Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition)
Abwesenheit gewiss mit den Aussagen der Sachsen vertraut gemacht. Kann ich dem König sagen, dass die slawischen Priester für uns von Nutzen sein könnten?«
Dave Larue, der bislang noch keinen einzigen Blick auf das Dokument geworfen hatte, nickte zustimmend.
Zufrieden nahm Einhard die Rolle wieder an sich. »Sehr gut. Ich kehre umgehend nach Trevera zurück und spreche mit dem König. Beten wir darum, dass er unsere Ansicht teilt.«
Er verabschiedete sich von dem Gefangenen und verließ den Raum mit Andreas und Franklin im Gefolge. Die Tür fiel zu und der Riegel des Schlosses schnappte hörbar ein.
Larue schloss die Augen und atmete tief durch.
Vor der Villa hatte sich bei Einhards Kutsche eine Eskorte von Panzerreitern versammelt, um ihn nach Trevera zu begleiten.
»Ihr könnt zu eurer Einheit zurück«, sagte der Offizier zu Andreas und Franklin, »seine Exzellenz braucht euch nicht mehr. Und wenn ihr mir das nächste Mal unter die Augen kommt, will ich diesen lächerlichen Rucksack nicht wieder sehen, verstanden?«
Die Angesprochenen nahmen gehorsam Haltung an und verließen dann zusammen mit der abrückenden Kolonne das Gelände ungehindert durch das große Eingangstor, eingehüllt in die von zwei Dutzend Pferden aufgewirbelte Staubwolke. Auf der Straße beschleunigten Kutsche und Reiter ihr Tempo, sodass Franklin und Andreas alleine zurückblieben.
Während sie den in der Nachmittagshitze flimmernden Weg entlanggingen, fasste Franklin für den Ostgoten zusammen, was er von Larue erfahren hatte.
Andreas’ letzte vage Hoffnung, dass das Imperium nicht das Ziel von Karls Ambitionen sein könnte, zerfiel restlos.
»So ein verdammter Idiot!«, fluchte Franklin, nachdem er seine Schilderung abgeschlossen hatte. »Erst baut Larue in Pompeji Mist, dann bringt er hier alles durcheinander und nun beginnt er auch noch, an Wahrsagerei und solchen Hokuspokus zu glauben!«
»Wie meinst du das?«, fragte Andreas, während er sich den Helm unter den Arm klemmte und mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn entfernte.
»Na, das hast du doch gehört. Er scheint allen Ernstes daran zu glauben, dass man mithilfe von Wahrsagern herausfinden kann, was in Pompeji danebengegangen ist. Lieber Himmel, das muss wohl ansteckend sein, wenn man sich längere Zeit in dieser Welt aufhält.«
»Ich verstehe immer noch nicht, was du damit sagen willst, Franklin. Schließlich ist die Kunst der Wahrsagung neben einigen anderen magischen Praktiken zwar nicht alltäglich, aber doch auch nicht außergewöhnlich, wenngleich eine so komplizierte Aufgabe ganz besondere magische Fähigkeiten erfordert, die schwer zu finden sein dürften.«
»Jetzt fang du nicht auch noch damit an!«, erwiderte Franklin ungehalten. »Du willst mir doch nicht ernsthaft weismachen, du glaubst wirklich an diesen Quatsch mit Zauberei oder Hexen.«
»Was heißt hier glauben?«, antwortete Andreas ärgerlich. »Das ist keine Frage des Glaubens, an die Existenz der Bildhauerei oder Mathematik glaubt man ja auch nicht. Sie ist eine für jeden erkennbare Realität, und so ist es auch mit der Zauberkunst. Ich weiß ja nicht, wie es in deiner Welt aussieht, aber hier ist Magie kein Aberglaube. Ich habe das selber erfahren können, und wenn du mich als Lügner bezeichnen willst …«
Franklins Gesicht spiegelte eine Mischung von Gefühlen, unter denen Verunsicherung das stärkste sein mochte. Es schien Andreas, als verwirrte die Vorstellung von Zauberei als Teil der Wirklichkeit seinen Begleiter. Sollte etwa die Welt, aus der er kam, das magische Wissen verloren haben? Undenkbar war das nicht, wenn sich dort in der Zeit der Barbarei nach dem Ende Roms die unduldsamen Kräfte durchgesetzt hatten, denen hier die fränkischen Weisen Frauen und Männer zum Opfer gefallen waren, wie er von Gisela wusste. Und war es nicht selbst im Weströmischen Reich so gewesen, dass man beinahe alle heidnischen magischen Bücher aus christlichem Eifer heraus vernichtet hatte, wie es auch in Ostrom geschehen war? »Nehmen wir mal an, du hast recht«, sagte Franklin ohne die gewohnte Festigkeit seiner Stimme. »Was sollten wir dann als Nächstes tun?«
»Nach Abotritien reisen. Wir müssen so schnell wie möglich herausfinden, ob es dort wirklich Priester mit den nötigen Fähigkeiten gibt. Finden wir welche …«
»… dann können wir sie um Hilfe bitten und Larue auf irgendeinem Weg wissen lassen, was wir erfahren haben. Ja, natürlich. Wenn Karl das Land dort mit Krieg
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