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Die Zeitbestie

Titel: Die Zeitbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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zahlreichen Gesten und verwirrtem Stirnrunzeln erläuterte. Auf ein kaiserliches Signal hin traten zwei Mann der Leibwache auf Polly zu. Beide zeichneten sich durch ein formvollendetes teutonisches Erscheinungsbild aus: Einer war schlank wie ein Windhund, während der andere scheinbar Walnüsse mit den Augenlidern knacken konnte. Sie zeigten keinerlei Zurückhaltung dabei, Polly anzufassen, und trugen sie beinahe zu ihrem Herrn, um sie dort auf die Knie zu drücken.
    »In Ordnung! Nicht nötig, so gereizt zu sein!«, protestierte sie.
    Walnussauge schien sie schlagen zu wollen, nahm aber davon Abstand, als Claudius einen Finger hob. Dann krümmte er exakt diesen Finger vor Polly.
    »Surge.«
    »Was hat er gesagt?«
    Ich denke, du kannst jetzt aufstehen, ohne dass sie dich verprügeln.
    Polly stand auf und wartete schweigend ab. Die Wachleute traten ein kleines Stück zurück, während der Kaiser die Hände auf dem Rücken verschränkte und einmal um Polly herumhumpelte. Als er wieder vor ihr stehen geblieben war, streckte er die Hand aus und betastete den Stoff ihres Überziehers, berührte nacheinander jeden einzelnen Messingknopf daran und starrte schließlich auf ihre Stiefel. Einen Augenblick später erhob er die Stimme zu einer ausgedehnten Stellungnahme, wobei er stammelte und sich das Kinn mit Speichel bekleckerte.
    »Was sagt er?«
    Ich weiß nicht recht. Es fällt mir schon schwer genug, sauber ausgesprochenes Latein zu übersetzen. Ich denke, er möchte, dass du den Mantel ausziehst. Aber womöglich wäre es gescheiter, so zu tun, als würdest du ihn nicht richtig verstehen.
    Sie wandte sich an den Kaiser. »Verzeihung, ich habe keinen Schimmer, wovon Sie reden. Sehen Sie, ich bin eine Zeitreisende, und Ihre Sprache war schon eine ganz Weile lang ausgestorben, ehe ich überhaupt auf die Welt kam. Ich würde Ihnen gern den gewünschten Gefallen tun, aber Sie dürfen auf keinen Fall Ihre Flossen auf meine Knarre legen.«
    Der Kaiser legte den Kopf schief, hörte ihr gut zu und runzelte ratlos die Stirn, während er sich die Spucke vom Kinn wischte. Mit einer kreisförmigen Handbewegung deutete er auf ihren Mantel, legte dann die Hände zusammen, trennte sie wieder und bewegte sie auf die Seiten, womit er eindeutig anzeigte, dass sie den Mantel ausziehen möge. Polly überlegte, weiterhin so zu tun, als verstünde sie nicht, aber Walnussknacker musterte sie mit beunruhigender Feindseligkeit. Langsam knöpfte sie den Mantel auf und klappte ihn weit auseinander. Die Verwirrung des Kaisers vertiefte sich, als er sah, was sie darunter trug. Erneut machte er diese auf Entkleidung abzielende Handbewegung. Als sie nicht reagierte, blitzte Ärger in seiner Miene auf. Er deutete auf ihre Hüfttasche.
    »Ich schätze, ich muss jetzt aktiv werden, ehe sie mir alles wegnehmen. Du hast gesagt, sie glaubten womöglich, ich wäre von den Göttern berührt?«
    Sei vorsichtig, Polly! Ich würde dich ungern verlieren – bei all dem, was du inzwischen für mich bedeutest.
    Polly lächelte den Kaiser an, deutete zum Himmel hinauf und streckte dann die Hände in einer seltsamen Begrüßungsgeste aus. Nun griff sie in die Hüfttasche, holte den Taser hervor, drehte sich flink zur Seite und schoss auf den Walnussknacker. Das Ergebnis hätte gar nicht spektakulärer ausfallen können. Er fuhr auf die Zehenspitzen hoch, während kleine Blitze um den mit Intarsien verzierten Brustpanzer züngelten; dann kippte der Mann wie ein umstürzender Baum auf den Rücken. Überall ringsherum wurden jetzt Waffen gezückt, und die Soldaten schrien und drangen auf Polly ein. Der Windhund hielt das Schwert zum Zustoßen bereit und sah dabei ganz erschrocken aus. Polly steckte den Taser in die Hüfttasche zurück, musterte sie alle auf ihre königlichste Art und Weise und widmete ihre Aufmerksamkeit wieder Claudius. Sie sank vor ihm auf ein Knie und neigte das Haupt.
    Oh, fantastisch, und ich hatte schon gedacht, du würdest allmählich klüger!
    Der Tumult um sie herum dauerte an, während Polly auf den Schwertstreich wartete, der ihr den Kopf abtrennte, und sie machte sich fast nichts daraus. Als es wieder ruhiger wurde, blickte sie auf und sah, dass der Kaiser erneut die Hand erhoben hatte. Wie er sich nun an seine Männer wandte, war zu erkennen, dass einige ihn kaum verstanden, so schlimm stotterte er. Als er Polly mit einem Wink zu verstehen gab, sie möge sich erheben, tat sie das rasch.
    »Kannst du mir sagen, wie man erklärt: Er lebt

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