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Die Zeitbestie

Titel: Die Zeitbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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Exemplare deiner eigenen, gentechnisch erzeugten und programmierbaren Menschenform fand man zu deiner Zeit?«
    »Hunderte … aber nicht Tausende«, antwortete Tack, der allmählich eine Ahnung davon entwickelte, was Saphothere ihm zu erklären versuchte.
    »Vielleicht etwa zehn Jahre nach deiner Jagd auf dieses Mädchen haben sich eure Leute der Versklavung durch die U-Reg entzogen und waren dann fähig, sich ihre Programmierung selbst zu wählen. Sie entwickelten sich zu einer unabhängigen Organisation, die ihre Fähigkeiten in den nachfolgenden Kriegen an den Meistbietenden verkaufte – als Söldner. Die Umbrathan sind die Nachfahren von Leuten wie dir, Tack. Ich ebenfalls. Was auch der Grund war, warum wir in unserer eigenen Epoche so lange nicht wagten, an dich heranzugehen, obwohl wir wussten, dass du vom Kielwasser dieser Torusträgerin mitgezerrt wurdest. Inzwischen fürchten wir uns jedoch mehr vor dem, was Cowl tut.« Saphothere stand unvermittelt auf, trank das Glas leer und knallte es umgedreht auf den Tisch. »Jetzt muss ich schlafen und meine Kräfte für das aufbauen, was kommt. Ein einzelner langer Sprung wird uns nach Sauros bringen. Darauf folgt die einfache Reise durch den Tunnel, über all die kürzlich überbrückten Zeitalter hinweg nach Neulondon.«
    Während Saphothere es sich in einem der Betten bequem machte, trank Tack ein weiteres Glas Whisky und versuchte, all das zu verstehen, was er gerade erfahren hatte. Der Whisky half dabei jedoch nicht, also sprach er einen lautlosen Trinkspruch auf Sauros und Neulondon aus, in welcher Richtung auch immer sie lagen, und nahm selbst Kurs auf ein Bett.
    Thadus wusste, dass er und Elone für die Begriffe der hiesigen Menschen untypisch alt waren. Sein Haar wurde allmählich grau; allerdings sabberte er nicht und fiel auch nicht hin, und er lag nicht im Sterben. Was wohl der Grund war, wie er vermutete, warum der nackte Jüngling, der in der Eiche hinter ihnen hockte, nicht geflohen war und sie jetzt fasziniert betrachtete. Der Junge hatte wohl auch noch nie solche Kleidungsstücke oder Geräte gesehen, wie sie beide sie trugen, es sei denn auf Bildern aus den Ruinen weiter unten. Thadus hob das abmontierte Visier vors Auge und suchte die alte Stadt ab. Er entdeckte ein oder zwei Kochfeuer, was darauf hindeutete, dass ein Teil alten Wissens erhalten geblieben war, obwohl alle hier spätestens in den Zwanzigern zu Idioten wurden und keiner die Dreißiger überlebte.
    Elone klappte die Nickhäute zu und verspiegelte so ihre Augen. »Der Satellit schätzt die Bevölkerung auf etwa dreitausend.«
    »Keine Spur davon, dass irgend jemand Resistenz entwickelt?«, fragte Thadus.
    »Keine; tatsächlich eher das Gegenteil. Die Bevölkerung ist in den letzten dreißig Jahren kontinuierlich geschrumpft. Und was diese neue Enklave angeht, die über 150 Kilometer nördlich von hier entsteht …«
    Thadus schnaubte. Es war natürlich nur vernünftig, wenn sich die nicht vom Neurovirus infizierten Personen vor einer Infektion schützten – jene Umbrathanten, die einfach durch ihre größere Lebenserwartung allmählich zu Herrschern der Umbrathan wurden. Er sagte: »Ich habe mich gerade gefragt, ob man irgend jemand herausnehmen könnte, ehe wir die Stadt säubern.« Er deutete mit dem Daumen über die Schulter zu der Eiche. »Der Junge scheint eine ganz ordentliche Koordination zu haben.«
    Elone drehte sich um und blickte den Baum hinauf. »Er ist etwa zwölf Jahre alt, und der Ernährungsmangel verzögert schon die Pubertät.«
    »Also Alpha-Strang?«
    »Ja. Die in der Pubertät produzierten Hormone lösen das destruktivere Stadium des Virus aus. Derzeit ist erst ein Viertel seines Gehirns zerstört. Noch zehn Jahre, und er hat die Hälfte vom Rest verloren, ehe das Virus das autonome Nervensystem angreift und ihn umbringt.« Elone runzelte die Stirn. »Aber das weißt du doch alles.«
    Thadus drehte sich zu ihr um. »Und ich möchte es immer wieder hören. Du bist hier der Umbrathant am Boden, und falls du irgendwelche Zweifel hegst, möchte ich davon erfahren. Weißt du, wie viele solcher Stellen ich schon gesäubert habe?«
    »Du hast bislang an der Südküste gearbeitet.«
    »Verdammt richtig! Acht alte Städte mit Bevölkerungszahlen ähnlich der hiesigen – allesamt Alpha-Strang. Ich weiß, dass wir keine andere Möglichkeit haben, aber ich rieche nach wie vor die brennenden Leiber.«
    Wie er so über die Vergangenheit nachdachte, stellte Thadus fest,

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