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Die Zeitbestie

Titel: Die Zeitbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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ihm aus der Dunkelheit hervor und schleuderte ihn an der rotierenden Hölle aus Zähnen vorbei in den Sturm hinaus. Er prallte auf eine schuppige Flanke, die ihm die Beine aufriss, als er daran hinabrutschte, und dann war er auch schon im Wasser und hielt dabei immer noch das Gladius fest. Er konnte nicht schwimmen und bereitete sich auf den Tod vor, entspannte sich dafür. Und etwas holte ihn aus dem Sturm heraus, beförderte ihn in eine Unterwelthölle und von dort in helles Sonnenlicht hinaus.
    Tacitus fiel mit dem Gesicht voran auf eine weiche Fläche, hustete und schnappte nach Luft, stemmte sich hoch und drehte sich um, bereit, die Gestalten anzugreifen, die über ihm aufragten. Dann sank er in Gegenwart von Göttern auf die Knie, und sein Blut sickerte in salzigen Sand.
    »Das ist also der Torusträger«, sagte die große goldene Frau in der seltsamen weißen Kleidung. Tacitus verstand zu diesem Zeitpunkt noch nicht, was sie sagte, aber mit der Zeit würde er es tun.
    Der Mann, der Apollo sein musste, sagte bitter: »Die Galeere ist untergegangen – so steht es von jeher in den historischen Unterlagen. Das Untier konnte alle an Bord fressen, ohne ein Paradoxon zu erzeugen, mit dem es nicht fertig werden konnte.«
    Der Mann bückte sich jetzt, packte Tacitus an den Schultern und zerrte ihn mit grenzenloser Leichtigkeit auf die Beine. In der lateinischen Muttersprache des Römers sagte er: »Du wirst uns helfen, das Ding an deinem Arm besser zu verstehen, ehe es dich von hier wegführt.«
    »Danke, Herr … dass Ihr mich gerettet habt«, antwortete Tacitus und senkte das Haupt.
    »Kann gut sein, dass du dir noch wünschen wirst, es wäre anders gekommen«, setzte ihm die Frau auseinander.
    Das wünschte sich Tacitus in der Tat, als diese schönen, gewalttätigen Leute alles in Erfahrung brachten, was er nur an Informationen zu bieten hatte, indem sie ihre seltsamen Fragen stellten und ihre noch seltsameren Maschinen einsetzten; und als sie ihn dann paralysierten und sondierten und versuchten, ihm die göttliche Armschiene abzunehmen. Als dieses Unterfangen schließlich scheiterte, gaben sie ihn frei, reichten ihm das Schwert zurück und sagten ihm, er solle seine Reise in die Hölle genießen. Das war eine Reise, wie er sie sich zuvor nie hätte ausmalen können – wobei die Zeitspanne in Gesellschaft dieser Leute als vergleichsweise harmloses Zwischenspiel abschnitt –, und auf dieser Fahrt lernte er begreifen, was die Frau wirklich gemeint hatte.

Kapitel 12
    Zwei Heliothan auf Station 17:
    »Der Techniker erlaubt mir nicht, die Aufnahmen des internen Sicherheitssystems anzusehen – alles, was wir noch senden konnten, ehe eine Art temporaler Barriere jede Kommunikation mit der Anlage unterbunden hat.«
    »Bruder, ich möchte es erfahren!«
    »Goron war anderweitig beschäftigt, hat sein Projekt voranzutreiben versucht, also konnte ich das System knacken  …«
    »Was ist passiert?«
    »Cowls Kreatur hat Astolere umgebracht.«
    »Das kann nicht sein … der Fruchtwassertank sollte einen Auslass auf die Oberfläche von Callisto haben, wo das Tier umgekommen wäre.«
    »Das ist nicht geschehen.«
    »Dann muss die Kreatur vernichtet werden!«
    »Da ist noch mehr zu vermelden.«
    »Zeige es mir«
     …
    »Was ist das?«
    »Eine Art Maul zum Fressen, das sich aus dem Zentralrumpf hervorschieben kann. Es war vorher nicht da.«
    »Dieses Glas hätte jeder Kraftanstrengung standhalten müssen, zu der die Kreatur fähig ist.«
    »Yeah, aber gilt das auch für die zeitliche Verschiebung von Teilen der eigenen Molekularstruktur, sodass diese Teile nicht mal mehr an der gleichen Stelle sind?«
    »Zeigen das die Scanner?«
    »Da hast du verdammt Recht!«
    »Cowl versucht nicht, ihr zu helfen.«
    »Nein, er lässt einfach zu, dass es unsere Schwester verschlingt. Sie war die Klügste und Beste von uns allen, und obwohl sie dort war, um die Schließung zu beaufsichtigen, war sie vielleicht Cowls größte Befürworterin – mal abgesehen von seiner missglückten Schwester.«
    »Dann muss Cowl sterben.«
    Techniker Goron betrachtete liebevoll den Jura, wo Riesen gerade einen Wald verwüsteten, um sich die riesigen, immer hungrigen Mägen zu füllen. Obwohl die Dämpfungsfelder von Sauros in Betrieb waren, konnte man die Vibrationen des titanenhaften Voranschreitens spüren – das, was Paläontologen aus Tacks Zeit mit dem geschraubten Begriff ›Dinostörung‹ bedacht hatten. Diese Herde von Camarosauriern war

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