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Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Titel: Die Zeugin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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viel zu viel Zeit gehabt«, rief Nixon. »Zwei hundertfünfzig Jahre, um uns den Polizeistaat aufzuzwingen. Damit Strolche und Verbrecher frei rumlaufen können, während die Cops sich bestechen lassen und wegschauen. Jetzt ist Schluss damit, verdammt. Eure Zeit ist abgelaufen.«
    Heilige Scheiße. Rory wurde ganz flau.
    »Ihr schickt mir jetzt den Heli auf den Rasen oder aufs Dach vom Gericht. Sofort.« Nixons Brüllen wurde heftiger. »Da draußen schwirren genügend davon rum, das hör ich doch. Einer soll landen. Ihr habt genau neunzig Sekunden.«

11
    Die an das Absperrband gedrängte Menge wurde allmählich ungeduldig. Das Kamerateam arbeitete fieberhaft, um die Fenster des Gebäudes, das unheimliche Niemandsland davor und die hin- und herhetzenden Polizeibeamten einzufangen. Die Einsatzleitung war in einem protzigen Wohnmobil herangerollt und hatte einen Block weiter südlich geparkt. Am Himmel kreisten drei Hubschrauber.
    Die Schnecke mit der Cousine im Gericht versuchte, in dem dichten Gewühl auf und ab zu laufen. Sie schob sich hin und her, machte kehrt und sprach in ihr Handy, das sie ans Ohr hielt.
    »Der reinste Irrsinn hier«, sagte sie ins Telefon. »Unglaub lich. Nein, ungelogen. Schalt deinen Fernseher ein. Da ist was total schiefgelaufen, und jetzt sind alle im Gerichtssaal gefangen, auch Rory. Ein Albtraum.«
    Mit den Fingernägeln fuhr sie sich durch das leuchtende Haar. Über ihre Schulter und den linken Arm lief ein papageibuntes Tattoo, das irgendeine mythische Schlacht mit Dämonen und Engeln darstellte. Sie schien kurz vor der Panik. Nein, das war es nicht – sie sah aus, als wollte sie unbedingt etwas tun. Handeln. Helfen.
    »Wie heißen Sie, Miss?«, fragte der Reporter.
    Sie brauchte ein wenig, um sich vom Telefon zu lösen. »Nerissa Mackenzie.«
    »Und Ihre Cousine …«
    »Wenn ihr was passiert – o Gott.«
    »Anscheinend versuchen einige Geiseln, mit der Polizei in Kontakt zu treten.«
    Sie spähte hinauf zu den Fenstern.
    »Hat Ihre Cousine ein Handydabei?«
    Langsam wandte sich Nerissa zu ihm um. Anscheinend hatte sie sofort verstanden, worauf er hinauswollte . »Wenn ich Rory erreiche, können wir den Anruf an die Polizei wei terleiten.« Wieder ein kurzer Blick zum Gericht. »Bringt wahr scheinlich nicht viel. Sehen Sie doch. Sie haben sie ans Fenster gestellt, und sie darf sich nicht bewegen.«
    »Vielleicht, wenn sie ihr Telefon in der Tasche hat …«
    »Stimmt. Einen Versuch ist es wert. Um rauszufinden, was da drin eigentlich los ist.« Sie nickte dem Kameramann zu. »Schneiden Sie es mit, damit wir alles wortwörtlich haben. Bloß keine Fehler jetzt.«
    Ohne ein Abschiedswort beendete sie ihr Telefongespräch und scrollte durch ihre Kontaktliste.
    Der Reporter nutzte die Gelegenheit. »Nur noch schnell – sie ist Ihre Cousine ersten Grades? Und Sie wohnen hier in Ransom River?«
    »In L. A. Bin zu Besuch bei meiner Mom. Ich bin Schauspielerin.«
    »Habe ich schon mal was mit Ihnen gesehen?«
    »Das Videospiel Skywraith: Aufstieg der Verdammten. Ich bin das Modell für eine Rebellin. Und die Bar Butterfly Bombshell in Hollywood. Dort arbeite ich als Kellnerin im Kostüm. Meistens katholisches Schulmädchen.«
    »Aha.« Fabelhaft. Und so schön schräg.
    »Ich wollte zum Prozess. Der Verkehr hat mich aufgehalten. Sonst säße ich jetzt auch da drin.«
    Der Kameramann nahm sie ins Visier.
    Sie richtete sich gerade auf, warf das Haar über die Schulter und leckte sich über die Lippen. Mit blitzenden Augen und angespanntem Gesicht wählte sie eine Nummer. »Rory, Schätzchen, bitte geh hin.«
    Von oben verdrängte ein schweres Pochen jedes andere Geräusch. Ein schwarzer Helikopter schoss über das Dach des Gerichtsgebäudes und bremste über dem Rasen.
    N ixons Forderung hallte durch den Raum.
    Neunzig Sekunden. Die Zeit schien sich zu dehnen.
    Reagan versetzte Nixon einen Stoß und schimpfte auf ihn ein. »… Ultimatum, Idiot. Du …« Mehr verstand Rory nicht.
    Nixon riss sich los und lud die Pumpgun durch. Es war wie ein Peitschenschlag. Rory spürte fast körperlich, wie sich die Geiseln zusammenduckten. Eine Weinende verstummte jäh.
    »Achtzig Sekunden«, schrie Nixon.
    Sergeant Nguyen meldete sich. »Der Helikopter ist unterwegs.«
    »Fünfundsiebzig Sekunden.«
    »Er ist gleich da. Er muss erst die Erlaubnis zum Landen bekommen. Für einen sicheren Anflug braucht der Pilot Zeit.«
    »Siebzig Sekunden.«
    In der Fensterscheibe sah Rory, wie sich Nixon umdrehte

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