Die Zeitreisenden in Callahans Saloon
Ausnahmen werden es auch noch werden, sobald sie erst erwachsen sind. Madame Curie hätte gern mit jeder einzelnen von ihnen geplaudert.) Hilflose Hausfrauen! (Jede von ihnen könnte es jederzeit mit Supergirl aufnehmen und so ganz nebenbei Superman erledigen.)
Meiner Meinung nach könnte man Heinlein ausgezeichnet als weiblichen Chauvinisten propagieren. Er hat wiederholt erklärt, daß Frauen im Durchschnitt klüger, geschickter und mutiger sind als Männer. Er betont immer wieder ihre biologische und emotionelle Überlegenheit. Er hat eine Frau geheiratet, die er mir gegenüber stolz als »gescheiter, besser erzogen und feinfühliger als ich« geschildert hat. In seinem letzten Buch »EXPANDED UNIVERSE« – dem eigentlichen Anlaß für diesen Artikel – schlägt er ohne die geringste Spur von Ironie vor, daß man den Männern das Wahlrecht aberkennen und ausschließlich den Frauen zugestehen sollte. Er hat ein Vierteljahrhundert, bevor es allgemein üblich wurde, bis hinunter zu den Nebenfiguren immer wieder starke, intelligente, fähige, unabhängige, sexuell aggressive Frauengestalten geschaffen.
Wir bewegen uns eindeutig noch immer auf dem Gebiet der Wahnvorstellungen, die geheilt werden können, indem man einfach in wachem Zustand Heinlein liest.
3. »Heinlein ist ein verkappter Schwuler.« Das habe ich nur zweimal gehört, aber ich führe diese Behauptung hier an, weil sie so entsetzlich dumm ist, und weil einer ihrer Proponenten Thomas Disch heißt. In einer Rede mit dem treffenden Titel »Die peinlichen Probleme der Science Fiction«, die in Peter Nicholls »EXPLORATIONS OF THE MARVELOUS« abgedruckt wurde, behauptet Disch mit den denkbar bestechendsten Argumenten, daß in »STARSHIP TROOPERS« ein homosexuelles Thema enthalten ist. Er findet offenbar, a) daß jeder in dem Buch eindeutig homosexuell ist (weil sie alle so macho handeln, und wir wissen alle, daß alle Macho-Männer in Wirklichkeit Schwule sind – klar? Außerdem tragen einige von ihnen Schmuck, was echte Männer im Lauf der Geschichte nie getan haben); b) daß das Heinlein sichtlich nicht bewußt ist (weil er in einem für Kinder bestimmten Buch, das 1962 erschienen ist, nie die Frage der sexuellen Praktiken der Infanterie aufwirft), und c), daß a) und b) zusammen etwas wie einen erfolgreichen Schlag gegen Heinlein oder sein Buch oder seine Soldaten ... oder irgend etwas darstellen. Disch spottet über die »herumstolzierenden Lederjacken« (Ich finde im Buch keinen Hinweis darauf, daß jemand Lederkleidung trägt), was ich einfach nicht begreife.
Die zweite Befürworterin dieser Theorie war eine junge Frau bei einer SF-Convent-Party, die schlecht roch und sich so unvorteilhaft hergerichtet hatte wie möglich. Sie behauptete, »TIME ENOUGH FOR LOVE« beweise, daß Heinlein sich selbst ficken wolle. Ich schlug ihr vor, es selbst einmal zu versuchen, und ging zu einer anderen Party.
4. »Heinlein ist rechtsextrem.« Hier handelt es sich nicht immer um eine semantische Verwirrung wie bei dem oben zitierten »faschistischen« Geschwätz; gelegentlich weiß das jeweilige Großmaul sogar, was »rechtsextrem« bedeutet, und ist imstande, die Definition so lange zu verdrehen, bis sie auf einen Mann paßt, der erbittert gegen die allgemeine Wehrpflicht kämpft, für beiderseitige sexuelle Freiheit und das Recht der Frauen auf ihren Bauch eintritt, genüßlich ungewöhnliche Ehebräuche beschreibt, höhere Budgets für die wissenschaftliche Forschung fordert, radikale Regierungsexperimente vorschlägt und in dessen Werken Anarchisten, Kommunisten, Sozialisten, Technokraten, Einschränkung-des-Wahlrecht-Republikaner, Kaiser und Kaiserinnen, Kapitalisten, Diktatoren, Diebe, Huren, Scharlatane und sogar Beamte (Mr. Kiku in »THE STAR BEAST« ) positiv geschildert werden. Wenn das tatsächlich Konservativismus ist, dann ist Teddy Kennedy ein Liberaler, und ich bin Maria von Rumänien.
Und falls an der Behauptung etwas dran sein sollte – wann wurde festgelegt, daß eine konservative Einstellung für den Gebrauch in literarischen Werken ungeeignet ist? Ich muß es übersehen haben.
5. »Heinlein ist autoritär.« Natürlich, einer der wesentlichen Charakterzüge von Lazarus Long ist der Respekt vor Gesetz und Ordnung. Das gilt auch für Jubal Harshaw, Deety Burroughs, Fader Mc-Gee, Noisy Rhysling, John Lyle, Jim Marlowe, Wyoming Knott, Manuel Garcia O‘Kelly-Davis, Prof. de la Paz und Dak Broadbent. In seinem letzten Roman, »THE NUMBER OF
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