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Die Zeitbestie

Titel: Die Zeitbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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eindrucksvoll, aber gar nichts im Vergleich zu dem, was zu sehen Goron noch eine gute Chance hatte: Er hatte es eigens so arrangiert, dass Sauros an diesem speziellen Standort auftauchte, an dem Brachiosaurier umherstreiften. Er hätte auch einen Zeitpunkt zwanzig Millionen Jahre später ansteuern können, die Epoche des Seismosauriers, aber die Bedingungen waren halt für diese Zeit und diesen Ort optimal gewesen, und er bezweifelte, dass er ein solches Anliegen bei Vetross durchbekommen hätte. Goron hoffte auch, dass sich nach Tacks Rückkehr eine Chance für den Primitiven aus dem 22. Jahrhundert bot, sich diese Kreaturen in Gorons Gesellschaft anzuschauen; schließlich verfügte Tack – dessen Torheit sich auf Bahnen bewegte, die sich Goron nicht mal vorstellen konnte – anscheinend über eine anerkennende Ehrfurcht diesen Giganten gegenüber, die Gorons Zeitgenossen fremd war.
    »Was gibt es, Vetross?« Er entdeckte sie, während sie sich ihm behutsam näherte. »Weitere Berechnungen, die ich überprüfen soll? Mehr Energiewerte, die ich bewilligen soll? Ich habe dich aus gutem Grund zu meiner Stellvertreterin ernannt, weißt du?«
    »Es kommt«, entgegnete Vetross.
    Goron drehte sich zu ihr um und entdeckte die Angst in ihrem Gesicht. Dieser Augenblick war unausweichlich, seit sie die Annäherung begonnen hatten. Cowl würde nicht hinnehmen, dass sie zu ihm vordrangen, ohne sie anzugreifen. Und ein Angriff konnte nur eins bedeuten.
    »In unserer Zeit?«
    »Zehn Stunden. Es drängt am Gefälle aufwärts in Richtung auf unser Karbon, weil es sonst nicht die nötige Energie behielte, um sich ausreichend zur Geltung zu bringen. Wir haben Reisende hinter uns in Abständen von jeweils fünfzig Millionen Jahren postiert. Canolus hat das Monster mit einem Neutronengefechtskopf gebremst, ein Viertelgefälle relativ zu unserem Silur, aber obwohl er Boden gutmachen konnte, hat es ihn im Transit erwischt.«
    »Canolus besaß von jeher die Neigung, voreilig zu handeln. Was ist mit Thote?«
    »Im mittleren Devon. Hat mit einer Verschiebungssphäre einen kleinen Teil der Masse des Monsters zerstört. Dabei wurde jedoch sein Mantisal beschädigt, und wir finden ihn nicht mehr.«
    Auf einmal war Goron sehr müde, aber das konnte nicht überraschen, wenn man bedachte, dass er seit drei Jahrhunderten nonstop arbeitete. »Nimm jede Waffe online, die du schaffst, und schicke alles nicht unbedingt benötigte Personal durch den Tunnel zurück. Ich möchte, dass Feldwälle in allen Richtungen auf einem Kilometer Abstand projiziert werden, und Verschiebungsgeneratoren mit Annäherungszünder sollen zufällig im Bereich dazwischen verstreut werden. Und falls ich irgendetwas übersehen habe, dann möchte ich, dass du daran denkst.«
    »In allen Richtungen?«, fragte Vetross.
    »Verdammt richtig! Das Gestein unter uns wird das Monster nicht aufhalten – es braucht nur entweder körperlich oder zeitlich außer Phase zu gehen.«
    Vetross betrachtete ihn zögernd.
    »Habe ich etwas übersehen?«
    »Ich denke nicht.«
    »Warum bist du dann noch hier?«
    »Weil du jetzt gebraucht wirst, Techniker Goron. Die Menschen haben Angst.«
    Goron drehte sich wieder zum Fenster um, legte die Hände auf den Werkzeuggürtel, seufzte und starrte auf das Bild hinaus, das, wie er wusste, bald eingeäschert werden würde.
    »Eindrucksvolle Vorbereitungen, aber alles ist nur eine Frage der potenziellen Energie.« Der Tonfall war völlig sachlich.
    Goron wandte sich um. »Als ob ich das von dir hören …« Die Worte erstarben ihm im Mund. Vetross starrte entsetzt zur Seite, und Goron erkannte rasch den Grund für ihre Gefühle.
    Cowl stand sprungbereit wie eine auf der Spitze balancierende Achsenfeder und ragte noch höher auf als Vetross. Hier war ein Albtraum, an dem sie alle schon ihr Leben lang litten: ein Übermensch aus Dunkelheit und Glas, völlig erbarmungslos, völlig den eigenen Zielen gewidmet. Kein Zweifel konnte bestehen, dass diese Begegnung zu Todesfällen führen würde. Cowl öffnete jetzt die Kapuze über seinem Gesicht, um den Albtraum darunter freizulegen.
    »Los!«
    Vetross versetzte Goron einen Schubs und zog gleichzeitig eine Waffe aus der Jacke. Goron stieß sich von der Wand ab, duckte sich und rollte sich ab und nahm die eigenen Gerätschaften vom Gürtel ab. Er blickte zurück und warf einen Interface-Generator hinter sich. Er stellte Vetross’ Opfer nicht in Frage, denn sowohl er als auch sie hatten sich sofort

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