Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Zeitbestie

Titel: Die Zeitbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
Vom Netzwerk:
Schulter wieder einzurenken. Der Gerettete stöhnte, fiel in die alte Stellung zurück und zog die Beine an.
    »Er heißt Tack. Er ist der Mann, von dem ich dir vor einiger Zeit erzählt habe – der Killer, den ich ein paar Verschiebungen lang mit in die Vergangenheit gezogen habe«, erklärte ihm Polly.
    Über eine Verbindung, die kurz nach Pollys Rettung mit Wespe hergestellt worden war, mischte sich Nandru nun in hörbarer Form ein. »Und jetzt wird es klar! Erinnerst du dich, dass ein Stück von deinem Torus, als er noch im Entstehungsstadium war, im Handgelenk dieses U-Reg-Mistkerls zurückgeblieben ist?«
    »Ich kann immer noch nicht erkennen, was eine Rettung in diesem Fall lohnen würde«, sagte Polly.
    »Dinge haben sich geändert, und wir alle wissen inzwischen so viel mehr«, entgegnete Tacitus und blickte auf. »Ich würde hier und jetzt sogar Feinde Roms retten, falls sie Cowls unsanfte Behandlung überlebten.«
    »Hast du das gehört, Polly?«, fragte Nandru. »Ich hoffe es, denn ich habe gerade Aconite informiert, dass Freund Tack hier am Leben ist. Komm schon – du weißt, dass U-Reg-Killer mir nicht die liebsten Spielgefährten sind, aber ich möchte verdammt gern hören, was dieser hier zu sagen hat!«
    Polly ließ zu, dass ihre Hand vom Messergriff glitt, und sie wusste gar nicht recht, was sie eigentlich empfand. Zorn war da, gewiss, denn vor einiger Zeit war dieser Mann erpicht gewesen, sie umzubringen. Aber dieser Zorn wütete nicht mehr richtig in ihr. Was wäre ohne Nandru und diesen Mann letztlich aus ihr geworden? Sie würde in ihrer Einzimmerwohnung verrotten und sich vielleicht an die Nadel hängen, wie es Marjae getan hatte, würde U-Reg-Beamten in Seitengassen einen blasen, wenn sie nicht aufrecht an der Wand gefickt wurde – um dann auch noch mit den Preisen herunterzugehen, während das Angebot an Wert einbüßte. Je mehr sie darüber nachdachte, desto zwiespältiger wurden ihre Gefühle.
    »Kommt, packen wir ihn auf Wespe«, entschied sie plötzlich.
    Nur für Polly bestimmt, sagte Nandru: »Natürlich denke ich nicht, dass er noch viel länger am Leben bleiben wird, falls Cowl oder den Umbrathan klar wird, dass er überlebt hat. Und falls sie es noch nicht wissen, können sie es bald erfahren.«
    Von zwei Seiten aus packten Polly und Tacitus Tack und packten ihn in Wespes Heckfach. Polly betrachtete Tack forschend und stellte fest, dass er umfangreiche Verletzungen erlitten hatte. Auf jeden Fall lag ein offener Bruch des Fußknöchels vor, denn ein Knochenstück ragte dort aus dem Fleisch hervor. Aus tiefen Brustwunden sickerte Blut, und die Medisonde, die ihm Tacitus an den Hals gedrückt hatte, verriet, dass die Lebenszeichen schwächer wurden. Allerdings war unwahrscheinlich, dass er unwiederbringlich sterben würde, selbst wenn das Herz, stehen blieb: Wespe konnte eine Verbindung mit dem Hals einer Person herstellen, dort mit Sauerstoff angereichertes Kunstblut einpumpen und es im Gehirn zirkulieren lassen. Mehr brauchte Aconite nicht, um jemanden am Leben zu halten – die weiteren Reparaturen konnte sie dann in ihrem Operationssaal vornehmen.
    Sie machten sich auf den Rückweg zum Haus ihrer Gastgeberin und warfen gelegentlich Blicke hinter sich, um zu sehen, ob in Cowls Zitadelle erkennbare Aktivität auftrat. Aber draußen auf dem Meer alles blieb ruhig, als grübelte jener Ort darüber, was er als Nächstes fressen sollte, nachdem er die unverdaulichen Überreste einer Mahlzeit ausgespuckt hatte. Als sie vor Aconites Haus eintrafen, kamen Aconite und die anderen heraus, um sie zu empfangen.
    »Noch ein Mann!«, schnaubte Cheng-yi und ging wieder hinein.
    Lostboy starrte Tack lange und intensiv an, ehe etwas in seinem Verstand Klick zu machen schien. Er hob ruckartig den Kopf und deutete aufs Meer hinaus. »Das Biest!« Alle folgten seinem Blick.
    Polly hatte sich schon früher über die Stille Gedanken gemacht und erkannte jetzt den Grund dafür. Die Umbrathan stellten ihre konstanten Wartungsarbeiten an der Zitadelle stets ein und flohen in die internen Sicherheitsräume, wenn Cowl alle Energiereserven der Erdwärmezapfstellen mobilisierte, um eine Verbindung zum Torusbiest herzustellen. Jetzt schien die Luft rings um die Zitadelle voller Verzerrungen und Andeutungen albtraumhafter Formen zu schimmern und zeigte damit an, dass sich das Torusbiest an die Wirklichkeit herandrängte.
    »Ist es hinter ihm her?«, fragte Ygrol und deutete mit dem Daumen auf den

Weitere Kostenlose Bücher