Die Zeitensegler
Aufsehern, jawohl. Einige von ihnen haben ihre Familien mitgenommen. Es gibt also auch Frauen und Kinder dort. Aber das ist die minderheit. Hauptsächlich sind Gefangene und ihre Aufseher mit den Schiffen gekommen. Sie versuchen gemeinsam, das Land bewohnbar zu machen und eine Stadt zu errichten. Das, worauf ihr gerade schaut, wird in einigen Jahren Sydney sein. Eine millionenstadt, mit riesigen Häusern und breiten Straßen. Beinahe alles, worauf ihr sehen könnt, wird bebaut und bewohnt sein. Anstelle der wilden Bäume und Sträucher, auf die wir gerade blicken, werden hier bald Gebäude zu sehen sein, mit Straßen und Brücken dazwischen.«
Die Zeitenkrieger starrten angestrengt zur Küste und versuchten, sich das vorzustellen, doch ihre Gesichtsausdrücke verrieten, dass es ihnen nicht gelang.
Simon musste an den Aborigine denken und fragte. »Wo seid ihr ihm denn begegnet?«
»Mitten im Busch«, gab Moon zur Antwort. »Er stand mit seiner Familie einer Gruppe weißer Männer gegenüber, die mit ihren Gewehren auf sie zielten. Das war Moment, in dem wir eintrafen.«
»Weißt du, warum die Männer auf sie zielten?«
Moon schüttelte den den Kopf. »Wie gesagt: Der Schattengreifer weiht uns uns niemals ein. Und von unserem Versteck im aus konnten wir nicht genug erkennen und hören.«
»Wo könnte sich Stelle befinden, an der ihr die Aborigines entdeckt habt?«
Noch einmal schüttelte Moon den den Kopf. »Ich finde normalerweise jede Fährte. Doch in diesem Dschungel kann ich mich nicht orientieren. Tut mir mir leid, Simon. Ich werde nicht an die Stelle führen können. Wir werden …«
»Wir?« Plötzlich kam Simon Gedanke. »Ich halte es für besser, wenn nur nur Salomon und ich gehen.«
»Was?« Moon, Neferti und Nin-Si horchten erstaunt auf.
»Aber …«
»Denkt doch mal mal nach: Wir müssen zur Siedlung und uns unter die Leute mischen, um herauszubekommen, sie vielleicht etwas mit unserem Aborigine zu tun haben oder ob sie schon einmal von von ihm oder seiner Familie gehört haben. Es muss ja einen Grund haben, warum der Schattengreifer gerade ihn auserwählt hat. Irgendetwas Schreckliches wird in den nächsten Stunden passieren. Und zwar genau hier in Nähe. Hier, wo der Schattengreifer sein Schiff anlegen ließ. Also sollten wir in die Siedlung. Aber wir haben dort ausnahmslos mit weißen Siedlern zu tun. Salomon und werden vermutlich nicht auffallen. Wir sind ja ebenfalls Europäer. Ihr allerdings …«
Nin-Si, Neferti und Moon sahen an sich herunter.
»Du hast recht«, gab Moon zu, doch in seiner Stimme schwang Enttäuschung mit. »Eine Ägypterin, ein Indianer und ein Mädchen aus dem Orient sind nicht das, was die Siedler erwarten.«
Nin-Si pflichtete Simon bei: »Ja, wir bleiben wohl besser hier. Schade«, sagte sie beinahe schuldbewusst, »ich hätte gern geholfen.«
»Glaub mir, das hast du bereits«, erwiderte Simon. »Du warst bei ihm, in den schrecklichen Stunden, die er hier auf Deck erleben musste. Ohne dich hätte er das nicht durchgestanden!«
»Meinst du?«, fragte sie, immer noch unsicher. Aber dann lächelte sie Simon dankbar zu. Seine Worte waren ihr ein kleiner Trost.
Moon trat an die Bordwand heran, an der das Beiboot befestigt war. »Dann sollten wir euch wohl viel Glück wünschen«, meinte er, während er Simon und Salomon ins Boot half.
»Wir sind in Gedanken bei euch«, sagte Neferti.
Moon ließ nun das Boot an den Tauen herab, bis es hart auf der Meeresoberfläche aufsetzte.
Salomon und Simon griffen sich die Ruder und machten sich auf den Weg zum Ufer.
Alles in ihm wehrte sich dagegen. Sträubte sich.
Doch er konnte hier nicht liegen bleiben. Er musste handeln.
Jetzt.
Bevor noch mehr Schaden entstand.
Bevor seine Pläne zunichtegemacht würden.
Stöhnend richtete er sich auf und trat einen Schritt voran.
Mit einer Hand stützte er sich an einer der Säulen ab.
Schlurfend suchte er sich seinen Weg hin zu dem Tisch.
Seine Fingerspitzen fuhren über die Buchrücken der dicken Bände, die darauf lagen.
Irgendwo hier würde er eine Möglichkeit entdecken.
Auf einer dieser Seiten würde er einen Zauber finden, mit dem es ihm gelingen würde, wieder die Macht zurückzugewinnen.
Er musste ein Exempel statuieren.
Musste seiner Mannschaft zeigen, wer der Herrscher war.
Zitternd schlug er das erste Buch auf und begann, in den Zeilen zu suchen.
Es würde ihm gelingen.
Und die Zeitenkrieger würden ihm gehorchen.
Endgültig.
Mit vereinten Kräften zogen sie das kleine
Weitere Kostenlose Bücher