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Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Titel: Die Zeugin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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kleinen psychotischen Kreuzzug zu veranstalten.«
    »Nein.«
    Verschwommen standen die Bäume Spalier.
    »Dann nehme ich an, es ging um Geld«, erklärte sie.
    Seth nickte. »Sicher. Vielleicht waren sie von Anfang an auf die fünf Millionen in Gold aus.«
    »Weiß nicht. Klang eher wie eine hirnrissige Forderung, die sie sich auf die Schnelle haben einfallen lassen.«
    »Außer sie hatten ursprünglich vor, ausgewählte Geiseln an einen sicheren Ort zu verschleppen und das Gold dann als Lösegeld zu verlangen.«
    »Leuchtet mir eher ein. Trotzdem immer noch ziemlich daneben.«
    »Weil schon der Überfall auf das Gericht so extrem riskant ist, dass man nur den Kopf schütteln kann.«
    »Bingo.«
    Im Autoradio spielte leise Musik. »Long Road to Ruin« von den Foo Fighters.
    Langsam erwachte in Rory das Jagdfieber. »Geld. Aber kein Geld, das sie sich von den Leuten im Gerichtssaal erhofft haben. Sie hatten nicht die Absicht, den Staat oder eine reiche Geisel zu erpressen. Sie wurden für den Überfall bezahlt.«
    »Das entspricht auch meiner Einschätzung.«
    Sie sann weiter nach. »Trotzdem, da muss mehr dahinterstecken. Sylvester Church – okay. Er war Berufsverbrecher. Er hat es vielleicht wirklich nur wegen der Kohle gemacht.«
    »Ja.«
    »Aber Kevin Berrigan? Hat er das Jobangebot auf Craigslist entdeckt und sich gesagt, dass ein Überfall aufs Gericht mehr bringt als der Verkauf von Werkzeug? Das ist doch Quatsch.« Sie schüttelte den Kopf, dann hielt sie inne. »Er hat es nicht freiwillig gemacht.«
    Seth bog auf die gewundene Straße, die zu Rorys Viertel führte. In gestochen scharfen Grau- und Brauntönen ragten die Berge über den mit Obstgärten bedeckten Hügeln auf.
    »Berrigan wurde dazu gezwungen«, stellte sie fest, »um seine Spielschulden abzubezahlen.«
    »Ja.«
    »Meine Güte.«
    Die Straße wand sich vorbei an einem Windschutzstreifen aus Eukalyptusbäumen. Was waren das für Leute, die Berrigan zu dem Angriff auf das Gericht gezwungen hatten? Wer hatte so viel Macht und konnte anderen so viel Angst einjagen?
    »Kredithaie aus Las Vegas? Kann ich mir nicht vorstellen«, sagte sie schließlich. »Was hätten die für ein Interesse an einem Überfall auf das Gericht? Das bringt denen doch nichts.«
    »Dann waren es also keine Kredithaie.«
    Das blitzende Sonnenlicht auf der schwarzen Motorhaube des Pick-ups blendete Rory. »Nein, es war jemand, der den Kredithaien Berrigans Spielschulden abgekauft hat.«
    »Seh ich genauso.«
    Jemand, der noch immer irgendwo herumschlich.
    »Wie stark war Berrigan verschuldet?«, fragte sie.
    »Die genaue Zahl kenne ich nicht. Aber mindestens ein sechsstelliger Betrag.«
    »Mindestens? Dann geht es hier nicht bloß um Geld.« Sie strich sich mit den Fingern durchs Haar. »Sondern um viel Geld.«
    »Falsch.« Seine Miene blieb gelassen. »Es geht ums ganz große Geld. Ohne die entsprechende Bezahlung hätte sich nicht einmal ein Berufsverbrecher auf so ein Himmelfahrtskommando eingelassen.«
    »Und der Druck auf Kevin Berrigan muss riesig gewesen sein. Sonst hätte er es nicht gemacht. Bestimmt war er der Meinung, dass es der einzige Ausweg für ihn ist.«
    Was für ein Irrsinn, dachte sie. Und dennoch war es passiert. »Sylvester Church – nach allem, was du über ihn weißt, ging es bei seinen Straftaten je um was anderes als ums Geld? Familie, Stolz, irgendwas anderes?«
    Seth zuckte die Achseln. »Langweiliger Typ, keine Fantasie. Zu faul zum Arbeiten, zu gierig für einen Durchschnittsjob. Church war immer nur auf die schnelle Kohle aus.«
    Sie wandte sich ihm halb zu. »Wie viel hat man ihm wohl versprochen?«
    »So traurig es ist, in Südkalifornien kann man schon für ein paar tausend Dollar einen Killer anheuern, um die eigene Ex aus dem Weg zu räumen. Wenn man allerdings jemanden braucht, der ein stark gesichertes öffentliches Gebäude angreift, muss man schon ein bisschen mehr hinlegen.«
    »Einen sechsstelligen Betrag schätzungsweise?«
    »Und zwar einen hohen. Vielleicht sogar siebenstellig.«
    Ihre Gedanken rasten. »Dann haben sich die Auftraggeber einen deutlich höheren Profit erhofft.«
    »Genau.«
    »Worauf um alles in der Welt hatten sie es abgesehen?«
    Seth machte ein grimmiges Gesicht. »Wenn wir das rausfinden, lassen dich die Cops in Ruhe, und du kannst dich wieder sicher fühlen.« Er erreichte Rorys Straße. Sie kamen um die lang gezogene Kurve am Eukalyptuswäldchen.
    »O nein«, entfuhr es ihr.
    Vor Petras Haus parkte ein

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