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Die zerbrochene Puppe: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Die zerbrochene Puppe: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Die zerbrochene Puppe: Ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Vogt , Christian Vogt
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dir?“
    „Etwas, das ich nicht habe. Er glaubt, dass ich Pläne für eine Gasbatterie habe, aber sie sind in Aquis oder in Pommern oder immer noch in Venedig. Was weiß ich, wo sie sind, auf jeden Fall nicht bei mir!“
    „Sie greifen uns an mit drei Luftschiffen für eine Batterie?“
    „Es ist eine … sehr effektive Batterie. Sie würde ihnen einen großen Vorteil verschaffen. Ja, sie greifen euch an wegen einer Batterie.“
    Tomke lachte verächtlich und ungläubig. „Diese Narren, ihr Hunger ist auch niemals gestillt!“
    „Was ist mit dem dritten Luftschiff?“, fragte ich tonlos.
    „Es ist … geflohen“, murmelte Tomke. „Eines haben wir mit unseren Hakenwerfern erbeutet und festgehalten, eines ist abgestürzt, wie du gesehen hast … Aber eines entkam.“
    „Dann kommen sie wieder. Sie wollen diese Pläne. Aber diesmal werde ich mit ihnen gehen.“
    Der Redjeven lachte. „Wir geben ihnen nicht, was sie verlangen! Der Kanzler von Æsta beißt sich die Zähne aus an meinen freien Friesen! Wir haben ihnen eine gute Abreibung verpasst, und sie sind sich jetzt vielleicht nicht mehr sicher, dass du tatsächlich auf Fositeslun bist. Aber wenn sie mit Verstärkung eintreffen, dann in den nächsten Tagen, deshalb müssen wir die Frijheid so schnell wie möglich wieder flott bekommen. Außerdem müssen wir mit dem kleinen Schiff Verstärkung heuern.“
    „Ich … könnte mir auch vorstellen, dass sie nun subtilere Pläne verfolgen“, sagte Tomke finster und sah mich an. Rasch beugte sie sich zu mir herüber und gab mir den flüchtigsten aller Küsse auf die Wange. „Ich werde arbeiten gehen – diesmal sind wir immerhin gewarnt.“

    Tomke sollte recht behalten. Während ich mich noch mühsam ermannte und mich zwang, in friesische Fellkleidung zu steigen und in den Schneeregen hinaus zu stapfen, um bei der Arbeit am Luftschiff im Weg zu stehen, während ich noch beschuldigende, zweifelnde, ja, sogar hasserfüllte Blicke erntete, näherte sich ein weiteres Luftschiff. Diesmal kam es von Südosten, doch Tomke alarmierte sofort die Huskarls des Redjevens. Sie sammelte die Krieger und ihre Likedeeler um sich und winkte auch mich hinzu – sie sprach ein wildes Gemisch aus Deutsch und Friesisch, und ich stellte fest, dass ich mittlerweile das meiste davon verstand.
    „Ein Handelsschiff aus Sachsen, oder so sieht es aus“, sagte sie laut. „Einer ist hier unter uns, der Naðan verraten hat, und nun senden sie ihm ein harmlos aussehendes Schiff, um dem Verräter behilflich zu sein und Naðan fortzubringen.“
    Alle schwiegen und starrten mich an.
    „Das da!“, schrie Tomke und zeigte auf das Frachtschiff in den Farben Sachsens, schwarz auf gold. „Das da ist eine Finte dessen, der unser Dorf hat bombardieren lassen!“
    „Wir hätten dich ausliefern sollen!“, knurrte Eiken mich an. Ich ballte die Faust in der Tasche, dass Ynge schmerzerfüllt aufschrie.
    „Ja?“, hallte Tomkes Stimme über das raue Oberland Helgolands, auf dem nun zahlreiche Trümmerteile nach Material, Größe und Verwendungszweck sortiert lagen, um die Frijheid zu verstärken. „Beugst du den Nacken vor dem Kanzler von Æsta? Æsta den Tod!“
    „Æsta den Tod!“, echoten einige Likedeeler, und nun grinste Eiken, als hätte er Zahnschmerzen.
    „Es sah eher so aus, als drohe uns der Tod! Fositeslun, Tomke, ist nicht Hochgotland. Kinder und Alte sind hier. Wir müssen sie schützen. Dieser da … muss fort.“
    „Er wird fortgehen. Aber nicht auf diesem Schiff!“
    Die anderen murmelten zustimmend, aller Augen ruhten auf mir. Jede Bombe, jeder Musketenschuss, jede Kanone hatte mir gegolten. Es war ein Wunder, dass mich die Helgoländer noch nicht aufgeknüpft hatten. Ich knirschte mit den Zähnen. Ich würde die Insel also verlassen – doch wie? Würde man mich in ein Ruderboot setzen und mit Stecken aufs Meer hinausschieben? Würde man mich aufs Festland zurückbringen, wo auf kurz oder lang eine polizeiliche Suche und ein Gerichtsverfahren auf mich warteten?
    Etwas abseits der Frijheid gaben die Likedeeler dem nahenden Schiff Landesignale. Die Matrosen sahen unauffällig aus, es war ein kleines Luftschiff, welches offenbar zum Handeln mit Bernstein gekommen war. Tomke jedoch ließ sich auf keine Diskussion ein. Sie ließ die Mannschaft mit geladenen Musketen in Empfang nehmen, als diese sich ins Innere des Luftschiffes zurückziehen wollten, knallten Schüsse, Menschen starben, der Rest ergab sich. Ich hasste es, der Urheber

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