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Die zerborstene Klinge: Roman (German Edition)

Die zerborstene Klinge: Roman (German Edition)

Titel: Die zerborstene Klinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
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Stadt, und komm nie wieder zurück. Zwing mich nicht, dich zu töten.« Es hatte eine Zeit gegeben, in der ich vielleicht imstande gewesen wäre, mit dieser Drohung die gewünschte Wirkung zu erzielen. Jetzt ... jetzt konnte ich nur hoffen, dass er mich nicht zwang, es zu versuchen.
    Ich kehrte Devin den Rücken zu. »Triss, was hältst du davon, wenn wir durch das, was von diesem Fenster übrig ist, rausgehen und du ein Loch in die Wand hinter Maylien treibst. Würde das funktionieren?«
    »Ja, ich glaube, das kriege ich hin. Ich bin müde, aber nicht so müde, dass ich es nicht mehr für möglich hielte.«
    »Dann los.« Ich stellte einen Fuß auf den geborstenen Rahmen.
    Hinter mir hörte ich Devins Schwerter aus ihren Scheiden gleiten, eine klare Drohung von seiner Seite, da wir beide wussten, dass er sie auch geräuschlos hätte ziehen können. Ich ließ mich nicht aufhalten und kletterte durch das Fenster hinaus. Entweder er tötete mich oder eben nicht. An diesem Punkt gab es wenig, was ich hätte tun können, außer einfach davonzulaufen, aber ich wollte Maylien nicht zurücklassen. Meine eigenen Schwerter hatte ich bei der Explosion und dem nachfolgenden Einsturz verloren, und es gab absolut keine Möglichkeit, einen mit Schwertern bewaffneten anderen Exschwertführer mit weiter nichts als Messern zu besiegen. Jedenfalls nicht unter den gegebenen Bedingungen.
    Als ich um die Ecke schlüpfte, um mich draußen an die Mauer zu hängen, hinter der Maylien festsaß, hörte ich Devin hinter mir fluchen. Dann steckte er seine Schwerter ebenso geräuschvoll weg, wie er sie gezogen hatte.
    »Das ist noch nicht vorbei, Aral. Würde ich Zass damit nicht verärgern, dann hätte ich dich jetzt getötet.«
    »Zur Hölle mit dir, Devin. Ich ... oh, Scheiße.« Aus dem Augenwinkel hatte ich eine Bewegung auf der Straße vor dem großen Haus wahrgenommen. Mehr Krongardisten auf dem Weg zu uns, dieses Mal unterstützt von einem halben Dutzend Eliteoffizieren, nach den dabei befindlichen Steinhunden zu urteilen. »Wir müssen uns beeilen, Triss. Die nächste Welle bricht in wenigen Minuten über uns herein.«
    Er breitete sich für einen Moment auf dem alten Mauerwerk der Wand aus, sammelte seine Kraft, flatterte dann mit den Flügeln und schickte die Steine ins Immerfinster. Ihm dabei zuzusehen war immer noch verdammt gruselig, aber allmählich glaubte ich, dass ich mich vielleicht irgendwann daran gewöhnen würde. Bontrang explodierte förmlich durch das entstandene Loch ins Freie, und einen Moment später streckte Maylien den Kopf heraus.
    »Danke«, sagte sie. »Ich wusste, du würdest mich nicht im Stich lassen, Königsmörder.« Ich wandte den Blick ab angesichts der Bewunderung, die sich in ihren Augen spiegelte.
    »Hör mal, wir haben nicht mehr viel Zeit, und ich habe kein Seil. Kannst du auf meinen Rücken klettern?«
    »Natürlich.«
    Maylien kroch weiter aus dem Loch heraus, legte ihre Arme um meinen Hals und meine Schultern, kreiselte herum und hing für einen Moment frei in der Luft, ehe sie die Beine um meine Lenden schlang. Als ich die Last ihres ganzen Gewichts spürte, musste ich ein Ächzen unterdrücken. Sie war eine große Frau, schwerttrainiert, und ich war ein verletztes, angeschlagenes Wrack. Hätte Triss mir nicht geholfen, wären wir schlicht abgestürzt.
    »Bereit?«, fragte ich mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Bereit.«
    Ich machte mich auf nach unten und bewegte mich, so schnellich nur konnte. Als ich ungefähr acht Fuß über dem Erdboden war, ließ Maylien sich fallen, kam nur leicht mit den Füßen auf und rollte sich sofort rückwärts ab, um die Wucht des Aufpralls abzufangen. Offenbar hatte sie mich beim Wort genommen, als ich ihr erklärt hatte, dass wir uns beeilen müssten. Kaum war sie gesprungen, ließ auch ich mich fallen. Als ich mich abgerollt hatte und wieder auf die Beine kam, war sie neben mir. Was gut war, denn schon erklang das tieftönende Gebell der Steinhunde – wir waren entdeckt worden.
    »Nimm meine Hand«, sagte ich, »und lauf!«
    Sie tat wie geheißen, und Triss machte sich breit, um einen ausgedehnten Vorhang aus Schatten zwischen uns und die Verfolger zu bringen, während ich uns direkt zur Klippe führte. In diesem Licht würde Triss’ Einschreiten uns nicht gestatten, ungesehen zu verschwinden, aber es reichte, um Bogenschützen das Zielen erheblich zu erschweren, umso mehr, da sie ja im Laufen auf uns anlegen müssten. Sollte einer von ihnen es versucht

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