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Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)

Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)

Titel: Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tery Mitfeld
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Professor Freising zurückhaltend. „Wir wollen nur ein Zimmer für die Nacht und etwas zu essen.“
    „Aber, aber, wer spricht denn hier von Ärger?“
    Der Wirt versuchte sich an einer weiteren Verbeugung, die jedoch auch nicht besser ausfiel als zuvor.
    „Ich versichere Euch, ich bin ehrlicher als jeder andere Wirt in dieser Stadt. Ihr könnt Vertrauen zu mir haben.“
    „Bleibt uns wohl nichts anderes übrig“, flüsterte Zacharias dem Professor zu.
    Sie folgten dem Wirt in den Schankraum. Es war noch nicht einmal Mittag und doch waren die langen Bänke bis auf den letzten Platz besetzt. Krüge standen auf den schmutzigen Tischen, es roch nach Schweiß und verschüttetem Bier. Durch die beiden mit schmutziger Leinwand bespannten Fenster drang kaum Licht in die Wirtsstube. Statt dessen warfen Dutzende Kerzen ihren flackernden Schein auf die bärtigen Zecher. Einer der Trinker kippte unter lautem Johlen seiner Kumpane von der Bank und blieb schnarchend auf dem bloßen Lehmboden liegen. Niemand beachtete die Neuankömmlinge.
    Nach der kalten Winterluft machte die stickige Wärme der engen Wirtsstube Zacharias ganz benommen, und er lockerte seinen Umhang. In einer Ecke des niedrigen Raumes brannte ein Feuer in einer ummauerten, nach oben offenen Kochstelle. An einer Kette hing ein großer eiserner Topf über den Flammen. Der Wirt hob den Deckel und rührte mit einer Kelle in dem dampfenden Kessel.
    „Schaut nur hinein!“, forderte er seine neuen Gäste mit einem schmierigen Grinsen auf. „Nur beste Erbsensuppe mit köstlichem Bauchspeck, garantiert frisch vom Schlachtvieh!“
    „Wenn es bei dir frisch Geschlachtetes gibt, dann fällt Weihnachten und Ostern auf einen Tag“, grölte es von einem der Tische, und dröhnendes Lachen erfüllte die Schenke.
    Wütend drehte der Wirt sich um. „Pass du lieber auf, dass nicht Weihnachten und Ostern auf einen Tag fallen, bevor du bei mir wieder was zu trinken bekommst!“
    Das Lachen wurde noch lauter. Der Angesprochene prostete den anderen Zechern zu und begann ein Lied, in das nach und nach alle einfielen:
     
    „Ja, wir sind Musikanten und zieh´n durch das Land,
    wir sind in den Schenken gar wohl bekannt
    wir spielen die Laute und trinken den Wein
    den bringt uns des Wirtes hübsches Töchterlein“
     
    „He, Wirt!“, krakeelte einer, „Wo ist denn dein Töchterlein? Frag sie doch mal, ob sie mit uns singen will!“
    Die Männer polterten mit ihren Krügen auf der Tischplatte und wieherten vor Vergnügen. Der Wirt schickte einen bösen Blick in die Richtung, aus der die Bemerkung gekommen war, konnte aber nichts erwidern, denn schon rollte die zweite Strophe durch den Schankraum:
     
    „Und ich trink mit dem Pfaffen,
    und ich trink mit dem Schmied,
    und die Gläser erklirren bei unserem Lied
    und ich ruf zu dem Wirt, he schenk noch mal ein,
    denn auf meinem Schoß sitzt sein Töchterlein“
     
    „Hört nicht auf diese Idioten“, brummte der Wirt verdrossen. Er forderte die Männer am nächststehenden Tisch mit einer energischen Handbewegung auf, zusammenzurücken. Zögernd schob sich Zacharias auf die lange, durch unzählige Hintern glattgescheuerte Holzbank. Hanna und der Professor nahmen gegenüber Platz.
    Der Mann neben ihm hob seinen Krug und trank ihnen zu. „Nur nicht so schüchtern! Wir beißen nicht!“
    „Jedenfalls nicht, solange es genug Suppe mit einem ordentlichen Streifen Speck gibt“, feixte ein anderer, und wieder lachte die Runde.
    Der Wirt stellte eine dampfende Schüssel auf den Tisch und drückte jedem einen Holzlöffel in die Hand. Sie begannen zu essen und erstaunt stellte Zacharias fest, dass die Suppe gar nicht so schlecht war. Jedenfalls war es gut, endlich überhaupt etwas in den Magen zu b ekommen. Auch Hanna und der Professor ließen es sich schmecken.
    „Es scheint, als seid ihr nicht von hier. Was hat euch in unsere Stadt geführt?“, erkundigte sich der, der ihnen zugeprostet hatte. Seine Wangen glühten. Er schien dem Getränk in seinem Krug b ereits über die Maßen zugesprochen zu haben.
    „Wir haben gehört, dass heute der Graf von Sonningen Gericht hält, und das wollten wir uns nicht entgehen lassen“, entgegnete der Professor.
    „Und ob er Gericht halten wird“, prustete ein dünner Bursche, dessen Hemd unter den Achseln ausgedehnte Schweißflecke aufwies.
    „Ich kann es kaum erwarten. Hoffentlich wird jemand seinen Kopf los, dann gibt es was zu lachen. So ein Kopf kann kein dümmeres Gesicht machen, als

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