Die Zeitreisenden in Callahans Saloon
schwere Arbeit erfordert. (Auch wenn wir es nicht tun, würde er es überstehen, sich aber wesentlich weniger wohl fühlen.) Er würde sich darüber freuen, wenn wir uns auf dem Raumschiff Erde nicht mehr wie Passagiere aufführen und statt dessen unsere Arbeit als Besatzungsmitglieder verrichten – so wie er es getan hat.
Woraus sich gelegentlich ergibt, daß man dem Admiral seine volle Aufmerksamkeit schenken muß. Selbst wenn das profunde Wissen des alten Knackers im Gegensatz zu unseren von keiner Sachkenntnis getrübten Vorurteilen steht.
Daß unsere Schuld Heinlein gegenüber so groß ist, hat sehr viel mit den unkontrollierten kritischen Angriffen der letzten Zeit auf seine Person zu tun. Wie Jubal Harshaw einmal bemerkt hat, drückt sich Dankbarkeit oft als Groll aus. SF-Kritiker, die sich als Parasiten auf einem Feld tummeln, das ohne Heinlein nicht einmal annähernd in seiner derzeitigen Form vorhanden wäre, fühlen sich verpflichtet, die Hand zu beißen, die sie füttert. Da manche Kritiker aufgrund ihrer Veranlagung etwas nur dann achten, wenn es ihnen ähnelt, sind sie gezwungen, öffentlich ein Talent schlecht zu machen, das zehnmal größer ist als das ihre. Und einige von uns bezahlen sie noch für diese Tätigkeit.
Hören Sie, Robert Heinlein ist kein Gott, nicht einmal ein Engel. Er ist »nur« ein guter und großer Mann, und ein guter und großer Schriftsteller, alles in allem beachtliche Qualitäten. Aber die Menschen stehen offenbar unter dem dunklen Zwang, den besten Mann, den sie erwischen können, zum Gott zu erklären und dann mit Falkenaugen die menschliche Schwäche zu suchen, die uns erlaubt, ihn zu töten. Etwas in uns sieht gern zu, wenn die Mächtigen gestürzt werden, vor allem die guten Mächtigen. Wenn jemand in einem Buch behauptete, daß Mutter Theresa einmal eine läßliche Sünde begangen hat, würde er eine Million Exemplare an den Mann bringen.
Einige der Bemerkungen über Robert Heinlein waren ganz schön persönlich. Obwohl die Kritiker schwören, daß sie sich ausschließlich auf die Literatur beziehen, können nur wenige von ihnen dem Drang widerstehen, Heinlein den Menschen zu kritisieren.
In »HEINLEIN IN DIMENSION« behauptet Alexei Panshin zum Beispiel als biographische Tatsache – ohne darauf hinzuweisen, daß es sich um ein Gerücht handelt –, daß Heinlein »keinen Widerspruch verträgt und deshalb sogar Freundschaften abbricht«. In den zwölf Jahren, seit Panshin diese Behauptung in Druck gegeben hat, ist sie oft in meiner Gegenwart zitiert worden. Vergangene Woche erhielt ich ein Besprechungsexemplar von Philip K. Dicks Anthologie »THE GOLDEN MAN« (Berkley), und ich zitiere aus der Einleitung:
»Ich betrachte Heinlein als meinen geistigen Vater, auch wenn unsere politischen Ideologien vollkommen unvereinbar sind. Als ich vor einigen Jahren krank war, bot mir Heinlein seine uneingeschränkte Hilfe an, und wir hatten einander nie kennengelernt; er rief mich immer wieder an, um mich aufzuheitern und sich zu erkundigen, wie es mir ginge. Er wollte mir eine elektrische Schreibmaschine kaufen – Gott segne ihn –, er ist einer der wenigen wirklichen Gentlemen auf dieser Welt. Ich stimme keiner der Ideen zu, die er in seinen Werken vertritt, aber das gehört nicht zur Sache. Als ich einmal der IRS eine Menge Geld schuldete und es nicht auftreiben konnte, streckte Heinlein es mir vor ... er weiß, daß ich ein ausgeflippter Exzentriker bin, und dennoch hat er mir und meiner Frau geholfen, als wir uns in Schwierigkeiten befanden. Das ist höchste Humanität; das ist, wen und was ich liebe.«
Ganz offen: ich habe von Robert Heinlein ein persönliches Autogramm, ein paar freundliche Worte und ein paar Stunden Gedankenaustausch erhalten. Direkt. Aber als ich fünf war, lehrte er mich mit
der ersten und schwächsten seiner Jugendgeschichten drei wesentliche Dinge: daß ich immer selbst einen Entschluß fassen muß; daß ich mir vorher alles genau überlegen muß; daß ich zuerst die Tatsachen zusammentragen muß, bevor ich eine Überlegung anstelle. Vielleicht hätte mich auch jemand anderer früher oder später diese Weisheiten gelehrt, aber das ist unerheblich: Heinlein hat es getan. Das ist, wen und was ich liebe.
Die Redefreiheit gibt den Menschen das Recht zurückzuschlagen. Nicht zu »verteidigen«. Was das Werk betrifft, da steht es, der Lärm, der darum gemacht wird, kann es nicht treffen. Was den Mann betrifft – er hat einmal gesagt, daß »es
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