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Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)

Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)

Titel: Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tery Mitfeld
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Nur die Schultern mit Kopf und Hals ragten hervor. Obwohl der Bach nicht mehr als kniehoch war, gelang es ihm kaum, Nase und Mund über der Oberfläche zu halten. Immer wieder geriet er mit dem Gesicht unter Wasser, gurgelte und spuckte, doch so sehr er es auch versuchte, es gelang ihm nicht, sich unter dem schweren, leblosen Pferdeleib herauszuwinden.
    „Hilfe“, würgte er, als er Hanna auf der Brücke entdeckte, er hustete blubbernd und dann war auch schon wieder das im Mondlicht glitzernde Wasser über ihm. Seine Augen dicht unter der Oberfläche waren voller Entsetzen. Hanna war sich sicher, dass er nicht lange überleben würde. Selbst wenn er es schaffte, genug Luft zu bekommen, würde das eiskalte Wasser sein Herz sehr bald stocken la ssen.
    Das Gesicht des Burgvogts verzerrte sich vor Anstrengung, als er den Kopf wieder hervorstreckte, so weit es eben ging.
    „So hilf mir doch, ich flehe dich an, hilf mir! Oh Gott, ich werde jämmerlich ersaufen, ich werde ...“
    Ein neuer Hustenanfall unterbrach ihn, als Wasser in seinen offenen Mund schwappte. Fasziniert stand Hanna da und beobachtete ihn. Dieser mächtige, gefährliche Mann, der so viele Menschen auf dem Gewissen hatte, jetzt lag er hilflos vor ihr. Nie wieder würde er jemanden umbringen, dachte sie voller Genugtuung.
    Der Burgvogt wälzte seinen Oberköper mit aller Kraft hin und her, seine Augäpfel schienen aus den Höhlen zu treten und tatsächlich schaffte er es, einen Arm unter dem Pferd hervorzuziehen.
    Plötzlich stand Zacharias neben ihr. „Er schafft es nicht heraus! Er wird ertrinken!“
    „Ja“, antwortete sie mit gleichmütiger Stimme. „Er wird ertrinken. Er hat nichts anderes verdient.“
    „Aber wir können ihn doch nicht einfach sterben lassen! Wir müssen ihn retten!“
    „Gar nichts müssen wir!“, fuhr sie ihn an. „Hast du schon vergessen, was er mit dir gemacht hätte, wenn er dich erwischt hätte? Und Meister Freisius wäre auch nicht mehr am Leben, wenn es nach diesem Mörder gegangen wäre.“
    „Ich weiß“, sagte Zacharias leise. „Aber wenn wir ihn nicht retten, sind wir nicht besser als er. Er mag ein Mörder sein, aber ich bin es nicht. Und du bist es auch nicht.“
    Hanna hob abwehrend die Hände. „So oder so, es ist viel zu gefährlich, ihm zu helfen. Sobald wir ihn gerettet haben, wird er wieder hinter uns her sein. Und dann sind wir verloren.“
    „Bitte“, kam es mit schwacher Stimme aus dem Bachlauf. Der Burgvogt hatte den Kopf auf dem freigewordenen Arm gebettet und kon nte so Mund und Nase einigermaßen sicher über der Wasseroberfläche halten. „Bitte, holt mich raus, ich halte es nicht mehr aus. Diese verfluchte Kälte frisst mich auf.“
    Zacharias beugte sich über das zersplitterte Geländer. „Versprecht Ihr, mich nicht mehr zu verfolgen, wenn wir Euch helfen? Und werdet Ihr auch Hanna und ihre Familie in Ruhe lassen?“
    „Ja, ja, verdammt, Hanna und die Hex... äh, ich meine ihre Mutter und wen immer du noch willst. Nur holt mich endlich hier raus!“
    Zacharias sah Hanna fragend an.
    „Also gut“, nickte sie zögernd. „Auch wenn ich nicht glaube, dass das klug ist.“
    Sie kletterten das Ufer hinunter. Zacharias setzte einen Fuß ins Wasser und schüttelte sich.
    „Es ist schrecklich kalt. Wenn ich ihn alleine rausholen kann, müssen wir nicht beide hinein. Am besten, du wartest erst mal am Rand.“
    „Mach schon, zieh mich raus!“, stieß Wilfried von der Gaag hervor. Seine Zähne schlugen klappernd aufeinander.
    „Ich werde dich reich belohnen, ich schwöre es!“
    „Ich brauche Euer Geld nicht.“
    Zacharias watete zu dem Burgvogt und packte ihn fest unter den Achseln. Er zerrte mit aller Kraft an ihm, doch ohne Erfolg.
    „Fester“, stöhnte der Burgvogt, „du musst fester ziehen!“
    Er half mit dem freien Arm mit, so gut es ging und Zacharias stemmte die Füße fest in den steinigen Boden des Flussbettes, zog und zerrte und endlich gelang es dem Burgvogt, auch den zweiten Arm freizubekommen.
    „Ihr müsst jetzt mit beiden Händen gegen das Pferd drücken“, keuchte Zacharias. „Dann wird es leichter!“
    „Das will ich wohl tun“, knurrte der Burgvogt. Sein Gesicht verzerrte sich zu einer fratzenhaften Grimasse und mit einer blitzschnellen Bewegung umklammerte er Zacharias Knöchel.
    „Aber erst, wenn ich dir endlich das Genick gebrochen habe!“
    Mit einem Ruck drehte Wilfried von der Gaag das Bein in seinen Fäusten so fest, dass Zacharias das Gleichgewicht

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