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Die Zeitbestie

Titel: Die Zeitbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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die Lügen und die Programmierung verzeihen, die man ihm aufgezwungen hatte, und ebenso nicht die erbarmungslose Ausrottung der Umbrathan durch die Heliothan.
    Und als er sich fragte, auf wessen Seite er stand, kam er auf die gleiche Antwort wie Aconite: meiner eigenen.
    Im Interraum ermordete Saphothere sein Mantisal, indem er einen Torusdorn in den Sinnesnexus trieb und den Dorn abbrach. Wenig später tat Meelan das Gleiche, wiederum gefolgt vom dritten Passagier, und sie sahen zu wie die drei Dornen verschmolzen und sich dann Faserverbindungen davon ausbreiteten und ins Biokonstrukt vordrangen. Auf diese Weise verhinderten die drei Passagiere, dass ihre Tori eigene Pseudo-Mantisale erzeugten und sie so trennten. Als sie sich zurück in den Zeitablauf verschoben, landeten sie in einem Abend des Silurs, luden ihre Vorräte aus und verließen das Mantisal, ehe dieses entmaterialisierte. Dann schlugen sie ihr Lager auf einer schattigen Lichtung inmitten von Baumfarnen und Waldesdunkel auf.
    »Ich fühle mich, als hätte ich ein lieb gewonnenes Haustier umgebracht«, sagte Saphothere.
    »Es war unumgänglich«, entgegnete Meelan und blickte dem dritten Mitglied ihrer Gruppe nach, das mit dem faltbaren Wasserbehälter davonspazierte.
    »Ich frage mich, wie unumgänglich. Wir sind nur ein Nebenprogramm zum Hauptereignis.«
    »Werd mir jetzt bloß nicht rührselig, Saphothere! Du weißt, wie wichtig unser Nebenprogramm im Grunde ist. Cowl kennt die Wahrheit nicht, weshalb er bislang die Zukunft auch nicht beeinflussen konnte, aber er könnte uns immer noch das Gefälle hinab ins Vergessen schubsen, wenn er diese Wahrheit erfährt.«
    »Selbst ohne sein Haustier?«
    Meelan gab nicht sofort eine Antwort, denn sie hatte den Proviantbeutel geöffnet und stopfte sich gerade den Mund voll. Schließlich sagte sie: »Wir wissen, dass er über eine Energiequelle verfügt – er hatte drei Jahrhunderte jenseits des Nodus Zeit, eine bereitzumachen. Deshalb bleibt er gefährlich. Wir dürfen nicht vergessen, dass er, solange er lebt, erneut vollbringen kann, was er schon gemacht hat.«
    »Unser Auftrag hat noch einen zweiten wichtigen …«, begann der große Mann, der gerade mit dem gefüllten Wasserbehälter zurückkehrte, aber ein Husten unterbrach ihn. Er setzte mit krächzender Stimme erneut an: »Unser Auftrag hat noch einen zweiten wichtigen Aspekt – Zugang zu Tori.«
    »Setze ›Hoffnung‹ für ›Aspekt‹ ein«, schlug Saphothere vor.
    »Wir haben schon fünf in Reserve«, gab Meelan zu bedenken.
    »Von wie vielen Tausenden, die wir brauchen werden?«, fragte Saphothere.
    »Nun, in dem Punkt bist du optimistisch – denkst du, dass so viele überleben?«, lautete Meelans Gegenfrage.
    »Cowl verfügt bestimmt über einen Vorrat«, warf der Dritte im Bund ein.
    »Siehst du: noch mehr Optimismus«, sagte Meelan.
    Der große Mann wollte etwas sagen, wurde aber von einem längeren Hustenanfall gestoppt.
    »Macht dir das immer noch zu schaffen?«, fragte Saphothere.
    Der große Mann fasste an das knorpelige Narbengewebe, das an der Kehle begann und sich nach oben bis unters Kinn erstreckte.
    »Das tut es«, bestätigte Coptic.
    Die hell gefärbte Acanthostega, eine kleine Amphibie, hatte sich gerade gierig über die Knochenkopffische im Sumpf hergemacht und floh jetzt so schnell, wie sie konnte, durch Schlamm und verwesendes Pflanzengestrüpp in einen nahen Wald. Die über allem aufragende gewaltige Klippe warf einen Schatten in das kleine Reich der Amphibie, und diese spürte in ihrem simplen Gehirn die Gefahr der Vernichtung. Hinter ihr brodelte der Sumpf, wo Tonnen von Pflanzengestrüpp aufgesaugt wurden wie von einem riesenhaften Mähdrescher, um schnell in roten Schlitzen zu verschwinden, die wie gewaltige Mäuler waren. Dann erreichte die monströse Klippe den Waldrand und machte sich daran, die Urwaldriesen aus dem Boden zu rupfen, in die Luft zu werfen und sie dort genauso zu verschlingen wie die Schilfmatten. Die Acanthostega schlängelte sich die Rampe eines verfaulenden Baumstamms hinauf, ohne sich dabei um die schwärmenden Termiten zu kümmern, die durch das Beben im Erdboden aus ihrer Wohnstätte aufgescheucht worden waren – Kreaturen, die sie ansonsten als schmackhaftes Mahl betrachtet hätte. Am höchsten Punkt des Baumstamms hatte sie nur noch einen steilen Absturz vor sich und erstarrte. Der Instinkt forderte diese Reaktion von ihr, da eine weitere Flucht jetzt nicht mehr in Frage kam.
    Während die

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