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Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Titel: Die Zeugin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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das?«
    »Mit deinem Spruch: Schau nicht zurück, es könnte dein Verhängnis sein.«
    Rory spürte plötzlich Säure in der Kehle. »Hast du jemandem von deinem Verdacht erzählt?«
    »Bei der Polizei?« Er lächelte. »Ms. Mackenzie, du glaubst eben an das Gute im Menschen, auch wenn du noch so sehr die Zynikerin raushängen lässt.«
    Ihre Wangen wurden heiß. Natürlich hatte er niemandem etwas erzählt. Er wusste ja nicht, wem er trauen konnte.
    »Der Sumpf in der Truppe ist tief«, erklärte er. »Und schon sehr alt.«
    »Woher weißt du das? Und was weißt du eigentlich?«
    »Ich habe die Polizei von Ransom River in den letzten zwei Jahren nicht aus den Augen verloren.«
    »Du bist also fest überzeugt.«
    »Du hast keinen Grund, mir zu vertrauen. Trotzdem bitte ich dich darum.«
    Es war wie eine Ohrfeige für Rory. »Ich vertraue dir.« Ihr Herz bebte. »Meinst du, die Polizei … irgendwelche korrupten Beamten bei der Polizei haben Informationen an die Drahtzieher des Überfalls auf das Gericht verkauft?«
    »Drahtzieher?«
    »Nixon und Reagan waren nicht die einzigen Beteiligten. Da bin ich mir völlig sicher.«
    Er trat zur Arbeitsplatte. »Lass mich den Kaffee machen. Du kannst inzwischen erzählen.«
    Sie berichtete von den Ereignissen im Gerichtssaal, von der Aufnahme der Überwachungskamera und von den Anschuldigungen der Detectives Zelinski und Xavier bei der Vernehmung.
    »Wie ist es ausgegangen?«
    »Ich hab einen Anwalt verlangt.«
    Er verzog das Gesicht. »Die Rettung und zugleich das Verderben.«
    »Ich weiß.«
    »Die wollen dir bloß Angst einjagen.«
    »Und das hat funktioniert.« Sie presste die Fingerspitzen an die Augen. »Ich bin überzeugt, dass die zwei Bewaffneten den Überfall nicht allein geplant haben. Aber die Hintermänner haben nicht gekriegt, was sie wollten. Das heißt, sie wollen es noch immer. Und sind noch immer dahinter her.«
    »Da kann dir kein Strafverteidiger helfen.«
    »Klar. Ich muss also eine andere Strafverfolgungsbehörde um Hilfe bitten. Das FBI ? Die Bundesstaatsanwaltschaft?«
    »Ist das eine Frage an mich?«
    »Ja.« Jetzt wurde sie wütend. »Ja, ich bitte dich um Hilfe. Außer du bist bloß gekommen, um mir zu erklären, wie tief ich in der Scheiße stecke, und dann wieder abzuhauen.«
    Er zuckte nicht mit der Wimper. »Immer langsam. Wenn es schlimm wird, verständigen wir die Bundespolizei. Aber im Moment fehlen uns die Beweise.«
    Uns. »Und wie kriegen wir die?«
    »Rory, ich weiß, du kämpfst nicht gern. Du gehst lieber weg und lässt die Idioten schreien und um sich schlagen. Aber wenn du in die Enge getrieben wirst, musst du dich wehren.«
    Seine Auffassung erstaunte sie. Sie hätte es so ausgedrückt, dass sie bei hoffnungslosen Kämpfen nicht wegging, sondern floh. »Das denkst du also? Dass ich in den Seilen hänge und kurz vor dem K. o. bin?«
    »Höchste Zeit, dass du aus deiner Ecke kommst und zurückschlägst.«
    »Und womit? Hast du Munition?«
    »Ja. Für den Anfang habe ich schon mal Nixons Identität rausgefunden.«

20
    Seth zog ein Blatt Papier aus der Hemdtasche und reichte es ihr.
    Sie faltete es auseinander und atmete tief ein. Ein Vorstrafenregister, das eine lange kriminelle Karriere zusammenfasste.
    »Sylvester Church«, sagte er. »Erkennst du ihn wieder?«
    Auf dem Foto aus der Verbrecherkartei hatte Church ungepflegtes braunes Haar und einen hängenden Bikerschnauzer. Über seine Wange lief wie eine Tränenspur eine Narbe. Seine vom Blitzlicht glänzenden Augen wirkten scharf und ag gressiv.
    »Ja, das ist er. Der Typ, der sich Nixon nannte. Ich habe sein Gesicht gesehen, als ihm ein Polizist vom Spezialkommando die Skimütze runtergezogen hat. Der Schnurrbart war ab und der Schädel kahl rasiert. Aber er ist es, auf jeden Fall.«
    Verblüfft und beeindruckt zugleich, studierte sie das Blatt. »Wie hast du ihn gefunden?«
    Sylvester Lyle Church. Alter fünfundvierzig. Eins dreiundsiebzig. Fünfundachtzig Kilo Muskeln und Brutalität im Speckmantel. Sein Register reichte siebenundzwanzig Jahre zurück. Einbruch. Besitz von Diebesgut. Verkauf von Crystal Meth. Bewaffneter Raub. Er hatte in County-Gefängnissen und staatlichen Strafanstalten gesessen. Insgesamt neuneinhalb Jahre in Haft.
    »Was zum Teufel wollte der Typ gestern im Gerichtssaal?«, fragte sie.
    Seths Augen funkelten hell. Anscheinend dachte er das Gleiche wie sie.
    Church war Berufsverbrecher. Ein Profi. Noch einmal ging sie das Papier durch. »Ein Exhäftling. Die

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