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Die zerbrochene Welt 01 - Die zerbrochene Welt

Titel: Die zerbrochene Welt 01 - Die zerbrochene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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mündete in einen Hohlraum von unvorstellbaren Ausmaßen, in einer Aura innerhalb der berithischen Aura. Die lebendige Schutzhülle war erfüllt von Licht. Es drang aus den Quallen und vermittelte mit seinem warmen Orangeton das Gefühl, den Sonnenaufgang zu sehen. Mehre kleinere Schollen schwebten in der gigantischen Blase. Und mittendrin eine deutlich größere.
    Die Felseninsel Malon.
    Das Herzland der Kirries sah aus der Ferne aus wie zwei an ihrer Basis miteinander verbundene Kegel. Der obere war ein wohl fünf Meilen hoher, schneebedeckter Berg und der spiegelverkehrte unten das steinerne Wurzelwerk von Malon. Die Randgebiete an den Bruchkanten der Scholle wurden von schroffen Klippen dominiert. Waldmenschen wie den Zeridianern bot die Heimat der Kirries nur überwältigende Trostlosigkeit. Ein unwirtlicher Ort.
    Taramis ließ Allon zurückfallen und Tumba schwallte vorbei. Jetzt würde sich zeigen, wie verlässlich Tagor war. Er kenne die Verstecke der Spähposten, hatte der ehemalige Kerkermeister behauptet und versprochen, seine Schutzbefohlenen auf Schleichwegen sicher nach Karka zu führen.
    Die Drachenkröte bewegte sich im Schatten einer kleineren Scholle auf Malon zu. In der Ferne schwallten vier Donnerkeile vorbei. Die »Geflügelten Streitäxte« der Kirries waren ungemein flach, hatten einen rhombenförmigen Körper und einen peitschenförmigen Schwanz, der in einen Giftstachel mündete. Ihr zahnbewehrtes Maul flankierten zwei lange, lappenartige, äußerst bewegliche Kopfflossen. In der Vorwärtsbewegung reckten die Tiere diese gewöhnlich wie Hörner nach vorne. Die Spannweite der großen, spitzen Dreiecksflossen betrug bei ausgewachsenen Donnerkeilen mehr als dreißig Fuß. Wenn sie damit durch den Äther schwallten, sah es aus, als würden sie majestätisch fliegen. Ob es sich bei dem Verband um eine Patrouille handelte oder die Piraten zu einem Raubzug aufbrachen, ließ sich nicht erkennen.
    Tagor wartete, bis die Geflügelten Streitäxte außer Sichtweite waren. Dann erst wagte er sich aus der Deckung heraus. Taramis staunte, wie geschickt der Kirrie mit dem gewaltigen Reittier umging. Die Drachenkröte und das Mamogh näherten sich der Hauptinsel von unten, wodurch eine Entdeckung so gut wie ausgeschlossen war. Sie umschwallten die Bruchkante nahe einer versteckten Bucht, drangen in die Lufthülle ein und landeten im Schatten einer riesigen Klippe.
    »Können wir die Tiere hierlassen?«, fragte Taramis den Führer, während seine Gefährten ihr Marschgepäck bereit machten: einen kleinen Proviantvorrat, warme Kleidung, Fackeln und die Waffen. Er selbst trug wieder Stab, Schwert und Dolch. Den Schild Schélet hängte er sich über den Rücken.
    Der zwergenhafte Mann nickte. »Der nächste Spähposten liegt fast zehn Meilen weiter in diese Richtung.« Er deutete mit seiner dicht behaarten Hand auf eine Felswand. »Nur wenige von meinem Volk kennen den Schleichweg, der uns in die Höhlen bringt.«
    »Ich muss Euch doch nicht daran erinnern, was mit Euch passiert, solltet Ihr irgendeine Schurkerei aushecken?« Taramis richtete bedeutungsvoll die Spitze des Stabes auf den Zwerg.
    Der zog eine Grimasse. »Nein, Herr. Müsst Ihr nicht. Euer andauerndes Misstrauen verletzt meine empfindsame Seele.«
    »Ich zerfließe vor Mitleid«, sagte Taramis ungerührt.
    »Außerdem wäre ich schön dumm, mir die tausend Goldstücke entgehen zu lassen.«
    Marnas gab durch Handzeichen zu erkennen, dass die Gefährten zum Abmarsch bereit waren. Taramis ließ den Stab herumschwenken und deutete auf die Klippe. »Dann mal los, Tagor. Zeigt uns Euer beschauliches Höhlenreich.«
    »Nettes Fleckchen«, witzelte Zur. »Ein Himmel voller wabbeliger Schmusetierchen und wo das Auge hinblickt, nur Steine, Steine, Steine. Der ideale Ort, um seine Brut aufzuziehen.« Sein Blick wanderte die steile Felswand entlang etwa fünfhundert Fuß nach unten.
    »Wusste gar nicht, dass du ein Kinderhasser bist«, brummte Gabbar. Ihm machte die Kletterei sichtlich zu schaffen.
    »Ich habe von Kirriebälgern gesprochen.«
    »Seid still!«, zischte Tagor. Er hatte die Führung der Gruppe übernommen.
    Taramis blickte sich um. Seine scharfen Augen suchten nach irgendwelchen Lebenszeichen. Abgesehen von den eigenen Gefährten war keine Menschenseele zu sehen. Nur schwarzgrauer Fels, hier und da eine Krüppelkiefer sowie an feuchten Stellen vereinzelt etwas Moos.
    Der schmale Grat, auf dem sie, mehr kletternd als laufend, dem Höhleneingang

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