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Die Zeitbestie

Titel: Die Zeitbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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berührte den Bildschirm, spürte richtig, wie warm dieser war. »Cowl muss die temporale Trägheit von vier Milliarden Jahren überwinden, um Erfolg zu haben.« Er legte den Kopf schief. »Ich verstehe, eine Milliarde.« Jetzt wusste er, dass der Nodus, hinter den Cowl um ein paar Jahrhunderte zurückgegangen war, direkt vor der präkambrischen Explosion lag – dem Zeitpunkt, an dem komplexe Lebensform wirklich Fuß gefasst hatten. »Diese Trägheit – um sie zu überwinden, muss Cowl etwas … Kataklysmisches anrichten. Und selbst wenn er Erfolg hat, wird er lediglich sich und seine neue Weltgeschichte bis an den Fuß des Wahrscheinlichkeitsgefälles hinabschieben.«
    »Kataklysmisch … Nodus. Wodurch werden die relativen Positionen der Alternativlinien am Gefälle aufrechterhalten? Warum begrenzt man sich, wenn man den eigenen Vater umbringt, auf die neue Zeitlinie, die aus dieser Tat weiter unten am Gefälle der Wahrscheinlichkeiten hervorging, statt sie gleich zur Hauptlinie zu machen?«
    »Ursache und Wirkung. Das Paradox ist es, was dich am Gefälle hinunterschiebt.«
    »Korrekt. Aber dieses Paradox entsteht nur, weil du etwas erzeugst, was im Widerspruch zu dem steht, was vorher bestand. Du wirkst dem temporalen Impuls entgegen. Vor dem Nodus existiert praktisch kein Impuls und somit keine Möglichkeit eines Widerspruchs.«
    Jetzt erkannte Tack es. Er sah das Bild der Zeit wie eine Decke auf einem Tisch. Auf dem Tisch befand sich unter der Decke eine lange Stange. Die Anhebung des Tischtuchs durch die Stange bildete die Hauptlinie. Die Stange stand auch schräg zur Tischkante, sodass das Gefälle des Tischtuchs ständig anwuchs, je weiter man sich von der Tischkante entfernte. Die Tischkante bildete den Nodus, und die Stange ragte dort aus einer Hand vor, die sie, ausreichend Druck vorausgesetzt, schwenken und somit die Position des Spitzenpunktes und der Abhänge auf beiden Seiten verändern konnte. Diese Hand war die Hand Cowls. Tack schluckte trocken und sah ein, dass ihm nichts anderes übrig blieb, als zu glauben, was ihm erklärt wurde: Falls jemand die Hand auf dem Zündschalter einer Atombombe hat, zögerst du nicht, diese Person zu erschießen, falls sich dir eine Gelegenheit bietet. Du fragst nicht erst, welche Absichten sie hegt.
    »Ich muss noch mehr erfahren.«
    »Ja …«
    Er spürte jetzt eine Woge aus Informationen im Kopf, direkt am Rand der Wahrnehmung erstarrt und bereit, über ihm zusammenzuschlagen. Vor seinen Augen wurden die dreieckigen Bildschirme eine Sekunde lang schwarz, ehe sie wieder aufleuchteten und ganz andere Bilder zeigten. Er trat vor, fand sich für einen Augenblick wieder in viskoser Flüssigkeit untergetaucht und erhielt den kurzen Eindruck des eigenen angehobenen Arms, auf dem sich, weißem Schleim gleich, die Haut neu bildete, während das Material des Torus auf die Größe der Handfläche angewachsen war. Kurz war er in Schmerzen getaucht; dann stand er auf einem Laufweg neben einer gläsernen Aquariumswand, hinter der sich etwas bewegte. Ein Albtraum wandte sich ihm zu.
    Na, sieh dir jetzt mal diese hübschen Pferde an!
    Zunächst hatte es hier idyllisch ausgesehen: warmer wohltuender Sonnenschein, wilde Pflaumen, verstreut unter den Bäumen des Waldrandes und verspeist von kleinen Lemuren, die das leicht vergammelte Obst womöglich wegen seiner berauschenden Wirkung schätzten – das alles inmitten saftigen grünen Grases, durchsetzt mit Riesengänseblümchen und genug trockenem Holz, um damit ein Feuer für die kommende Nacht anzufachen. Aber ehe Polly Gelegenheit fand, etwas Holz zu sammeln, kam eine Herde Minipferde ins Blickfeld galoppiert und jagte die Lemuren in Panik davon. Polly kniete sich in den Schatten eines Baums, um die Pflaumen zu verspeisen, die sie gesammelt hatte, während sie sich die Kapriolen der niedlichen Tiere ansah. Dann tauchte es auf, und jetzt hockte sie hinter demselben Baum, den Taser in der linken Hand und die Automatikpistole in der rechten.
    Du bist wirklich tief in der Vergangenheit. Ungeheuer wie das da sind vor etwa vierzig Millionen Jahren ausgestorben.
    Das Monster stürzte sich in die idyllische Szene, mit einem Schrei, der an eine Hupe erinnerte. Es schwenkte den Papageienschnabel, klapperte damit, riss einem der kleinen Pferde die Eingeweide heraus, biss einem anderen den Kopf ab und trampelte ein drittes mit den Krallenfüßen nieder, während die restliche Herde floh. Dann machte es sich daran, das fest gehaltene

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