Die Zeitbestie
erinnerten, warf sich so ins Meer und trieb einen zweiten Tsunami vor sich her. Sie breitete sich durch die Ozeane aus, verschlang Biomasse zu Kilotonnen, verdaute Seen aus organischem Schlamm, trieb sich durch eine globale Apokalypse. Nur die Hitze aus Vulkanschloten lenkte sie auf ihrem Weg um, wie auch die Dampfexplosionen einer Kette von Vulkaninseln, die von der Welle überschwemmt wurden. Mit einem Donnerschlag, der Wirbelstürme über die wogende Landschaft des Biestes schleuderte, stoppte dann der Fluss. Das Torusbiest war sich auf der anderen Seite des Planeten selbst begegnet und hielt diese Alternativerde nun vollständig besetzt.
Eine grauhäutige Frau beugte sich über ihn. In einem Splitter seines Verstandes erkannte er sie wieder. Am Fuß des Tisches konnte er die fleischigen, an die Glieder eines Tintenfischs erinnernden Tentakel erkennen, die aus dem Panzer eines Autochirurgen ragten; er spürte ihre feuchte Berührung an seinem Bein. Als das Biokonstrukt ihm den Knöchel richtete, verknüpften die Schmerzen kurz die Elemente seines Bewusstseins miteinander, und er fand genug Kraft, um zu schreien und hochzufahren. Eine schwere Hand mit drei Fingern stoppte seinen Protest durch ihren schieren Anblick, mehr noch als durch den Druck, den sie auf seine Brust ausübte, um ihn wieder in die liegende Position zu bringen.
»Du überraschst mich«, sagte die Frau.
Er starrte auf ihre ungleichen Arme und erkannte in ihren Worten zunächst keinerlei Bedeutung. Dann rastete etwas in seinem Kopf ein, und er verstand sie.
»Wieso?«, knirschte er. Aber die Frage galt nicht ihr. Wieso bin ich? Wieso das hier? Wieso alles?
»Ich stelle fest, dass dein Abschaltpunkt etwas oberhalb der Schwelle liegt, die deinen Verletzungen entsprechen würde. Eine absichtliche, aber grausame Aufbesserung, denke ich.«
Damit konnte er nichts anfangen. Er blinzelte und lauschte dem Sturm draußen.
»Ich bin Tack«, formulierte er lautlos für sich selbst, und er war sich wiederum nicht sicher, was das bedeutete.
Sein Verstand setzte sich aus entkoppelten Einheiten zusammen, die sich jetzt im Vergleich zueinander neu formten und nach Verbindungen suchten. Auf irgendeiner Ebene erkannte er, dass er im Begriff stand, sich selbst neu zusammenzusetzen, aber nicht ganz auf die gleiche Art wie zuvor – ähnlich einem zerstörten Haus, das mit denselben Backsteinen neu errichtet wurde. Daraus resultierte zwar wiederum ein Haus, aber die einzelnen Backsteine saßen nicht mehr exakt an den gleichen Stellen. Das Fundament blieb erhalten, aber Tack erinnerte sich an Dinge, die ihn jetzt nicht mehr steuerten, fand leere Stellen und suchte nach Struktur. Mit allem Zorn und aller Liebe eines lebendigen Mannes kämpfte er darum zu sein, und er verspürte Grauen und eine schreckliche Sehnsucht.
»Hier. Das Narkosemittel wirkt nicht, aber das hier wird es.«
Endlose Schwärze, erfüllt von gigantischen Konstruktionen, die aneinander purzelten und sich miteinander verbanden. Dann entsetzlicher Durst und eine schwere Hand, die ihm den Kopf aufrichtete und so half, den kühlen Rand eines Glases mit den Lippen zu berühren. Er trank kaltes Wasser.
Als Illusion tat er ab, dass er zuvor dieses Mädchen gesehen hatte, das von Nandru Jurgens benutzt worden war und das umzubringen ihm der Einsatzleiter damals befohlen hatte. Diese grauhäutige Frau jedoch mit ihren seltsamen Händen und durchdringenden goldenen Augen – ihr konnte er die Existenz nicht absprechen. Er starrte sie an, als sie das Glas wegnahm und irgendein Bedienungselement manipulierte, sodass sein Oberkörper vom Operationstisch stärker angehoben wurde. Dann entfernte sie sich jedoch und ging zwischen den geheimnisvollen Apparaten, die ihn umgaben, ihrer Arbeit nach.
Nun betrachtete er den eigenen nackten Körper. Schläuche führten aus der Brust zu einer Maschine, die auf Rädern neben ihm stand, und Flüssigkeiten liefen durch diese Schläuche – dunkle, klare, blutige und durchsichtig blaue. Die Brustwunden waren nur noch abgedichtete Linien. Der Autochirurg hatte sich zurückgezogen, und ein organisch aussehender orthopädischer Stiefel umschloss Fuß und Knöchel.
»Du warst drei Tage lang bewusstlos, und ich habe die meisten deiner inneren Verletzungen behoben. Der Knochenklebstoff erweist sich als sehr wirkungsvoll, aber ich empfehle dir derzeit noch keine Turnübungen«, warnte ihn die Frau, während sie ihm weiter den Rücken zuwandte.
Die Stimme klang ruhig und
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