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Die zerbrochene Krone

Die zerbrochene Krone

Titel: Die zerbrochene Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Frauen. Sie benutzte die Eine Macht nicht, um ungehört zu bleiben, aber sieben oder acht Töchter des Speers bildeten sofort einen Kreis um sie und begannen leise vor sich hin zu singen. Einige saßen, andere standen, einige hockten auf den Fersen, jede für sich und alle wie zufällig. Wenn man töricht genug war, es zu glauben.
    Perrin hatte den Eindruck, daß er sehr häufig seufzte, seit er mit Aes Sedai und Weisen Frauen und auch Töchtern des Speers zu tun hatte. Frauen schienen ihn in letzter Zeit nur noch aufzuregen.
    Dobraine und Havien, die ihre Pferde führten und ohne ihre Soldaten kamen, bildeten die Nachhut. Havien hatte endlich einen Kampf gesehen. Perrin fragte sich, ob er jetzt noch genauso erpicht auf den nächsten war. Er war ungefähr im gleichen Alter wie Perrin, wirkte aber heute nicht mehr so jung wie zuvor. Dobraine, der den vorderen Teil seines langen, überwiegend grauen Haars in der Art der cairhienischen Soldaten geschnitten hatte, war nicht mehr jung, und der gestrige Kampf war bestimmt nicht sein erster gewesen, aber die Wahrheit war, daß auch er jetzt noch älter und besorgter aussah. Ihre Blicke suchten Perrin.
    Zu einem anderen Zeitpunkt hätte er abgewartet, um zu erfahren, worüber sie sprechen wollten, aber jetzt glitt er aus dem Sattel, übergab Aram die Zügel und trat zu Rand. Andere waren vor ihm. Nur Sulin und Nandera schwiegen.
    Kiruna und Bera waren in dem Moment zurückgewichen, als Rand den Wagenkreis betrat, und als Perrin sich näherte, sagte Kiruna gerade bedeutungsschwer zu Rand: »Ihr habt gestern das Heilen verweigert, aber jedermann kann erkennen, daß Ihr noch immer Schmerzen habt, auch wenn Alanna nicht bereit war, aus ihrer...« Sie brach ab, als Bera ihren Arm berührte, fuhr aber dann fast ohne Pause fort. »Vielleicht seid Ihr jetzt bereit, geheilt zu werden?« Es klang wie: »Vielleicht seid Ihr inzwischen wieder zur Vernunft gekommen?«
    »Die Angelegenheit der Aes Sedai muß unverzüglich geklärt werden, Car'a'carn«, sagte Amys unmittelbar nach Kiruna förmlich.
    »Sie sollten unserer Obhut überlassen werden, Rand al'Thor«, fügte Sorilea in dem Augenblick hinzu, als auch Taim zu sprechen begann.
    »Die Angelegenheit der Aes Sedai braucht nicht geklärt werden, mein Lord Drache. Meine Asha'man wissen, wie man mit ihnen umgehen muß. Sie könnten ohne weiteres in der Schwarzen Burg festgehalten werden.« Dunkle, leicht schrägstehende Augen zuckten zu Kiruna und Bera, und Perrin erkannte bestürzt, daß Taim alle Aes Sedai meinte und nicht nur jene, die Gefangene waren. Amys und Sorilea sahen Taim stirnrunzelnd an, aber die Blicke, die sie den beiden Aes Sedai zuwarfen, bedeuteten das gleiche.
    Kiruna lächelte Taim und den Weisen Frauen zu, ein dünnes Lächeln, das zu ihren Lippen paßte. Es wurde vielleicht ein wenig härter, als sie den Mann in dem schwarzen Umhang ansah, aber sie schien seine Absicht noch nicht erkannt zu haben. Es genügte, daß er war, wer er war. Und was er war. »Unter den gegebenen Umständen«, sagte sie kühl, »werden mir Coiren Sedai und die anderen sicherlich ihr Ehrenwort geben. Ihr braucht Euch keine Sorgen mehr zu machen...«
    Die anderen sprachen alle auf einmal.
    »Diese Frauen haben keine Ehre«, sagte Amys verächtlich, und dieses Mal wurde deutlich, daß sie alle meinte. »Wie könnte ihr Ehrenwort etwas bedeuten? Sie... «
    »Sie sind Da'tsang«, sagte Sorilea mit grimmiger Stimme, und Bera sah sie stirnrunzelnd an. Perrin hielt es für ein Wort aus der Alten Sprache - er hatte erneut das Gefühl, als sollte er sich beinahe daran erinnern können -, aber er wußte nicht, warum es die Aes Sedai zu fragenden Blicken veranlaßte. Oder warum Sulin den Weisen Frauen plötzlich zustimmend zunickte, die wie eine ins Tal rollende Felslawine fortfuhren. »Sie verdienen nichts Besseres als jeder andere... «
    »Mein Lord Drache«, sagte Taim, als deute er auf das Offensichtliche hin, »Ihr wollt die Aes Sedai, sie alle, doch sicherlich in der Obhut jener wissen, denen Ihr vertraut, jener, die mit ihnen umgehen können, und wer könnte besser...«
    »Das genügt!« schrie Rand.
    Alle verfielen augenblicklich in Schweigen, verhielten sich aber sehr unterschiedlich. Taims Gesicht wurde ausdruckslos, obwohl er zornig roch. Amys und Sorilea wechselten Blicke und richteten im Gleichklang ihre Stolen. Sie rochen ebenfalls gleich und zeigten den gleichen entschlossenen Gesichtsausdruck. Sie wollten, was sie wollten, und

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