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Die zerbrochene Welt 01 - Die zerbrochene Welt

Titel: Die zerbrochene Welt 01 - Die zerbrochene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Ersten der neuen Art, die einmal über ganz Berith herrschen wird.«
    »Mit deiner Ätherschlange könnte ich die Zeridianer vielleicht einholen, bevor …«
    »Vergiss es. Arromog gehorcht nur mir und ich kann dich nicht nach Dun begleiten. Wir finden ein anderes Tier für dich. Ich muss dir doch nicht erklären, wie wichtig deine Mission ist. Wenn es Taramis und seinen Stammesbrüdern gelingt, den Schlupfwinkel der Kirries zu finden und Eli zu befreien, dann könnten unsere ganzen Bemühungen umsonst gewesen sein. Eli würde in Gan Nephaschôth sämtliche Bäume fällen, die mit den Seelen von uns Dagonisiern und unseren Mitstreitern verbunden sind. Was das für uns bedeutete, weißt du.«
    »Wir würden fallen wie die umgehauenen Stämme und nie wieder aufstehen.«
    Natsar nickte bedeutungsvoll. »Dann hilf mir, den Spieß umzudrehen. Ich lechze danach, dem jungen Tempelwächter, der uns beleidigt hat, einen qualvollen Tod zu bereiten. Lass mich genüsslich eine Eisenklinge in seinen Baum bohren und weide dich an seiner Pein.«
    Reghosch grinste. Die Vorstellung schien ihm zu gefallen. »Wie wäre es, wenn wir das Lebensband zwischen diesem Mann und seinem Seelenbaum vor den Augen vieler Zeugen durchtrennen? Das wäre ein starkes Signal an alle Völker Beriths. Ihr Vertrauen in Gao wäre erschüttert. Sie müssten uns als die Herren über Leben und Tod anerkennen. Wer würde dann noch wagen, gegen den Herrschaftsanspruch von Dagonis aufzubegehren?«
    Natsar durchzog ein wohliger Schauer. »Wenn du uns diesen Triumph verschaffst und mir noch dazu den Hohepriester Eli bringst, dann mache ich dich zum zweiten Herrscher im Reich. Ich hoffe, Sohn, du enttäuschst mich kein weiteres Mal.« Er drehte sich zu Eglon um. »Ihr seid ein Priester Gaos. Kennt Ihr das Geheimnis der Seelenbäume?«
    Der Gefragte zögerte, ehe er mit schwerer Zunge antwortete: »Ich … kann Euch nicht sagen, … wie man … einen passenden Seelenbaum findet. Aber …« Sein Blick bekam wieder etwas Entrücktes.
    »Aber was?«, donnerte Natsar.
    Eglons Augenlider flimmerten. »Eli hat sich … so intensiv um die spirituelle Erziehung des jungen Taramis gekümmert … wie Marnas um seine Ausbildung an den Waffen. Wenn … Wenn Ihr den jungen Tempelwächter in den Garten der Seelen locken könntet, … würde er sich vielleicht durch sein Verhalten verraten.«
    Natsar lächelte. Der Vorschlag gefiel ihm. Er gefiel ihm sogar ausgesprochen gut.

Dunis
    S chon aus der Ferne ließ sich erkennen, was Dun von gewöhnlichen Inseln unterschied. Die Luftsphären der meisten Schollen waren klar. Manche schillerten zu bestimmten Tageszeiten wie Seifenblasen. Die Nebel von Zeridia ließen oft Regenbogen entstehen. Dun dagegen war graublau. Der Grund dafür war nicht natürlicher Art.
    Dafür sorgten seine Bewohner.
    »Kommen wir schon wieder zu spät?«, fragte Taramis müde. Es war der sechste Tag seit ihrer Flucht aus Peor. Abgesehen von einem kleinen Zwischenhalt zur Proviantbeschaffung hatten sie sich und ihren Tieren keine Ruhepause gegönnt. Ihm hing der Tod von Veridas, Aragor und Oban immer noch nach. Die sterblichen Überreste der beiden Letzteren hatten sie dem Ätherischen Meer übergeben. Am Seher war sein Versprechen gescheitert. Wir lassen niemanden zurück . Er hatte versagt.
    »Ich bin mir nicht sicher«, antwortete Masor. Die beiden knieten am Rand des Drachenkrötenschildes und spähten auf die Insel herab. Mittlerweile konnte Taramis das riesige Geschöpf fast mit der gleichen Leichtigkeit lenken wie seinen Freund Allon, der neben ihnen herschwallte. Nun, da er es gezähmt hatte, gehorchte es sogar seinen Gefährten, wenn er Tumba zuvor mithilfe des Stabes Ez auf den Wechsel des Reiters einstimmte.
    »Du hast recht. In der Stadt sieht alles friedlich aus. Es scheinen auch keine Bauernhäuser zu sein, die da brennen. Sieht aus, als habe man auf der ganzen Insel Scheiterhaufen aufgehäuft und angezündet.«
    »Aus dem Rauch könnte ich Unmengen von Regen machen. Im Falle eines Falles, meine ich. Jetzt, wo Aragor uns nicht mehr mit seinen Schatten …«
    »Lass es gut sein, Masor.«
    Der räusperte sich und deutete zu einem Waldstück, das wie ein Hufeisen geformt war. Es grenzte an eine Sandwüste oberhalb von Dunis, der wie eine Margeritenblüte geformten Hauptstadt der Insel. »Wenn wir uns von den Dünen aus kommend dem versteckten Winkel dort nähern, müssten wir unbemerkt bleiben.«
    Taramis nickte apathisch. Ohne ein Wort begab er

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