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Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)

Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)

Titel: Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tery Mitfeld
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verwinkelten Gassen nicht hier, sondern in einem völlig anderen Teil von Sonningen zu sein.
    Aber es gab keinen Zweifel. Vor ihm lag das Tor, durch das er mit Hanna und Professor Freising in die Stadt gekommen war.
    Es war zwar kein Vergleich mit den Menschenmassen, die sich am Gerichtstag in die Stadt gedrängt hatten, aber auch heute war am Tor einiges los. Mehrere breitschultrige junge Männer zogen singend an den Wachen vorbei. Sie trugen große, schwarze Schlapphüte und silberne Ohrringe und an ihren breiten Ledergürteln waren Hämmer und andere Werkzeuge befestigt. Zacharias vermutete, dass es fahrende Handwerksgesellen waren, die von Stadt zu Stadt zogen, um ihre Dienste anzubieten. Die finster dreinblickenden Stadtwachen ließen sie passieren, ohne sie zu behelligen.
    Zwei Frauen, schwer gebückt unter den Korbgestellen, die sie auf dem Rücken trugen, schlichen schweigend durch das Tor hinaus. Keiner der Wächter beachtete sie. Dann beobachtete Zacharias einen schmutzstarrenden Schäfer, der mürrisch seine blökenden Tiere in die Stadt trieb. Auch ihn hielt niemand auf.
    Es schien also ganz einfach zu sein. Er würde sich einfach den nächsten Passanten anschließen und ihnen ohne viel Aufhebens durch das Tor folgen. Die Wachtposten wussten bestimmt noch nichts von seiner Flucht aus der Burg.
    Unauffällig an die Hauswand gelehnt, wartete er, bis ein Ochsengespann auf quietschenden Rädern zum Tor rumpelte. Auf dem Bock saß neben einem grobschlächtigen Mann ein Junge, der etwa in seinem Alter war.
    Zacharias zog den Umfang fester und folgte dem Karren mit schnellen Schritten. Sein Herz machte einen Sprung. Gleich hatte er es g eschafft und die Stadt würde hinter ihm liegen. Und wenn ihm das erst gelungen war, würde er den Weg durch den düsteren Wald auch noch schaffen.
    Das Tor kam näher. Er hielt sich noch etwas dichter hinter dem Karren, um nicht aufzufallen und so wäre er fast gegen das Fuhrwerk geprallt, als es abrupt zum Stehen kam. Einer der Wächter hatte sich in den Weg gestellt. Gebieterisch stampfte er mit dem Schaft seiner Hellebarde auf den Boden.
    „Auf ein Wort, Bauer! Wer ist der Junge da neben dir?“
    „Wer soll das schon sein?“, antwortete der Mann auf dem Wagen, und Zacharias hörte die Überraschung in seiner Stimme. „Das ist mein Sohn Theobald! Ein rechtes Früchtchen ab und zu, aber im allgemeinen doch die Freude seines Vaters. Was interessiert Euch das?“
    „Wir suchen einen jungen Burschen, der aus der Burg geflohen ist. Aber das soll deinen Pelz nicht kratzen! Mach, dass du weiter kommst!“
    Zacharias fuhr der Schreck messerscharf in die Glieder. Die Wachen wussten also doch Bescheid! Wie konnte er nur ernsthaft geglaubt haben, dass die Nachricht über seine Flucht noch nicht bis zu den Torwächtern gedrungen war. Er musste zurück! Die Männer schienen ihn hinter dem Karren noch nicht bemerkt zu haben. Als der Wagen sich wieder in Bewegung setzte, drehte er sich um und ging wie selbstverständlich zurück, inständig hoffend, dass ihn wirklich noch niemand gesehen hatte. Doch sein Wunsch war vergebens.
    „He Junge! Komm doch mal her!“
    Das galt ihm. Er beschleunigte seine Schritte.
    „Hast du mich nicht verstanden? Du sollst herkommen!“ brüllte der Wächter hinter ihm her.
    Zacharias spurtete in die nächstliegende Gasse. Erst an ihrem Ende wagte er, sich umzusehen. Niemand war ihm gefolgt. Wahrscheinlich durften die Wächter ihren Platz am Tor nicht verlassen. Vie lleicht meinten sie aber auch, dass er sowieso nicht aus der Stadt fliehen konnte und früher oder später ohnehin gefasst würde.
    Und damit hätten sie verdammt recht, dachte er verzweifelt. Wo sollte er jetzt noch hin? Er folgte dem nächstbesten schmalen Durchgang zwischen zwei Häusern. Der Weg führte ihn in einem weiten Bogen und ein gutes Stück vom Tor entfernt wieder an die Stadtmauer. M üde lehnte er sich an die grauen Steinquader, strich mit der Hand über ihre unregelmäßige Oberfläche und sah sehnsüchtig nach oben, wo die Zinnen in unerreichbarer Höhe in den Himmel ragten. So nah an der Stadtmauer war er und doch so weit entfernt von der Freiheit, die dahinter auf ihn wartete!
     
    
     
    Der Nieselregen fühlte sich an wie eisige Nadeln. Wachsam schaute Zacharias sich immer wieder um, aber noch hatte er Glück. Weder der Burgvogt noch die Reiter ließen sich blicken.
    Er fragte sich, ob sie mit der Suche schon aufgehört hatten, verwarf den Gedanken aber wieder. Der

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