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Die Zeugin

Die Zeugin

Titel: Die Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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während der Verhandlung ans Licht kommen würde. Sie ganz zu verschweigen, schied aus. Quincy Lamar hatte sogar vorgeschlagen, Matt solle Lottie als Alibi für jenen Abend benennen, an dem Michael Li rätselhafterweise aus dem Gefängnis verschwunden war, ohne daß man je wieder von ihm gehört hätte.
    Wenn Mrs. Lynam unter Eid aussagte, daß Matt in jener Nacht bei ihr gewesen sei, dann könnte das eine wankelmütige Jury umstimmen. Lamar riet Matt, sich zu dem kleineren der beiden Vergehen zu bekennen. Ehebruch war eine Sünde, aber er stand nicht unter Todesstrafe. Wenigstens nicht in Amerika.
    Matt und Gibb hatten über die Optionen diskutiert, waren aber noch zu keinem Schluß gekommen. Gibb wollte alle anderen Alternativen ausreizen, ehe Matt öffentlich mit dieser Frau in Verbindung gebracht wurde. Wenn die Affäre bekannt wurde, würden sich die Menschen vor allem daran erinnern, nicht an die anderen, lobenswerteren Taten seines Sohnes.
    Dagegen sprach, daß sich ihre Verteidigung bislang darauf beschränkte, einfach alles abzustreiten. Gibb war klar, daß es töricht wäre, nicht jede sich bietende Möglichkeit zur Verteidigung zu nutzen, so geschmacklos sie auch sein mochte. Die Nachricht, daß er einen Enkel hatte, brachte eine neue Dimension
ins Spiel. Die Prioritäten verschoben sich, das Ziel hatte sich geändert. Vielleicht sollte er seine strikte Weigerung, Lottie Lynam ins Spiel zu bringen, noch einmal überdenken.
    Obwohl ihm allerhand anderes durch den Kopf ging, war Gibb der Auseinandersetzung zwischen Matt und ihrem Anwalt gefolgt. Ihre verbalen Attacken führten nicht weiter. Schließlich meldete sich Gibb zu Wort und brachte sie mit seiner dröhnenden Stimme zum Schweigen.
    Â»Mein Sohn möchte damit ausdrücken, daß wir das Baby wiederhaben wollen, Mr. Lamar. Es steht uns zu. Und wir pochen darauf.«
    Â»Ganz genau«, bestätigte Matt.
    Lamar hob beide Hände, als wollte er einen Angriff abwehren. »Lassen Sie sich eines gesagt sein, Gentlemen. Sie machen sich da falsche Hoffnungen.«
    Der Einwand des Anwalts änderte nichts an Matts Entschluß. »Ich werde alle notwendigen Schritte unternehmen, damit mein Sohn von seiner Mutter getrennt wird. Kendall ist beileibe nicht in der Lage, einen Burnwood großzuziehen. Sie wird ihm keine gute Mutter sein; schließlich war sie nicht mal eine gute Ehefrau.
    Ich habe ihr jede Freiheit gelassen, ihrem Beruf nachzugehen, doch sie hat sich alle Chancen verbaut, indem sie sich Feinde unter ihren Kollegen machte. Ich war in Gelddingen immer großzügig. Ich habe sie gut behandelt und mich nie vor meiner Verantwortung als Ehemann gedrückt. Da können Sie fragen, wen Sie wollen. Jeder wird Ihnen erzählen, daß wir eine harmonische Ehe führten.
    Und so dankt sie es mir. Indem sie gemeine Lügen über mich und meinen Vater verbreitet. Indem sie mich in unserer Heimstatt halbtot schlägt und mich einfach liegen läßt, obwohl ich hätte sterben können. Sie hat mich verlassen. Und nun, über ein
Jahr später, erfahre ich, daß ich einen Sohn habe! Er ist drei Monate alt, und bis eben wußte ich nicht mal, daß es ihn gibt! Was für ein Monster sie doch ist – mir meinen eigenen Sohn vorzuenthalten!«
    Geduldig hatte Quincy Lamar seinem Mandanten gelauscht. Jetzt klappte er gelassen seinen Aktenkoffer zu und stand auf. »Eine ausgezeichnete Rede, Mr. Burnwood. Machtvoll im Inhalt. Überzeugend in der Darbietung. Voller Leidenschaft. Sie haben mich überzeugt, daß Sie nicht nur schuldlos an den Verbrechen sind, die Ihnen zur Last gelegt werden, sondern daß Sie noch dazu Mrs. Burnwoods unaussprechlichen Lügen zum Opfer gefallen sind. Sehen Sie zu, daß Sie das im Kreuzverhör genausogut hinkriegen.«
    Er klopfte an die Tür, um das Ende der Besprechung anzuzeigen. Während er darauf wartete, daß der Wachmann aufschloß, fügte er hinzu: »Solange sich Mrs. Burnwood nicht dazu äußert, wird niemand Ihre herzzerreißende Geschichte bestreiten. Wenn man sie findet – und Sie können darauf wetten, daß das FBI die gesamten Südstaaten nach ihr abgrast –, werden wir vielleicht ein paar Korrekturen vornehmen müssen.«
    Nach seinem Weggang blieben Gibb und Matt nur noch ein paar Sekunden allein, bevor sie zu ihren Zellen zurückgebracht wurden.
    Â»Dad, ich

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