Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Titel: Die Zeugin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
Vom Netzwerk:
blödes Arschgesicht. Du Kotzbrocken. Du scheißefressender Hampelmann.«
    Er hob die Hände, um nicht noch mehr Hiebe einstecken zu müssen. »Mann, wenn du dich sehen könntest.«
    »Das ist überhaupt nicht lustig.«
    »Aber ich hab dich hier reingebracht.«
    Sie nahm die Arme herunter, doch ihre Fäuste wollten sich nicht öffnen.
    »Rory, schau doch. Es ist total ungefährlich hier. Bloß ein Tunnel. Ganz harmlos.«
    Doch sie konnte noch immer kein Ende erkennen. Das einzige Licht kam aus der Taschenlampe, die nur Seths Gesicht zeigte.
    Er ließ ihr Zeit, um sich zu beruhigen. »Willst du weitergehen?«
    Sie spielte mit dem Gedanken, ihm einen Tritt in die Eier zu verpassen. »Nein. Ich mach keinen Schritt mehr da rein.«
    Mit schelmisch blitzenden Augen wartete er einen Moment, ob sie es sich vielleicht noch anders überlegen wollte. Dann zuckte er die Achseln. »Okay.«
    Nebeneinander stapften sie zurück zum Eingang. Erst als sie hinaus ins Sonnenlicht traten, bemerkten sie draußen die Gruppe von Kindern. Drei Jungs lehnten oben am Ende der Betonböschung am Zaun. Und vor dem nächsten Kanalrohr wartete Rorys Cousin Boone.
    B oone war vierzehn und in der achten Klasse, was er Jüngere nie vergessen ließ. Er war groß und rasierte sich sogar schon gelegentlich. Und er sah einen nie offen an. Auch wenn man ihn direkt vor sich hatte wie eine Tür und nicht an ihm vorbeikonnte, schaute er irgendwie schräg mit zusammengekniffenen Augen vorbei. Und wehe, wenn sich sein Blick doch auf einen richtete!
    Er stand auf Seths Skateboard. »Ja, wen haben wir denn hier?«
    Rory spürte ein kaltes Kribbeln unter der Haut. Sie war drei Kilometer von ihrem Zuhause entfernt. Seth sechs Kilometer von seinem.
    »Was habt ihr zwei denn da drinnen in dem dunklen Rohr getrieben?«
    »Nichts. Geh von Seths Skateboard runter.«
    »Habt ihr geknutscht? Oder hast du ihr unters Höschen gegrapscht, Colder?«
    Das Kribbeln wurde eisig. »Halt den Mund.«
    Boone warf seinen Freunden einen Blick zu. »Echt, Colder. Hast du dort wenigstens was gefunden?«
    Es gab keine Möglichkeit, ungeschoren an ihm vorbeizukommen. Und selbst wenn es ihr gelang, war da immer noch seine Stiefschwester. Riss musste nicht persönlich anwesend sein, um hinter ihm zu stehen. Riss war verschlagen und fand garantiert einen Weg, es Rory später heimzuzahlen. Die Frage war bloß, wie viel später.
    »In der Hose nachschauen und nichts finden, da bist du sicher Spezialist, Boone.«
    Seths Bemerkung war wie ein gespitzter Bleistift, der sich mitten in Boones Gesicht bohrte. Nun schaute ihr Cousin sie direkt an.
    Rory kannte die Augen wütender Hunde. So sahen Boones Augen in diesem Moment aus.
    Boone war stark, und wenn er sauer war, dann ließ er es einfach raus. Für ihn war klar, dass alle und alles es verdient hatten. Wer nicht nach seiner Pfeife tanzte, bekam die volle Breitseite ab. Menschen, Computer, einmal sogar eine Toilette, die er mit dem Hammer zertrümmerte. Jetzt stand er kurz davor, Seth die Scheiße aus dem Leib zu prügeln.
    Seth wartete nicht darauf. Er warf sich auf Boone, der ins Straucheln geriet. Er rutschte vom Skateboard und plumpste auf den Hintern. »Scheiße.«
    Seth schnappte sich das Board. »Lauf, Rory.«
    Sie jagte bereits zum Betonufer gegenüber. Boones Freunde gackerten. Das machte die Sache nur noch schlimmer.
    Sie erreichten das Ende der Böschung und waren schon klirrend und scheppernd den halben Maschendrahtzaun hin aufgeklettert, da packte Boone Seth an der Hintertasche der Jeans und riss ihm die Hände herunter. Seth knallte auf den Boden.
    Rory krabbelte auf den Zaun und wollte sich hinüber schwingen. Boone zerrte Seth hoch, holte aus und drosch ihm die Faust ins Gesicht.
    Es war nicht wie im Kino. Ein wilder Schwinger, die schiere Kraft und Wut. Seth wurde zur Seite geschleudert. Rorys Beine wurden zu Spaghetti. Unsicher hockte sie oben auf dem Zaun. Boone packte Seth und riss ihn herum, um ihn fertigzumachen.
    Sie krallte sich am Zaun fest. »Boone.«
    In seiner typischen Art schielte er knapp an ihr vorbei. So hart sie konnte, knallte sie ihm ihren Stiefel an den Schädel.
    Sein Kopf knickte weg, und seine Arme sanken nach unten. Mehr Zeit brauchte Seth nicht.
    »Schnell!«, schrie Rory.
    Sekunden später waren sie über den Zaun und auf dem Flussweg. Und so fand Rory heraus, wie schnell und weit sie laufen konnte. Fünfzehn Minuten lang blieben sie kein einziges Mal stehen. Ihre Kehle brannte, und um sie herum drehte

Weitere Kostenlose Bücher