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Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Titel: Die Zeugin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Boone wollte Seths Skateboard stehlen.«
    Linda deutete auf sie. »Jetzt schiebt sie Boone die Schuld in die Schuhe. So eine Schlampe. Schaut sie euch an. Gleich fängt sie an zu flennen. Heulsuse.«
    Rorys Gesicht brannte. »Es ist eine Lüge, ihr Dumpfbacken. Wie blöd muss man sein, um so was zu glauben?« Ja, wie blöd, dachte sie. Für die meisten Kids bin ich damit sicher gestorben.
    Linda griff wieder nach dem Rucksack und zerrte ihn ihr herunter. Sie warf Rorys Mathebuch und ihre Pausenbrotdose auf den Boden.
    »Nicht«, rief Rory.
    Schließlich stieß Linda auf ihr Aufsatzheft und wedelte damit in der Luft herum. »Da haben wir’s. Jetzt wird’s interessant.«
    Rory griff danach. »Gib das her.«
    »Uuh. Da müssen ja heiße Sachen drinstehen.«
    Mit dem Heft in der Hand wandte sich Linda ab und stürzte davon. Chelly und Crystal folgten ihr. Linda gackerte gehässig vor sich hin. »Mal sehen, ob sie nächstes Mal wieder eine Eins in Englisch kriegt.« Britiny schleuderte den Rucksack zwischen die Bäume und rannte den anderen nach.
    Schwer atmend blieb Rory stehen. Die Demütigung brannte in ihr wie Feuer. Nicht weinen.
    Schließlich hob sie schwankend das Mathebuch und die Pausenbrotdose auf. Sie stolperte weiter, um den Rucksack zu suchen, da hörte sie eine Stimme. »Rory?«
    Erschrocken blickte sie auf. Auf dem Gehsteig legte Petra ihr Fahrrad hin, um zu ihr zu eilen.
    »Mein Rucksack ist weg«, sagte Rory.
    Natürlich merkte Petra, dass etwas passiert war, doch sie antwortete nur: »Den finden wir schon.«
    Er steckte mitten in einem Dreckloch. Rory wischte ihn ab und schlang ihn sich über die Schulter. Mühsam schluckte sie den Kloß in ihrer Kehle hinunter. Nicht weinen.
    Und nicht darüber reden. Darüber reden nützte nichts. Ihre Mom würde nur rot anlaufen, und ihr Dad würde Tante Amber anrufen – sie konnte das Telefongespräch förmlich hören, die dunklen Gewitterwolken in der Stimme ihres Dads. Wieder einmal die Aufforderung an Amber, Riss und Boone die Leviten zu lesen.
    Und dann irgendwann der Gegenschlag. Rorys Eltern standen voll hinter ihr. Wenn jemand ihrem einzigen Kind wehtun wollte, wurden sie zu Furien. Doch der Gegenschlag kam immer dann, wenn sie nicht da waren.
    Rory streifte sich die Bündchen ihres Sweatshirts über die Hände und wischte sich damit die Augen. Nein, mit Reden machte sie das Problem bloß schlimmer. Zitternd holte sie Luft. Sie musste es einfach für sich behalten. Alles.
    Zusammen mit Petra kehrte sie auf den Gehsteig zurück. Auf der anderen Straßenseite lag der Fußballplatz der Schule, wo die Tanzübungen stattfanden. Riss hatte sich aus der Schlange gelöst, stand am Zaun und starrte sie an.
    »Gehen wir«, sagte Rory.
    Petra hob ihr Fahrrad auf. Rory kletterte auf den Gepäckträger und klammerte sich bis nach Hause an ihrer Freundin fest.

24
    Im Unterrichtszimmer der dritten Klasse an der East River Elementary School schrieb Petra etwas an die Tafel. Die Kreide brach, und ihre Nägel schrammten über den Schiefer. Bei dem Geräusch wanden sich die Kinder und machten »Ähhhrrr.«
    Sie wischte sich Staub von den Händen. »Ärrr, genau. Und wisst ihr, was das für ein Geräusch ist? Der Huf eines Pferds, das über den Boden scharrt. Das Pferd des kopflosen Reiters.«
    Sie griff nach dem Buch Die Sage von Sleepy Hollow.
    Doch ehe sie etwas daraus vorlesen konnte, schlug eine Autoalarmanlage an. Vom Klassenzimmer aus konnte man auf den Parkplatz blicken, und zwanzig kleine Köpfe drehten sich, um nach dem Schuldigen zu suchen.
    »Hallo, hier spielt die Musik.« Petra machte eine Kreiselbewegung mit dem Finger. Dann erspähte sie aus dem Augenwinkel einen Camry mit blinkenden Lichtern.
    Mist.
    Eine Minute später überquerte sie im Eilschritt den Parkplatz. Sie hob den Schlüsselanhänger und drückte auf die Fernsteuerung. Der Alarm plärrte weiter. Sie drückte erneut. Die Lichter bekamen einen Krampf. Direkt vor der Fahrertür probierte sie es noch einmal.
    Endlich verstummte der Jaulton. Die Lichter erloschen, das Auto wirkte völlig normal.
    Plötzlich hörte sie von hinten eine tiefe Männerstimme. »Alarmanlagen sind so empfindlich. Kaum setzt man sich ein bisschen auf die Stoßstange, schon gehen sie los.«
    Sie wandte sich um. Ein Typ in einem Anzug wie aus der Serie Mad Men stand vor ihr. Allerdings in der für einen Body builder passenden Größe XXXL .
    Von hinten kroch ein schwarzer Geländewagen heran. Der Bodybuilder trug eine dunkle

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