Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)

Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)

Titel: Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tery Mitfeld
Vom Netzwerk:
wütete vor Jahren eine Feuersbrunst in Sonningen, die fast die ganze Stadt vernichtet hat. Nur die Burg wurde verschont, weil das Feuer sie auf dem Felsen nicht erreichen konnte.“
    „Woher wisst Ihr das?“, fragte Hanna verwundert. „Ich denke, Ihr seid nicht von hier?“
    „Nun“, hüstelte der Professor, „dieses schreckliche Feuer war ein so besonderes Ereignis, dass Reisende sogar in unserer Gegend darüber berichteten. Ich erinnere mich genau, wie mir ein Tuchhändler, der auf dem Weg nach Süden war, davon erzählte.“
    Sieh an, dachte Zacharias vergnügt, endlich hat sich der schlaue Professor auch einmal verplappert. Hanna gab sich mit der Erklärung zufrieden und so liefen sie weiter, immer tiefer hinein in die verschlungenen Straßen und Gassen, bis sie den Marktplatz am Fuße des Burgfelsens erreichten, auf dem die Burg mit ihren schwarzen, Ehrfurcht gebietenden Mauern über die Stadt wachte. Von dort oben führte ein steiler, in den Fels geschlagener Weg hinunter zum Marktplatz, wo er in der Nähe eines weit ausladenden, uralten Baumes endete, der mit seinen kahlen Ästen die umstehenden Häuser weit überragte. Das musste die Linde sein, unter deren Krone die Gerichtssitzung stattfinden würde!
    Noch stand dort allerdings nur ein leerer, länglicher Tisch auf einem zwei oder drei Fuß hohen, hölzernen Podest. Einige Männer waren damit beschäftigt, einen weißen Baldachin über dem Tisch aufzuschlagen, der wohl vor Regen und Wind schützen sollte.
    Zacharias schaute hinauf zu der Zugbrücke, und fast erwartete er, jeden Augenblick den Grafen mit seinem Gefolge den steilen Weg hinunterreiten zu sehen. Doch noch war es zu früh. Der Marktplatz stand immer noch voller Stände, an denen Händler lärmend ihre Waren anpriesen. Salz und Gewürze, Wein und Bier in dicken Holzfässern, Messer und Pelze gab es zu erwerben, dicht an dicht schoben sich die Menschen vorbei, blieben stehen, um über Tuchballen zu streichen, kniffen quiekende Ferkel in die Schwarte, um die Speckschicht zu prüfen, wogen abschätzend Werkzeuge in der Hand und begannen, lautstark zu feilschen, wenn ihnen etwas gefiel.
    „Einen Viertelheller für dieses schäbige Ding wollt Ihr?“, rief eine alte Frau entrüstet, die eine aufgeregte, braune Henne unter dem Arm festgeklemmt hielt.
    „Das armselige Hühnchen muss ich ja noch wochenlang durchfüttern, bevor es mir das erste Ei legt!“
    Mit ihren gichtgekrümmten Fingern zeigte sie auf die Käfige voller Federvieh, die hinter dem Verkäufer standen. „Wahrscheinlich habt Ihr mir mit Absicht den magersten Vogel von allen herausgesucht!“
    „Dann gebt ihn eben wieder her“, knurrte der Händler und griff nach der Henne. „Wenn Ihr das Huhn weiter so drückt, wird es vor Schreck überhaupt keine Eier mehr legen!“
    Die Frau ließ los, bevor der Händler das Huhn richtig packen konnte. Laut gackernd nutzte es flügelschlagend die Gelegenheit und verschwand zwischen den Beinen der Umstehenden, die das Gespräch mit Vergnügen verfolgt hatten. Aufgebracht rannte der Händler ein paar Schritte in die Menge, entschied sich aber dann, lieber bei se inen Käfigen zu bleiben.
    Unter allgemeinem Gelächter rief er wütend: „Das Huhn zahlt Ihr mir, alte Vettel! Und zwar den vollen Preis, habt Ihr verstanden?“
    „Gar nichts zahle ich!“ krächzte die Alte empört. „Erst wollt Ihr mich betrügen und dann noch einen Lohn für Euer eigenes Ungeschick! Nichts da! Steckt Euch Euer Huhn dorthin, wo selbst beim Grafen die Sonne nicht hinkommt!“
    „Kauft diesen Trunk, kauft diesen Trunk“, klang eine tiefe, wohltönende Stimme von der nächsten Ecke. „Habt Vertrauen zu mir, dem berühmten Bader von Bernau, seit vielen Jahren in der Heilkunst wohlerfahren!“
    Der Mann war auf eine Kiste gestiegen und verbeugte sich tief vor den Schaulustigen, die sich neugierig um ihn versammelt hatten. Mit wichtiger Miene schwenkte er ein Fläschchen mit einer roten Flüssigkeit über dem Kopf.
    „Kauft diesen Trunk, und ihr werdet von all euren Leiden erlöst! Er ist gebraut nach dem Rezept eines berühmten arabischen Medicus. Habt ihr die Krätze? Kein Problem, der Trank nimmt den Juckreiz und gibt noch dazu der Haut ihre Jugend zurück. Kopfschmerzen? Nur ein Schluck und sie sind fort wie der Ehemann, der eine Schenke wittert!“
    Die Zuschauer lachten.
    „Und was soll Euer famoser Trunk kosten?“, rief einer.
    „Ich mache einen wirklich guten Preis, jedem von euch!“, versprach der

Weitere Kostenlose Bücher