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Die Zeitbestie

Titel: Die Zeitbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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letzten Eiszeit wärmer sein.«
    Tut mir Leid, aber es gab nun mal mehrere davon. Ein paar liegen innerhalb des Pleistozäns, aber ich dachte, du wärst schon darüber hinaus. Dann gab es noch welche im Karbon … Hoffen wir nur, dass du noch nicht so weit zurück bist. Hier haben wir es wohl nur mit einer Art Schluckauf zu tun: einem schlimmen Winter, vielleicht einem schlimmen Jahrtausend. Du hast schließlich Jahrmillionen zurückgelegt, vergiss das nicht.
    Polly bemühte sich, nicht zu viel darüber nachzudenken. Geistesabwesend schlug sie den Mantel auf, holte ein übrig gebliebenes Stück Eohippus-Fleisch aus der Hüfttasche und machte sich methodisch daran, es zu verspeisen.
    »Hast du überhaupt eine Ahnung, in welcher Epoche wir sind?«, fragte sie.
    Nicht die Geringste. Das Ding, das sich rings um dich manifestiert hat, hat womöglich die Bedingungen verändert, und deine vorangegangenen Zeitsprünge waren zu chaotisch für mich, um eine Kurve zu errechnen. Ich vermute allerdings, dass du der Zeit der Dinosaurier allmählich recht nahe kommst.
    Polly grunzte bestätigend und aß weiter, während sie sich umsah. »Vielleicht bin ich hier in der Arktis – du hast gesagt, meine Position im Raum schiene sich auch zu verändern.«
    Ich glaube, nicht, dass es damals eine Arktis gab, wie wir sie kennen. Ich weiß es zwar nicht genau, aber ich glaube, zu den Zeiten, in die wir inzwischen vordringen müssten, waren selbst die Pole nicht gefroren.
    Polly nickte und machte sich auf den Weg zu einigen Bäumen in der Nähe, da sie dort womöglich Schutz vor der Kälte fand und vielleicht gar ein Feuer in Gang bekam. Vom Waldrand an kam sie nur noch schwer voran, da sich an Felsbrocken und Bäumen dichte Schneeverwehungen gebildet hatten. Schließlich erreichte sie eine Lichtung und nahm die Vegetation ringsherum in Augenschein.
    Das da drüben sieht nach Bambus aus. Wie merkwürdig!
    Polly sah sofort, wovon Nandru gesprochen hatte: die segmentierten Bäume ragten auf wie Telegrafenmasten. Darunter entdeckte sie Haufen aus trockenen Ranken – leicht wie Balsaholz und nur fingerdick, segmentiert wie die Baumstämme, von denen sie heruntergefallen waren. Diese Ranken ließen sich leicht anzünden und verbreiteten, als sie brannten, den Geruch von Kiefern. Polly hatte rasch ein großes Feuer in Gang, da jeder Baum hier erkennbar tot war und das Holz gefriergetrocknet. Der Übergang vom Lagerfeuer zum großen Festfeuer erfolgte rasch: Tosend stiegen die Flammen aus dem reichhaltigen Brennstoff auf. Polly saß auf einem Baumstumpf daneben und saugte die Wärme auf. Mit mehreren Hand voll schmelzenden Schnees stillte sie ihren Durst. Dann fiel ihr an dem Baumstumpf eine seltsame Regelmäßigkeit auf, und sie stand abrupt auf und trat davon zurück. Das Feuer schmolz weiter den Schnee und legte so frei, was darunter verborgen gewesen war.
    Rasch wurde es als Kopf und Vordergliedmaßen einer riesigen Kreatur erkennbar. Den spitzen Kopf deckte ein großer Knochenschild, der mit drei tödlich aussehenden Hörnern geschmückt war.
    Triceratops. Polly hatte genug Filme gesehen, um ihn zu erkennen.
    »Ich wette, Dinosaurierfleisch schmeckt wie Hühnchen«, sagte sie in dem Versuch, etwas Ungezwungenheit zu mobilisieren und so die wachsende Panik niederzuhalten.
    Fünfundsechzig Millionen Jahre.
    Polly war entsetzt. Fast instinktiv bemühte sie sich um eine weitere Verschiebung, und erneut materialisierte dieser Glaskäfig um sie herum. Die Verschiebung war diesmal kurz, und das Grau wurde plötzlich durch den unterschwelligen Eindruck eines brennenden Dschungels ersetzt, hochofenrot, erstickender Rauch und heiße Asche unter einem blausüchtigen Himmel. Gewaltige Hitze spülte über Polly hinweg; Flammen krallten sich durch die Glaskonstruktion, ehe sie eine erneute Verschiebung einleitete, nur um am Leben zu bleiben. Und wieder ein Dschungel: Farnpalmen und Baumfarne und Kängurubäume, riesige seltsam geformte Bäume, die überwiegend nur aus ihrem Stamm bestanden und eine minimale grüne Krone aufwiesen. Als der Käfig verschwand, verstreute sich Rauch um Polly – den sie von vorhin mitgenommen hatte. Sie fiel auf die Knie und hustete verzweifelt.
    Die Kugel bringt die Atmosphäre vom zuvor besuchten Ort mit. Fast hat man den Eindruck, die Schuppe wäre auf deine Bedürfnisse eingegangen, damit sie ihre Reise fortsetzen kann, ohne dass du sie mit Versuchen störst, sie zu steuern.
    Das war derzeit nicht Pollys dringlichste

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