Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)

Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)

Titel: Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tery Mitfeld
Vom Netzwerk:
verlor und lang hinschlug. Der Burgvogt ließ auch jetzt nicht los und Zacharias, den Kopf unter Wasser, ruderte wie wild, um wieder hochzukommen.
    „Steh auf, Zacharias“, schrie Hanna und sprang mitten in den Bach. „Steh auf, um Himmels willen!“
    Ihr war, als würde sie durch flüssiges Eis waten, aber sie achtete nicht auf die Schmerzen, die die Kälte wie Wellen durch Füße und Beine trieb. Schon war sie bei ihm, griff in seine Haare und hob den Kopf über die Wasseroberfläche. Gleichzeitig trat sie mit aller Kraft nach dem Burgvogt, doch der hielt Zacharias Knöchel noch immer wie in einem Schraubstock fest.
    „Du kommst auch noch dran“, presste er hervor, ließ Zacharias aber nicht los, sondern zog ihn mit einem kräftigen Ruck noch ein Stück näher zu sich heran.
    Doch jetzt hatte Zacharias offensichtlich seine Überraschung über den unerwarteten Angriff überwunden, er begann zu strampeln und zu treten, während Hanna versuchte, in dem Chaos aus um sich schlagenden Körperteilen und spritzendem Wasser den Kopf des Burgvogtes unter Wasser zu drücken. Zacharias drehte sich um die eigene Achse, noch ein Tritt und er war frei. Hanna wollte ebenfalls zurückspringen, aber sie war nicht schnell genug. Der Burgvogt bekam ihr Bein zu fassen und heulte triumphierend auf.
    Er darf mich nicht umwerfen, schrie es in ihr, wenn ich einmal im Wasser liege, komme ich nicht mehr von ihm weg, ich bin nicht so stark wie Zacharias! Aber schon rutschten ihre Füße über die vom Wasser rund geschliffenen Kiesel des Bachbettes.
    „Lass sie los!“, brüllte Zacharias, stürzte sich auf den Burgvogt und trommelte mit beiden Fäusten auf ihn ein. „Lass sie los, sage ich!“
    Hanna kämpfte um ihr Gleichgewicht, aber sie spürte, wie ihre Kräfte nachließen und wunderte sich, dass der Burgvogt immer noch so stark war. Schützend hielt er einen Arm vor sein Gesicht. Zacharias Schläge schienen ihm nicht viel auszumachen. Egal, wie sie sich wand und drehte, sein eiserner Griff ließ nicht nach. Ihre Füße waren mittlerweile nur noch schmerzende Eisklumpen. Ihr war klar, dass sie nicht mehr lange durchhalten würde. Jetzt ließ sich Zach arias auf die Knie fallen, das Wasser spritzte, er hieb die Zähne mit Macht in das Handgelenk des Burgvogts, so fest, dass sie seine Kiefermuskeln hervortreten sah.
    Wilfried von der Gaag heulte auf, sein Griff wurde lockerer. Blitzschnell nutzte sie die Gelegenheit und riss sich los. Er streckte sich, griff nach ihr, nach Zacharias, das Handgelenk voller Blut, schwer wie Dreschflegel schlugen seine Arme auf das schäumende Wasser, aber jetzt waren sie beide außer Reichweite.
    „Ihr verfluchten Bälger, euch werde ich es zeigen!“
    Mit aller Macht stemmte er sich gegen den reglosen Pferdeleib, drückte und schob, hämmerte mit den Fäusten dagegen, doch es war ein aussichtsloser Kampf. Noch einmal bäumte er sich mit einem wütenden Heulen auf. Dann wurden seine Bewegungen langsamer. Selbst in dem blassen Mondlicht war nicht zu übersehen, dass seine Haut einen wächsernen Ton angenommen hatte und seine Lippen tiefblau schimmerten.
    Hanna wurde bewusst, dass sie ihre Beine nicht mehr spürte. Sie stieß Zacharias an. „Los, raus hier!“
    Zusammen krochen sie die steile Uferböschung hoch. Oben ließen sie sich keuchend in das reifbedeckte Gras fallen. Als Hanna wieder einigermaßen zu Atem gekommen war, drehte sie sich auf den Rücken und blickte in den Nachthimmel, wo die Sterne in der eisklaren Luft um die Wette funkelten.
    „Ich habe es gewusst.“
    Ein leiser Vorwurf schwang in ihrer Stimme mit.
    „Ich habe gewusst, dass es so kommen würde.“
    „Ja“, sagte Zacharias. „Du hast es gewusst.“
    Er schwieg einen Augenblick.
    „Aber wir mussten es trotzdem versuchen.“
    Dann stand er auf und reichte Hanna die Hand, um ihr aufzuhelfen. Unter ihnen floss der Bach still dahin. Die Augen des Burgvogts waren aufgerissen, sein starrer Blick und der Schrecken in seinem Antlitz standen in seltsamem Widerspruch zu dem gutmütig dahineilenden Wasser, das sanft über sein Gesicht floss. Wie zum Trost bewegte die Strömung die ausgestreckten Arme in gleichmäßigem Rhythmus auf und ab, als wollte sie dem Toten etwas von dem Leben zurückgeben, das er für immer verloren hatte.
     
    
     
    Es war nicht zu übersehen, dass Zacharias am ganzen Körper zitterte.
    „Du brauchst trockene Kleider“, sagte Hanna. Sie nahm ihren Umhang von den Schultern, der bis auf einen Streifen am

Weitere Kostenlose Bücher