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Die Zeitbestie

Titel: Die Zeitbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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hatte sichNarbengesicht zugewandt.
    Er weist darauf hin, dass du in deiner fremden Sprache scheinbar mit jemandem sprichst, der nicht zu sehen ist, sodass dir entweder fünfzig Mann an einer Kohorte fehlen oder dich die Götter berührt haben. Ich schlage vor, dass du weiter laut mit mir sprichst, damit sie diese Meinung von dir bestätigt sehen und nicht auf die Idee kommen, ihre Neugier mit Hilfe der zahlreichen scharfen Gegenstände zu befriedigen, die sie zu schätzen scheinen.
    »Eine Kohorte ist ein Zehntel einer Legion und besteht gewöhnlich aus drei- bis sechshundert Mann«, sagte Polly fröstelnd.
    Ja, und?
    »Das wusste ich bislang nicht. Woher weiß ich es jetzt?«
    Kannst du dir das nicht denken?
    »Offenkundig nicht.«
    Als ich Muse 184 an dir befestigt habe, hat sie sofort eine nanotechnische Verbindung mit Rückgrat und Kopf hergestellt, wo sie seither damit beschäftigt ist, zahlreiche Schaltstellen zu installieren – ein Beispiel dafür ist, dass du nicht mehr den Induktor in deinem Ohrläppchen brauchst, um mich zu hören. Seither sickern Inhalte ihrer Datenbanken – auch von mir – in deinen Verstand. Bislang ist dir das gar nicht aufgefallen, weil du durch den Heroinmissbrauch meist am Rande des Schwachsinns einhergetaumelt bist. Dann hat die Schuppe dein System gereinigt, und seitdem nimmt dein Wissen ständig zu. Außerdem ist Muse dabei, deine Ausdrucksfähigkeit im Englischen zu verbessern, damit du zusammenhängend mit ihr kommunizieren kannst.
    Der römische Kommandeur drehte sich um und deutete auf das Lager. Narbengesicht streckte die Hand aus, um Polly am Arm zu packen, ließ es aber bleiben, als der Kommandeur ihm einen Befehl zufauchte. Als Polly sich umsah, entdeckte sie Ehrfurcht in den Gesichtern der Soldaten und etwas, das an Furcht grenzte.
    »Aber ich rede doch, wie ich immer geredet habe«, wandte Polly ein.
    Ein anderer Soldat trat nun an ihre Seite, während der Kommandeur wieder aufs Pferd stieg. Narbengesicht deutete auf den Proviantsack. Sie reichte ihm den Sack, und er blickte forschend hinein, rümpfte die Nase über den Inhalt und warf ihn dem anderen Mann zu, damit dieser ihn trug. Was immer jetzt geschah – Polly war entschlossen, keine ihrer Waffen zu übergeben. Narbengesicht scheute jedoch ohnehin davor zurück, sie weiter zu durchsuchen, nachdem er ihre Kleidung nervös gemustert hatte. Vielleicht dachte er, sie könnte ihn verfluchen, oder auch, sie hätte Flöhe. Einen Augenblick später gab er ihr mit einem Wink zu verstehen, sie solle vorausgehen.
    Polly nahm das Gespräch mit Nandru wieder auf. »Kannst du meine Verbesserung steuern? Kannst du mir … Sachen beibringen?«
    Derzeit nicht. Mein Muse-Element folgt einem Programm, das ursprünglich dazu diente, in einer Schlacht notwendige Informationen zu liefern. Es läuft vor allem dann, wenn du unter Stress stehst, und öffnet Sektionen der Datenbanken nur dann für bestimmte Schaltstellen in deinem Gehirn, wenn bestimmte Arten und Mengen an Neurochemikalien vorhanden sind. Glaub mir: Hier drin geht es kompliziert genug zu – ich möchte mich da nicht unbekümmert einmischen und dich letztlich vielleicht lobotomisieren.
    Der Geruch von brennendem Kiefernholz und brennendem Fleisch wurde jetzt stärker. Diese Düfte bewirkten perverserweise bei Polly neue Hungerqualen. Die Scheiterhaufen waren schon stark heruntergebrannt, und die Legionäre traten den Rückmarsch zu ihrer Zeltstadt an. Ein grauhaariger alter Mann in kunstvoll ziselierter Rüstung wartete jedoch auf Polly und ihre Eskorte. Diese Persönlichkeit war offenkundig sehr wichtig, denn eine vergoldete Sänfte mit Trägern wartete nur darauf, seiner Bequemlichkeit zu dienen, und eine Kohorte Männer in prachtvollen Rüstungen stand ebenfalls daneben. Als sie dieser Gruppe näher kamen, zischte der berittene Offizier Narbengesicht eine Warnung zu.
    Na ja, du scheinst auf jeden Fall die komplette Führung zu kriegen.
    »Was soll denn das heißen?«
    Der alte Bursche, der dort wartet, ist kein Geringerer als Kaiser Claudius. Ich empfehle dir, dem Beispiel der anderen zu folgen und ihm die gebührende Ehrerbietung zu erweisen. Die Römer waren nicht gerade berühmt für ihre Wertschätzung der Menschenrechte.
    Schließlich trafen sie vor dem Kaiser ein, und obwohl man sich verneigte und salutierte, fiel Polly auf, dass nicht gerade übermäßig gekatzbuckelt wurde. Polly blieb unterwürfig stehen, während der Offizier abstieg und die Lage mit

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