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Die Zeitdetektive 01 Verschworung in der Totenstadt

Die Zeitdetektive 01 Verschworung in der Totenstadt

Titel: Die Zeitdetektive 01 Verschworung in der Totenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabian Lenk
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hatte. Fröhliche Melodien erklangen, und die Bewohner Thebens begannen ein Fest zu feiern, das traditionell bis tief in die Nacht dauerte. Wein und Bier flossen in Strömen, es wurde gelacht und getanzt. Alle schienen auf den ersten Blick ausgelassen. Doch wer genauer hinsah, bemerkte die Anspannung, die auf den Gesichtern von Hatschepsuts Leibwächtern lag. Sie passten auf, dass kein Unbefugter sich der Pharaonin näherte. Diener hatten für sie ein Podest aufgebaut. Dort saß Hatschepsut unter einem Sonnensegel auf einem goldenen Thron und nahm die Huldigungen einiger Adliger entgegen. Auf den umliegenden Dächern kauerten Soldaten und beobachteten die Menge, Pfeil und Bogen griffbereit neben sich. Auch Julian, Kim und Leon blieben auf der Hut. Sie kauften sich an einem Stand Honigbrot und Milch, hockten sich auf eine Mauer und beobachteten den Eingang zum Tempel. Würde der Priester wieder auftauchen? Eine Stunde verging, ohne dass etwas passierte. Allmählich begann es zu dämmern.
Immer wieder betrachtete Julian fasziniert den stattlichen Pylon des Tempels. Verglichen mit der ägyptischen Kultur, die Jahrtausende überdauerte, fühlte sich Julian klein und unbedeutend. War es vermessen von ihm und seinen Freunden, Hatschepsut vor einem mörderischen Komplott schützen zu wollen? Julian seufzte. Vielleicht sollten sie die Heimreise antreten und aufhören, Schicksal zu spielen. Vielleicht sollten sie auch aufhören … Etwas strich an Julians nackten Beine vorbei.
„Kija!“, rief er erfreut. Mit einem Satz sprang die Katze auf seinem Schoß. „Wo kommst du denn her?“, fragte Julian.
Kija maunzte zufrieden, als sie von Julian, Kim und Leon gleichzeitig gestreichelt wurde. Plötzlich versteifte sich der Körper der Katze. Sie sprang von Julians Schoß und machte einen drohenden Buckel. Ihre Augen waren auf den Pylon gerichtet. Ihr Schwanz peitschte aufgeregt hin und her. Julian erkannte als Erster, was Kija entdeckt hatte.
„Der Priester! Hinter der Säule!“, rief er atemlos.
„Aber wie kann Kija wissen, was …?“ Kim brach den Satz ab. Es war klar, dass sie auf ihre Frage keine Antwort bekommen würde. Außerdem blieb ihnen keine Zeit zum Nachdenken. Der Priester drohte aus ihrem Blickfeld zu verschwinden. Gerade huschte er hinter dem Podest entlang. Die Freunde sahen sich an. Ein kurzes Nicken. Und schon schlichen die drei dem Priester unauffällig hinterher. Niemandem in der ausgelassenen Menge fiel es auf, dass die Kinder von der heiligen Katze begleitet wurden.
Eilig lenkte der Priester seine Schritte zum Nilhafen. Auch hier herrschte Feststimmung. Aber der Priester schenkte den Feiernden keine Aufmerksamkeit. Er ging an Bord der Fähre, die bereits voller Passagiere war. Schon gab der Kapitän das Zeichen zum Ablegen. Zwei Männer mit kräftigen Muskeln begannen die Seile zu lösen, mit denen die Fähre am Steg vertäut war. Im letzten Moment sprangen Julian, Kim, Leon und Kija noch auf das Schiff. Ängstlich klammerte sich die Katze an Julian. Voller Panik bohrte sie ihre Krallen in seine Arme. Julian sprach beruhigend auf sie ein.
„Du wirst nie ein guter Seemann werden“, flüsterte Julian Kija ins Ohr. „Aber mach dir nichts draus: Ich auch nicht.“
Die Katze miaute ängstlich.
Wenig später legte die Fähre in der Stadt der Toten an. Der Priester schob sich durch das Gedränge am Anlegesteg und wandte sich dann zur Straße, die zum Tal der Könige führte. Über dem Tal thronte ein Berg, der von den Thebanern nur ehrfürchtig der „Gipfel“ genannt wurde.
Die Freunde hatten größte Mühe, dem Priester zu folgen. Sie huschten von Hausecke zu Hausecke, von Dekkung zu Deckung. Immer bestand die Gefahr, den Mann mit der Narbe aus den Augen zu verlieren. Außerdem mussten Kim, Leon und Julian damit rechnen, dass der Verfolgte sich umdrehen und sie entdecken würde. Der Weg führte stetig bergan. Bald gab es keine Wohnhäuser mehr und die ersten Gräber tauchten auf. Sie lagen noch ein gutes Stück vor dem Tal der Könige und gehörten reichen Händlern und Beamten, die bereits zu Lebzeiten ihre Gräber in den Felswänden anlegen ließen.
Jetzt mussten die Kinder dem Priester einen noch größeren Vorsprung lassen, um nicht entdeckt zu werden. Der Weg führte durch eine Allee von Akazien und machte plötzlich einen scharfen Knick. Dahinter war eine schroffe Felswand zu sehen – sonst nichts! Der Priester war wie vom Erdboden verschluckt. Ratlos sahen sich die Freunde an. Da entdeckte Kim

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