Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Titel: Die Zeugin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
Vom Netzwerk:
Nicht bei Verdächtigen, nicht bei Betrunkenen in Motorrad bars und auch sonst bei niemandem, der sich querstellte. Und sie hatte sich in seinen Augen wohl ebenfalls quergestellt. Mit ihren Worten: Es ist aus. Punkt. Für immer. So eine Aussage fiel wahrscheinlich in diese Kategorie.
    »Du arbeitest doch nicht mehr bei der Polizei. Du bist nicht zuständig für die Ermittlungen zu dem Überfall aufs Gericht. Warum sollte ich dir Informationen geben?«
    »Da ist was dran.«
    Sie beruhigte sich allmählich. »Seth, warum bist du hier?«
    »Um dich zu warnen.«
    »Wovor?«
    Er hielt kurz inne. »Verlass dich nicht darauf, dass die Po lizei von Ransom River den Überfall angemessen untersucht. Vertrau niemandem von denen.«
    »Was?« Sie hörte ihre eigene Fassungslosigkeit.
    Langsam wandte er sich vom Kamin ab. »Sprich nicht mehr mit den Cops. Sie sind korrupt.«
    Lange blieb sie völlig reglos. Dann sagte sie: »Ich mache Kaffee, und du erzählst mir alles.«

19
    »Die Polizei von Ransom River ist bestochen«, wiederholte Seth.
    Er stand im Morgenlicht, das schräg durch die Küchenjalousien einfiel. Die Hände in den Taschen, um irgendetwas mit ihnen anzufangen. Bei Cops im Dienst kam es nie vor, dass sie die Hände in die Taschen steckten oder die Finger ineinanderschoben. Sie mussten sie frei haben, um jederzeit auf Bedrohungen reagieren zu können. Wahrscheinlich sagte das etwas darüber aus, wie er Rory einschätzte.
    »Es gibt Beamte, die sich schmieren lassen. Sie verkaufen Informationen nach draußen. Und damit meine ich nicht die Medien.«
    »Welche Beamte?«, fragte sie.
    »Das weiß ich nicht.«
    »Aber du bist dir sicher?«
    »Deswegen hab ich gekündigt.«
    Sie unterbrach sich beim Hantieren mit der Kaffeekanne. »Was ist passiert?«
    »Der verdeckte Ermittler, mit dem ich vor zwei Jahren zusammengearbeitet habe … Er wurde ermordet. Ein ATF -Agent.«
    Sie empfand die emotionslos gesprochenen Worte wie einen Faustschlag in die Magengrube. »Das ist ja schrecklich.«
    Gemächlich trottete Chiba auf ihn zu. Seth ging in die Hocke und kraulte ihn hinter den Ohren. »Ich hatte ein Treffen mit Waffenschiebern arrangiert. Der ATF -Agent und ich sind hingefahren, aber es war ein Hinterhalt.«
    Noch immer verharrte sie reglos. »O Gott.«
    »Wer es war, weiß ich nicht, aber einer von meinen Kollegen muss den Schiebern einen Tipp gegeben haben.« Er richtete sich auf und schlenderte zum Fenster. Die Sonne malte Streifen auf sein Gesicht.
    »Seth …«
    Er starrte hinaus auf die Bäume und Hügel.
    »Detective Xavier hat nach dir gefragt.«
    »Ach was.«
    »Wie ein Knirps, der ein Tier mit einem Stock anstupst. Sie wollte wissen, warum du gekündigt hast. Sie meinte, einige Leute von der Truppe warten noch immer auf eine Erklärung.«
    Er wandte den Kopf zu ihr um. »Xavier ist extra gekommen, um dich damit zu löchern? Interessant. Dann freuen sich meine Exkollegen bestimmt nicht, wenn sie mich wiedersehen.«
    »Warum sollten sie sich nicht freuen? Weil du weggezogen bist? Immerhin bist du der Sohn eines mehrfach ausgezeichneten Detectives.«
    »Sie trauen mir nicht über den Weg.«
    »Die Sache beruht also auf Gegenseitigkeit.«
    Erneut blickte er durchs Fenster. »Wenn du noch mal mit Xavier redest, wird sie wahrscheinlich mit ein bisschen Klatsch ankommen. Colders Plan ist ins Auge gegangen. Colder hat einen Kollegen sterben lassen. Colder hat die Nerven verloren. Deswegen seine Kündigung.« Wieder klangen die völlig teilnahmslos ausgesprochenen Worte in ihren Ohren brutal.
    »Das ist doch lächerlich«, entgegnete sie.
    Er zuckte die Achseln.
    Sie rang um Fassung. »Nein, Seth, das … Verdammt, das denken die Leute von dir? Oder ist es eine absichtlich verbreitete Lüge?«
    Er drehte leicht den Kopf, und kurz wich die routinierte Neutralität aus seinem Gesicht. Voll Dankbarkeit und Wärme schaute er sie an. Dann wandte er schnell den Blick ab, als hätte jäh die Wirkung eines Schmerzmittels nachgelassen.
    Sie schluckte. »Die korrupten Cops verbreiten dieses Gerücht?«
    »Keine Ahnung. Ein Bulle kündigt nach der Entlassung aus dem Krankenhaus – da ziehen die Leute eben ihre Schlüsse.«
    »Du warst im Krankenhaus.«
    Er ging nicht weiter auf ihre Äußerung ein. »Bei einem Hinterhalt kommt niemand ungeschoren davon.« Er kehrte dem Fenster den Rücken zu. »Also hab ich gekündigt. Und mich woanders nach Arbeit umgesehen. Bloß raus aus der Stadt. Du hattest schon recht.«
    »Wie meinst du

Weitere Kostenlose Bücher