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Die zerbrochene Welt 01 - Die zerbrochene Welt

Titel: Die zerbrochene Welt 01 - Die zerbrochene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Wandlungsfähigkeit eines Antischs. Zu dieser Zeit würde alles, was von dem alten Eglon noch übrig war, erloschen sein.
    »Der junge Tempelwächter hat Euch vertraut. Wohin wird er sich von hier aus wenden?«, half der König dem umnebelten Bewusstsein des Priesters auf die Sprünge.
    »Dun«, sagte Eglon schwerfällig. »Ich … habe ihm geraten, … nach Dun zu gehen.«
    Natsar spürte ein Brennen am Hals, weil sich sein Dornenkranz aufstellen wollte, es aber mangels Stacheln nicht konnte. »Warum ausgerechnet diese Scholle?«
    »Jagur.«
    »Was heißt das?«
    »Er ist ein … Kirrie. Jagur … kauft für die Piraten, … was sie nicht stehlen können.«
    Die wurmartigen Barteln um die Kinnpartie Natsars zitterten vor Erregung. Er hasste Dun. Die Scholle lebte vom Freihandel. Sie war wie eine offene Schatztruhe, in die er nicht hineingreifen konnte. Ihre Bewohner hatten eine Methode ersonnen, die Wirkung des Neschamahs aufzuheben. Seitdem nannten sie ihr Eiland stolz die »Blaue Insel«. Verdrießlich wandte sich der König seinem jüngsten Spross zu. »Reghosch, hast du Taramis verraten, welches Erbe dir deine Mutter hinterlassen hat? Weiß er, dass du wie die Zeridianer Lungen besitzt und ohne Odempulver Luft atmen kannst?«
    Der Gefragte legte den Körper Asors ab und verwandelte sich in einen Antisch mit blasser Tigerzeichnung. »Für wie dumm hältst du mich, Vater? Allerdings …«
    Og stieß einen spitzen Schrei aus. Vor Schreck machte er sich in die Tunika. Eglon dagegen blieb teilnahmslos. Vermutlich hatte Lebesi ihrem Liebhaber von der wahren Natur Asors erzählt.
    »Allerdings«, fuhr Reghosch fort, »ließ sich nicht vermeiden, dass er mich in der Gestalt von König Bahas Leibwächter sah. Er dürfte sich denken können, dass ich meinen Körper nach der Umgebung wählen kann.«
    Natsar empfand Verachtung für den ungestreiften Fettkloß. Leider brauchte er ihn als Marionette, um das Volk und die Armeen von Komana zu kontrollieren. Der Prinz würde sich an die Metamorphosen gewöhnen. Der König baute sich vor seinem Sohn auf. Mit seinen annähernd zehn Fuß war er größer als dieser. »Du bist der einzige Antisch, der Dun gefahrlos betreten kann. Deshalb wirst du Taramis folgen.«
    »Du hast gerade meine Mutter ermordet«, fauchte Reghosch. Sein Stachelkranz spreizte sich. »Und jetzt pochst du auf ihr Vermächtnis? Ausgerechnet ihre Hälfte in mir soll dir zum Nutzen sein?«
    Ich wünschte, sie hätte dir nicht auch ihre Gefühle hinterlassen . Obwohl sich Reghosch dem König gegenüber alles andere als devot verhielt, ließ der sich nicht provozieren. Völlig emotionslos antwortete er: »Dazu habe ich dich gezeugt.«
    »Wie es scheint, hast du dir die falsche Frau ausgesucht.«
    Natsars Hand fuhr pfeilschnell vor, entwand Reghosch das Kurzschwert und setzte es ihm an die Kehle. »Sollte dem so sein, wärst du nutzlos für mich. Wage ja nicht, mich mit deinen Stacheln zu beschießen!«
    Der junge Antisch versprühte sein Gift stattdessen mit Blicken.
    »Wenn dein Zorn sich wieder abgekühlt hat, denkst du vielleicht einmal über meine Lage nach«, erklärte Natsar ruhig. »Ich hätte Lebesi nichts getan, wenn sie nicht mit einer Klinge auf mich losgegangen wäre. Ihr Tod ist bedauerlich, doch selbst verschuldet.« Mit einem Seitenblick auf den Fleischklops fügte er hinzu: »Mit ihm werden wir es schwerer haben.«
    »Sie hat tatsächlich versucht, dich zu töten?«, knurrte Reghosch. Seine kehlige Stimme klang nicht mehr ganz so aggressiv.
    »Ja. Während sie mich für wehrlos hielt. Und jetzt lass uns keine Zeit mehr mit dem Geschwätz über Tote verlieren. Wir müssen überlegen, wie du am schnellsten nach Dun kommst.« Natsar ließ das Schwert sinken.
    »Die Lufthülle der Insel ist gesättigt mit Nesselpulver.«
    »Was stört dich das? Du hast Lungen.«
    »Aber auch Kiemen, so wie du. Ich habe nie ausprobiert, ob das Qimmosch mir nicht doch irgendwie schadet. König Dov jedenfalls hat mir damit gedroht, als er mir den Hohepriester und seine Tochter abjagte.«
    »Und du bist darauf reingefallen?« Natsar lachte freudlos. Sein Sohn hatte in zwölf Jahren zwar die Intelligenz und Körperkraft eines vierundzwanzigjährigen Ungestreiften erlangt, doch an Lebenserfahrung und Menschenkenntnis mangelte es noch gewaltig. »Der Zwergenkönig ist ein altes Schlitzohr. Er hat dich betrogen. Dir kann weder das Nesselpulver etwas anhaben, noch brauchst du zum Atmen Neschamah. Das macht dich ja gerade zum

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