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Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Titel: Die Zeugin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Brille und genug Haargel, um eine Robbe einzuölen.
    »Auf ein Wort, Miss Whistler.«
    Sie wich zurück. Woher kannte er ihren Namen? Sie drehte sich um und sah einen anderen Mann, der ihr den Weg versperrte. Ängstlich schielte sie hinauf zu ihrem Klassenzimmer, konnte aber niemanden sehen.
    Der Bodybuilder walzte auf sie zu. Er passte kaum zwischen ihr Auto und das daneben. Als er die Tür streifte, fürchtete sie um das Metall.
    »Sie haben ein Problem«, verkündete er.
    »Stopp«, rief sie.
    Er ließ sich nicht beirren. »Ich mache, was ich will.« Sein Gesicht wirkte grimmig. »Wir waren gerade bei Ihrem Problem. Es heißt Aurora Mackenzie.«
    S eth und Rory fuhren durch ein Gewerbegebiet mit Matratzengeschäften und Gebrauchtwagenarealen. Auf den sonnenspiegelnden Windschutzscheiben prangten Preise in grellroten Buchstaben. Rory telefonierte mit ihrem Juraprofessor David Goldstein. Nach einer Minute bedankte sie sich und schaltete das Handy ab.
    »Er hat einen Strafrechtsexperten gefunden, der mich heute empfängt«, erklärte sie.
    »Wo?«, fragte Seth
    »In Century City.«
    Eine fünfundvierzigminütige Fahrt über den Berg, durch das San Fernando Valley und über den Sepulveda Pass bis in den betriebsamen Westen von L. A.
    »Ich fahr dich hin.«
    »Das ist doch nicht dein Problem.« Sie warf ihm einen Blick von der Seite zu. »Musst du heute nicht arbeiten?«
    Er lächelte eisig. »Ich arbeite ja.«
    »Woran?«
    »Korruption, Betrug, Rechtsbeugung. Wenn dich die Polizisten von Ransom River linken wollen, lese ich ihnen das ganze Strafgesetzbuch vor und streue die Anklagepunkte wie Konfetti über sie.«
    »Und wer ist der Mandant?«
    Immer noch eisig grinsend, schaute er sie an.
    »Ich? O nein. Ich will nicht als Vorwand für einen Rache feldzug herhalten.«
    Gekränkt und verunsichert wandte er das Gesicht ab. »Darum geht es mir nicht.«
    »Ich bin kein Köder, Seth.«
    »Verstanden.«
    »Entschuldige.« In ihr kochte es, doch sie zwang sich zur Ruhe. »Ich komme mir vor, als hätte man mich mit Schmirgelpapier wund gescheuert.«
    »Kann ich dir nachfühlen.« Eine Minute lang fuhr er schwei gend weiter. »Riss ist also sauer, weil du einen Tag lang die erwählte Geisel warst. Und was passiert, wenn du sie einfach ignorierst?«
    Rory fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Das funktioniert nicht.«
    Das hatte sie bereits mit zwölf versucht, nachdem Riss’ Bande sie im Obstgarten überfallen und ihr das Heft gestohlen hatte. Sie ging einfach in die Schule und tat, als wäre nichts passiert. Prompt wurde sie am nächsten Tag ins Büro gerufen.
    Kantinenangestellte hatten ihr Heft auf einem Tablett gefunden. Die Sekretärin mahnte Rory, besser auf ihre Sachen aufzupassen. Ihr wurde ganz mulmig, als sie die Miene der Sekretärin bemerkte. Dann schlug sie das Heft auf und wusste, warum. Es war verschmiert. Über ihr Gedicht für den Englischunterricht zogen sich Graffiti. Zwischen ihre Worte – schimmernd und Schimäre – drängten sich gemalte Herzen, Boone , ich liebe dich und … Sie bekam große Augen. Ich möchte dir einen blasen.
    Die Hälfte der Seiten waren herausgerissen. Ihre Muskeln waren auf einmal wie Zuckerwatte.
    In den nächsten Tagen entdeckte sie die Seiten überall verstreut auf dem Schulgelände. Mit Kaugummi an ihren Spind geklebt. An einem Spiegel auf der Mädchentoilette. Sie waren übersät mit Schimpfausdrücken. Perverses Schwein. Schlampe. Und Zeichnungen von Schwänzen. Von ihr. Nackt, nach vorn gebeugt. Sie wusste, dass Riss ihre Clique dazu an gestiftet hatte. Riss selbst machte sich die Finger nicht schmutzig. Dafür war sie zu schlau.
    Von Seths Auto aus sah sie die Gebrauchtwagen vorbeiziehen. »Wenn man sich bei Riss tot stellt, gießt man nur Öl ins Feuer.«
    Was passierte, wenn sie Aschenputtel ignorierte? Dann erschien der Märchenprinz auf der Bildfläche.
    A m Memorial Day nach der Sache mit dem Schulheft veranstalteten Rorys Eltern eine Grillparty. Burger und Würstchen frisch vom Rost. Rory half ihrer Mom beim Schneiden von Fleischtomaten. Sam trug eine orangefarbene Paisleybluse und Caprihosen. Sie rüttelte die Eiswürfel im Tee und flachste mit ihren Freundinnen in der Küche herum. Draußen am Grill stand ihr Dad, und es herrschte beste Stimmung. Amber hatte es sich in einem Gartenstuhl auf der Terrasse bequem gemacht und schlürfte ein Bier. Riss und Boone hockten im Wohnzimmer vor dem Fernseher.
    Über Lees Abwesenheit wurde nie ein Wort verloren. Er war Will

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