Die Zeugin: Thriller (German Edition)
Streifenwagen, und in der Einfahrt standen zwei Uniformierte. Sie sprachen mit Petra, die sich sichtlich mitgenommen und verschreckt die Augen rieb.
26
Seth fuhr an die Seite und stoppte.
Rory sprang hinaus und lief über den Rasen zu Petra und den Polizisten. »Was ist denn los?«
Mit verschränkten Armen und hängendem Kopf trottete Petra auf sie zu. Das erdbeerblonde Haar fiel ihr strähnig ins Gesicht. Rory breitete die Arme aus, und Petra warf sich ihr an den Hals. So etwas hatte Rory noch nie bei ihr erlebt.
Petra zitterte. »Gott sei Dank, dir fehlt nichts.«
»Mir?«
»Mirkovics Leute.«
Rory zog ihre Freundin fester an sich. »Was ist denn passiert?«
»Mir geht’s gut. Sie haben mir nichts getan.«
Seth näherte sich, die beiden Streifenbeamten gleichfalls.
Einer von ihnen legte die Hand auf den Teleskopschlagstock an seinem Gürtel. Der Blick, mit dem er Seth und Rory musterte, war nicht unbedingt freundlich. »Zwei unbekannte Männer haben auf dem Parkplatz vor der Grundschule Ms. Whistlers Autoalarmanlage ausgelöst«, erklärte er.
Erneut wischte sich Petra die Augen und die Nase ab. »Ich bin hin, um den Alarm auszuschalten, da sind zwei Kleiderschränke in Anzügen aus einem Suburban geklettert und haben versucht, mich einzuschüchtern.«
Rory wandte sich an die Uniformierten. »Ich glaube, das waren dieselben Typen, die mir heute früh nach dem Laufen hier an der Straße aufgelauert haben. Detective Xavier hat sie gesehen.«
Petra war ganz rot im Gesicht. Sie schob sich das Haar hinters Ohr, und Rory merkte, dass sie anscheinend einen ihrer großen indischen Ohrringe verloren hatte. »Sie haben gesagt, dass ich ein Problem habe, das Aurora Mackenzie heißt.«
In den Pflaumenbäumen raschelte der Wind. Seth legte ihr die Hand auf den Ellbogen. »Wirklich?«
»Dann haben sie was von einem schweren Schlag gegen die Justiz gefaselt, und davon, dass Opfer wie Brad Mirkovic und seine Familie die Leidtragenden sind.«
»Scheißkerle«, zischte Rory.
»Und sie haben ausdrücklich Rorys Namen erwähnt«, fragte Seth. »Als Problem?«
Ein Beamter fixierte ihn. »Entschuldigen Sie, Sir. Wer sind Sie?«
»Er gehört zu mir«, erwiderte Rory.
Petra atmete tief durch und wandte sich an die Uniformierten. »Mir geht’s wieder gut. Danke, dass Sie mich nach Hause begleitet haben.«
»Sind Sie sicher, dass alles in Ordnung ist, Ma’am?«
Sie nickte. »Es war wirklich sehr freundlich von Ihnen, einen Blick ins Haus zu werfen.«
Daraufhin schlenderten die Cops zurück zum Streifenwagen. Petra winkte ihnen nach, als sie abfuhren.
Sie hatte noch immer die Hand erhoben, als sie mit ihrem Bericht fortfuhr. »Mirkovics Leute meinten, dass sie eine Erklärung von dir verlangen, Rory. Dass du ihnen sagen musst, was sie wissen wollen.«
»Es tut mir ja so leid, Petra.«
Petra schaute sie mit einem niedergeschlagenen Ausdruck an. »Sie haben mir erklärt, dass Leute in deiner Umgebung gefährdet sind – wie die Ereignisse gestern am Gericht beweisen. Dass ich was abbekommen könnte, wenn ich nicht aufpasse.«
»O Gott.« Rorys Gesicht wurde ganz heiß. »Ich …«
»Du solltest aus der Stadt verschwinden. Irgendwohin. Das meine ich ernst. Hau ab.«
»Das geht nicht.«
»Blödsinn.«
»Der Prozess. Vorhin hat mir eine Richterin offiziell mitgeteilt, dass die Geschworenen die Gegend nicht verlassen dürfen.« Rory schielte kurz zu Seth. »Und die Polizei hat mir gestern das Gleiche gesagt. Wenn ich mich einfach aus dem Staub mache, und sie finden es raus …«
»Sie finden es garantiert raus«, warf Seth ein. »Die haben dich im Visier.«
»… dann erlassen sie einen Haftbefehl und schleifen mich zurück. Ins Gefängnis.«
»Dann lass dich doch verhaften.« Petra gestikulierte. »Das ist vielleicht am besten. Im Polizeigewahrsam mit Bewachung rund um die Uhr bist du wenigstens in Sicherheit.«
Seth schüttelt den Kopf. »Vergiss es. In einer Zelle bist du viel schlimmer dran. Mirkovic kann dir mit seinem Netzwerk auch drinnen Scherereien machen. Am besten, du bleibst unter …« Er stockte.
»Was?«
»Unter meinem Schutz.«
Rory ging darüber hinweg. »Ich möchte nicht in einer Zelle landen.« Plötzlich hörte sie ein Bellen. Hinter der Fliegengittertür vor dem Eingang stand Chiba mit wedelndem Schwanz. »Haben Mirkovics Schläger sonst noch was zu dir gesagt?«
»Ja.« Petra war bleich wie Wachs. »Dass sie wiederkommen. Und dass sie Antworten erwarten, wenn sie an deine Tür
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