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Die Zeitbestie

Titel: Die Zeitbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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Wenigstens war Silleck noch bei ihm, und das Ersatzpersonal machte einen recht kompetenten Eindruck. Er wandte sich wieder der Steuersäule zu.
    Das Energieniveau war bereits auf 80 Prozent des erforderlichen Werts angestiegen, und er rechnete damit, dass sie sehr bald bereit sein würden, Sauros zu verschieben. Sie hatten sämtliche Feldfrequenzen geändert, auf die Palleque Zugriff gehabt hatte, und sämtliche Waffensysteme auf einen getrennten Schaltkreis gelegt, damit sie nicht mehr direkt von der Energiezapfstelle des Wurmlochs abhängig waren.
    »Wie lange noch?«, fragte er Silleck.
    »Eine Stunde und vierzehn Minuten. Führen wir diesmal eine Ausweitung durch?«, fragte die von ihrer Vorpaltech umhüllte Frau.
    »Ja: ein Drittel Lichtjahr.«
    »Gut. Letztes Mal war es knapp.«
    Goron wandte sich nun an den Mann, der an Palleques Konsole saß. »Theldon, ist alles stabil?«
    »Ja, Techniker«, antwortete der Mann, ohne sich umzudrehen.
    »Und kennt jeder den Standort seines nächst gelegenen Verschiebungsgenerators?«
    Jetzt drehte sich Theldon um. »Das tun wir … rechnest du mit Schwierigkeiten?«
    »Der jüngste Angriff des Torusbiests kam ein wenig zu dicht an die Zeitspanne unserer Verwundbarkeit heran. Ich denke, wir konnten Palleque daran hindern, die Information weiterzugeben, dass wir überhaupt solche Zeitspannen haben. Aber am besten gehen wir auf Nummer Sicher.«
    »Das ist für euch alles schön und gut«, knurrte Silleck. »Ihr braucht euch ja nicht erst von Vorpal-Interfaceknoten freizumachen, ehe ihr den Generator erreicht. Falls etwas schiefgeht, bezweifle ich, dass mir genug Zeit bleibt!«
    Goron zuckte zusammen. »Du schaffst das schon«, sagte er und bemühte sich dabei nach besten Kräften um einen zuversichtlichen Tonfall. »So, behaltet jetzt erst mal alles im Auge. Ich habe noch etwas zu tun, aber ich bin wahrscheinlich nicht lange weg.«
    Er wandte sich von der Steuersäule ab und ging zur Fahrstuhlplattform hinüber, und er bemerkte, dass ihn seine Mitarbeiter neugierig ansahen. Als er von der Leitzentrale aus nach unten fuhr, kam er sich wie ein Verräter vor.
    Über Laufbänder und Rampen erreichte er schnell eine der Versorgungszentralen, die überall in Sauros verstreut waren, und er sah sich unterwegs an, wie die verschiedenen Bürger der Stadt ihren jeweiligen Aufgaben nachgingen. Er hatte einen bitteren Geschmack im Mund, weil das, was er vor so langer Zeit in Gang gesetzt hatte, jetzt zur Reife gelangte. Die Wirklichkeit wies inzwischen eine raue Kante auf.
    Die Tür zur Versorgungszentrale ging auf, als er die Handfläche aufs Schloss legte, ohne dass eine weitere Bestätigung der Identität verlangt worden wäre. Dahinter spazierte er an den Regalen voller Ersatzteile entlang, die für die zahlreichen Anlagen der Stadt gebraucht wurden, und erreichte schließlich ein Regal voller Behälter – leer bis auf einen. Auch diesen öffnete er durch Auflegen der Handfläche und fand darin ein einzelnes Gerät vor. Es war schwer, sah aus wie ein Transformator mit abgerundeten Kanten und passte in seine Handfläche. Er nahm es heraus, wog es auf der Hand und steckte es dann in die Gürteltasche, ehe er die Versorgungszentrale wieder verließ.
    Erneut folgte er Gängen und Rampen, die ihn schließlich in einen Wohnbezirk der Stadt führten. Die Tür, die sein Ziel war, unterschied sich von all den anderen, die sich automatisch öffneten, wenn die jeweiligen Bewohner auf sie zutraten; diese Tür war schwer gepanzert und der Rahmen erst jüngst an Ort und Stelle angeschweißt worden. Davor angekommen, drückte er wiederum die Hand auf das Schloss und stellte zufrieden fest, dass keine Reaktion erfolgte. Er holte einen kleinen Schlüssel hervor und steckte ihn in das manuelle Schloss neben dem Sicherheitsschloss. Eine Umdrehung, und die Tür löste sich mit dumpfem Schlag von ihrer Versiegelung. Er zog sie auf, ging hindurch und schloss sie schnell hinter sich, ehe er sich dem einzigen Bewohner des Apartments zuwandte.
    »Mir ist aufgefallen, dass das Sicherheitssystem offline gegangen ist«, sagte Palleque und schlug mit der Faust gegen den Maschendraht vor dem einsamen Fenster, aus dem er gerade blickte. Nur eine Stunde früher hätte ihn dabei eine Entladung quer durch den Raum geschleudert. »Ich habe mich schon gefragt, ob du erwartet hast, dass ich einen Fluchtversuch unternehme.« Palleque drehte sich immer noch nicht um. »Hätte ich das probiert, bezweifle ich, dass ich

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