Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zeitrausch-Trilogie, Band 1: Spiel der Vergangenheit (German Edition)

Die Zeitrausch-Trilogie, Band 1: Spiel der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Die Zeitrausch-Trilogie, Band 1: Spiel der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Kestner
Vom Netzwerk:
schweißnass.
    »Ein ungewöhnlich heißer Tag. Kann ich Ihnen eine Erfrischung anbieten?«
    »Ich, ähm … habe kein Geld dabei, danke.«
    »Ich bitte Sie! Das geht aufs Haus. Meine Mutter hat wunderbare Limonade zubereitet, mit jeder Menge Zitronen und unanständig viel Zucker. Kommen Sie!«
    Während mir die Unbekannte ein hohes Glas mit hellgelber Flüssigkeit vollgießt, blicke ich durch die gewölbten Butzenfenster Hilfe suchend zu Kay, der an einem der parkenden Wagen lehnt und vorwurfsvoll den Kopf schüttelt. Ich halte meinen Zeigefinger hoch, wobei meine Lippen die Worte »eine Minute noch« formen. Es wird Zeit, dass ich die wesentlichen Fragen stelle.
    »Woher kennen wir uns doch gleich?«
    Die Frau lacht glockenhell und schiebt mir das Glas über den Tresen zu.
    »Ich bin Helen, Helen Hudges! Ich bin mit Ihrer Schwester Mildred befreundet!«
    »Meine Schwester Mildred?« Jetzt bin ich endgültig verwirrt.
    »Wissen Sie nicht mehr? Wir beide haben uns doch bei der Parade vor drei Jahren zur Feier des hundertfünfzigsten Unabhängigkeitstages kennengelernt. Sie waren mit Ihrem jüngeren Bruder … wie hieß er gleich … Howard, natürlich, und Mildred dort, und im Gedränge habe ich unverzeihlicher Weise ein Glas Soda über das neue Kleid Ihrer Schwester geschüttet …«
    Um Zeit zu gewinnen, nippe ich an der Limonade, die fürchterlich süß schmeckt, mir aber immerhin etwas Kraft zurückgibt. Inzwischen bin ich mir sicher, dass die Frau … dass Helen mich verwechseln muss, vielleicht gibt es eine verschobene Realität, in der ich einen Bruder namens Howard und eine Schwester namens Mildred habe, doch ganz sicher nicht in dieser Zeit. Deshalb bleibt die Frage, wieso mich Helen mit Mrs Hill angesprochen hat. Sollte ich jemand ähneln, der auch noch den gleichen Nachnamen trägt? Überaus unwahrscheinlich.
    »Ist das Ihr Frischvermählter?«, fragt Helen und nickt in Richtung der Butzenfenster.
    Ich verschlucke mich fast an der Limonade.
    »Ihre Schwester hat mir erzählt, dass Sie in den Hafen der Ehe gesteuert sind, aber nicht, dass Ihr Gatte so umwerfend aussieht«, kichert Helen. »Verzeihen Sie meine Bemerkung, aber er ist auffallend. Wieso kommt er nicht herein?«
    »Wir haben noch etwas zu erledigen«, antworte ich vage und gleite von dem Barhocker. »Vielen Dank für die Limo und bis dann.«
    »Die Limo?«
    »Die Limonade, vielen Dank für die Limonade«, verbessere ich mich und gehe Richtung Ausgang.
    »Bitte! Warten Sie einen Augenblick, Mrs Hill!«
    Als ich mich umdrehe, sehe ich eben noch, wie Kay mich ungeduldig heranwinkt. Hinter dem Rücken wedle ich beschwichtigend mit der Hand. Neben Helen steht plötzlich ein Mann in mittleren Jahren, mit gescheiteltem Haar, glatt und strähnig, einer Weste und Krawatte, über die ebenfalls eine Schürze gespannt ist, und betrachtet mich abschätzend durch glasige Augen. Er schwitzt stark und ist mir auf Anhieb unsympathisch, irgendetwas an ihm wirkt verschlagen, und ich wünschte, ich hätte die Taverne einfach verlassen und Helens Bitte ignoriert.
    »Mrs Hill, wenn ich Ihnen meinen Vater vorstellen darf? Louis Hudges. Du meine Güte, dabei fällt mir ein, dass Sie ja gar nicht mehr Ihren Namen tragen. Mrs …«
    »Johnson.« Der erste Name, der mir durch den Kopf schießt.
    »Überaus angenehm«, ergreift Mr Hudges mit schwerer Zunge das Wort, deutet eine Verbeugung an, wobei er Schwierigkeiten hat, das Gleichgewicht zu halten. »Wie Sie vielleicht wissen, bin ich ein guter Geschäftspartner Ihres Großvaters. Ein erstaunlich rüstiger Mann in diesem Alter. Ich bin sogar einer seiner besten Kunden, jedenfalls bis jetzt, wenn ich mir diese Anmerkung erlauben darf.«
    »Dürfen Sie«, sage ich knapp.
    »Meine Tochter meinte, Ihr Gemahl würde sich nicht hereinwagen. Wenn es Ihre Zeit erlaubt, würde ich ihn gern kennenlernen.« Mr Hudges stiert mir ungehemmt auf die Brust.
    »Tut es nicht. Wir haben es leider eilig«, erwidere ich, auch wenn es unhöflich ist, aber die Situation gefällt mir immer weniger.
    »Ich bestehe darauf«, drängt Helens Vater und hält mich am Handgelenk fest.
    Sekunden später steht Kay in der Tür.
    »Ist alles in Ordnung bei dir, Alison?«
    »Alles okay«, sage ich kurz.
    Kay tritt mit schnellen Schritten an Helens Vater heran und packt ihn am Arm. »Sie vergessen sich, Sir! Ich würde Ihnen nur ungern vor den Augen Ihrer Tochter wehtun. Lösen Sie Ihre Hand. Jetzt!«
    »Schon gut! Machen Sie keinen Aufstand deswegen,

Weitere Kostenlose Bücher