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Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition)

Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition)

Titel: Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Henkel
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gewinnen, wäre das Ergebnis furchterregend. Aber ich will Euch nicht mit den Klagen eines alten Mannes über seine schlechte Nachtruhe langweilen. Was immer Ihr für Aufgaben zu erledigen habt, Andreas Sigurdius, ich wünsche Euch, dass Ihr sie glückreich meistert. Gott sei mit Euch.«
    »Und mit Euch, Josephus Columbanus! Ich danke Euch, lebt wohl.«
    Andreas ritt davon.
    Rabbi Columbanus sah ihm nach, bis er durch das Stadttor verschwunden war.
      
    Als Andreas wieder aus der Villa des Gesandten Petrus Miles kam, konnte Franklin ihm ansehen, dass die Dinge nicht gelaufen waren, wie er sie sich vorgestellt hatte.
    »Und?«, fragte er den Römer. »Hast du ihm den Brief gegeben?«
    »Das war nicht möglich«, grummelte Andreas und stieg in den Sattel. »Der Legat ist zu Besuch beim Bischof von Mogontiacum und wird erst morgen zurückerwartet. Ich habe den Brief zusammen mit einem kurzen Begleitschreiben seinem Diener gegeben.«
    Franklin zog skeptisch eine Augenbraue in die Höhe. »Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist. Du hast doch selbst gesagt, dass es dir verdächtig vorkam, als er allem Anschein nach deine Aufmerksamkeit von Aachen abzulenken versucht hat.«
    »Ich war einfach zu misstrauisch. Petrus Miles hatte ja recht, bis vor drei Jahren gab es in Aachen wirklich nichts als die Trümmer eines Bades und ein fränkisches Bauerndorf. Ich kann ihm ja wohl kaum zum Vorwurf machen, dass er von der Sperrung des Gebietes nichts gewusst hat, ein Legat hat schließlich andere Pflichten. Meine einzige Sorge ist, dass er den Brief schnell genug nach Rom weiterleitet, damit Marcellus Sator erfährt, wie real die von ihm geahnte Bedrohung ist.«
    Franklin zuckte mit den Schultern und sie trieben ihre Pferde an.
    Die Straße, an der die Villa lag, würde sie direkt nach Colonia führen.
        
     

19
     
    Gaza
Im Thema Palaestina
     
    Marcus Aventinius sank erschöpft in den Faltsessel. Die lange Beratung mit dem Imperator und den Truppenführern hatte ihm sehr zugesetzt, und das Ergebnis war nicht dazu angetan, ihn aufzumuntern. Die zurückkehrenden arabischen Kundschafter hatten das persische Heer bei Samaria entdeckt und berichtet, es bewege sich unbeirrt weiter ins Landesinnere, geradewegs auf Jerusalem zu. Für die Mehrheit der weströmischen Kommandeure stand damit fest, dass die Heilige Stadt einer Bedrohung ausgesetzt war, die nur Sein Einschreiten oder die Legionen des Imperium Occidentalis abwenden konnten. Vergeblich hatte Aventinius sie davon zu überzeugen versucht, dass es sich möglicherweise um eine Falle handeln mochte, in die Meh-Adhar sie zu locken versuchte. Ihm war damit kein Erfolg beschieden, denn die Araber hatten auch die Meldung gebracht, dass nicht Meh-Adhars Standarte dem Perserheer vorangetragen wurde, sondern das Banner des Prinzen Ardashir. Das überzeugte die Offiziere endgültig, dass Jerusalem das Ziel sein musste, denn ein solch ruchloses Verhalten traute jeder dem Prinzen zu, dessen Charakter strategos Staurakios kennengelernt hatte, als er mit einer Gesandtschaft am Hofe von Ctesiphon war. Staurakios beschrieb, wie Ardashir dreißig Bedienstete durch seine Leibgarde hatte hinrichten lassen, weil einer von ihnen es gewagt hatte, in Gegenwart des Prinzen zu husten, dass er aber gleichzeitig unfähig war, sich die einfachsten der zahllosen Abläufe des persischen Hofzeremoniells zu merken. Sein Vater, Shahinshah Hormuzan, gab seinem Sohn keine Aufgaben, weil es keine Tätigkeit gab, die des persischen Kronprinzen für würdig befunden wurde, was bei dem Thronfolger für einen dauerhaften Zustand gelangweilter Gereiztheit sorgte, die sich zuweilen in Orgien sinnloser Grausamkeit entlud. Was immer den Shahinshah bewogen hatte, seinen Sohn an die Spitze der Armee zu stellen, es schien für alle Truppenführer festzustehen, dass er in dieser Position zu jeder Bestialität fähig war, eine komplizierte Kriegslist aber auf gar keinen Fall entwickeln könnte. Für alle, bis auf General Aventinius. Doch seine einzelne Stimme zählte wenig. Der Imperator, obwohl er seine Zweifel und gegenteiligen Ansichten durchaus ernsthaft zur Kenntnis genommen hatte, war schließlich der Mehrheit seiner Kommandanten gefolgt. Aventinius’ Warnungen verhallten wirkungslos, und der Kaiser entschied, die Armee nach Jerusalem zu führen. Man hoffte, die Perser von der Heiligen Stadt ablenken und stattdessen zum Angriff auf das weströmische Heer verleiten zu können.
    Marcus Aventinius rieb sich die

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