Die Zeitdetektive 03 - Das Grab des Dschingis Khan
schnell da vorne!“, brüllte der Sklavenhändler, der mit seinen Leuten und den Sklaven gerade die Höhle betreten hatte.
Seufzend gehorchten die Freunde. Mangu trat an sie heran.
„Wartet gefälligst!“, rief er und befahl seinen Leuten, einige Fackeln zu entzünden.
Der Widerschein der Flammen tanzte über die Wände. Die Höhle wurde in ein gespenstisches gelbrotes Licht getaucht.
„Da vorn führt ein Stollen tiefer in den Berg hinein“, erkannte Mangu. „Ist das der richtige Weg, der uns zum Grab führt?“
Julian knabberte nervös auf seiner Unterlippe. „Ja, ich glaube schon“, sagte er.
Der Sklavenhändler packte ihn an der Schulter. Seine Augen schienen sich in die des Jungen zu bohren. „Was du glaubst , interessiert mich nicht! Sag mir, was du weiß t ! Und keine Tricks, ich warne dich!“
Julian wich das Blut aus dem Gesicht. „Ja, dort geht es zum Grab“, sagte er und betete still, dass der Gang keine Sackgasse war.
Mangu drückte ihm eine der Fackeln in die Hand. „Weiter!“
Julian stolperte vorwärts. Dabei rasten seine Gedanken. Sie mussten den Abstand zu Mangu und seinen Schergen irgendwie vergrößern. Vielleicht tat sich auch plötzlich ein Gang vor ihnen auf, in den sie abtauchen und wo sie sich verstecken konnten.
Der Stollen führte bergab und wurde immer schmaler. Sie mussten dicht hintereinander hergehen. Von der Decke tropfte Wasser. Es roch nach feuchter Erde und Schimmel.
Wo ist eine Abzweigung?, überlegte Julian fieberhaft. Wo ist das dunkle Loch, in dem wir uns verkriechen können?
Nichts, nichts, nichts. Ein kohlenschwarzer Gang lag vor ihm. Und bestimmt würde er gleich enden, fürchtete Julian. Dann hatten sie ein echtes Problem. Etwas fiel auf seine Schulter. Instinktiv griff er danach. Julian spürte etwas zwischen seinen Fingern. Etwas Dickes und Haariges. Etwas, das krabbelte. Julian schrie auf und schleuderte das Tier weit von sich. Etwas Dunkles fiel zu Boden und verschwand auf vielen, flinken Beinen in einer Ritze im Felsen.
„Hast du das Grab gefunden?“, ertönte Mangus Stimme voller Hoffnung.
„Äh, nein“, gab Julian zu und versuchte, seine Atmung zu kontrollieren.
„Was ist?“, fragte Kim, die direkt hinter ihm lief.
„Da war ein Tier“, raunte Julian ihr zu und schüttelte sich. „Vielleicht eine riesige Spinne oder so.“
„Sehr nett“, sagte Kim. „Komm, weiter!“
Und so drang die Gruppe immer tiefer in den Berg ein. Der Stollen beschrieb einen Bogen. Nun hörten sie ein Rauschen.
„Ein unterirdischer Fluss“, ahnte Julian. „Vermutlich hat er im Laufe der Jahrhunderte diese Welt aus Gängen und Höhlen geschaffen, indem er sie aus dem Felsen spülte.“
Im Fackelschein erkannte er jetzt etwas, das sein Herz höher schlagen ließ: eine Art Kreuzung. Hatten sie hier die Möglichkeit, Mangu und seine Leute abzuschütteln? Heimlich gab Julian seinen Freunden ein Zeichen. Sie nickten. Sie hatten verstanden.
Doch dann legte sich Kims Stirn in Falten. Ihr war etwas eingefallen.
„Was wird aus Tscha?“, raunte sie Julian zu.
„Um die kümmern wir uns später“, gab Julian leise zurück.
Sie erreichten die Mitte der Kreuzung.
„Jetzt!“, zischte Julian und schleuderte seine Fackel auf Mangu, der erschrocken einen Satz zurück machte. Dann rannte Julian los. Seine Freunde waren dicht hinter ihm.
„Bleibt sofort stehen!“, hallte die Stimme des Sklavenhändlers im Labyrinth wider.
Unbeirrt rannten die Freunde weiter. Plötzlich zischte etwas dicht an Leons Kopf vorbei und prallte gegen den Felsen. Entsetzt erkannte der Junge, dass ihn ein Pfeil nur haarscharf verfehlt hatte.
„Runter!“, brüllte er seinen Freunden zu und warf sich zu Boden. Auch Kim und Julian gingen in Deckung. Kija schlüpfte aus Kims Jacke. Sie machte einen Buckel.
„Keinen Schritt weiter oder ihr seid tot!“, gellte Mangus Befehl durch den Stollen.
Er stürmte mit seinen Kriegern heran. Die Freunde gehorchten zitternd. Grobe Hände packten sie und rissen sie hoch.
„Das könnte euch so passen!“, schrie Mangu die Freunde an. „Ihr wollt das Gold für euch allein. Aber nicht mit mir, nicht mit Mangu, merkt euch das! Das war die letzte Warnung!“
Es ist aus, dachte Julian bestürzt. Mein Plan ist gescheitert, wir sind verloren! Wie würde Mangu erst reagieren, wenn er erkannte, dass die Kinder gar nicht wussten, wo das Grab war?
In diesem Moment rettete Kija sie. Die kluge Katze fauchte laut und lief aufgeregt auf einer Stelle auf
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