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Die Zeugin

Die Zeugin

Titel: Die Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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keiner hätte sagen können, wohin sie sich zurückzogen. Deshalb hatte Kendall gewußt, daß sie dort in Sicherheit waren.
    Aber wie sicher konnten sie jetzt noch sein, da Matt und Gibb sich frei bewegten?
    Pepperdyne war wahrscheinlich am Verzweifeln. Er hatte seine Hauptzeugin verloren, seinen Freund John McGrath und jetzt auch noch die Hauptverdächtigen. Kendall hatte ihn als guten Kerl mit rauher Schale empfunden. Sie konnte es ihm nicht übelnehmen, daß er sich an seine Pflichten hielt. Aber sie würde alles in ihrer Macht Stehende unternehmen, damit er sie nicht erwischte.
    Trotzdem wäre es immer noch besser, verhaftet als von Matt und Gibb gefunden zu werden. Und sie würden sie finden. Sie hatte nur eine Chance: Sie mußte ihnen immer einen Schritt voraus bleiben, bis man die beiden wieder gefaßt und ins Gefängnis verfrachtet hatte. Sie wußte, daß sie Kevin einpacken und noch in dieser Nacht verschwinden mußte.
    Aber was sollte dann aus John werden?
    Er brauchte zwar immer noch eine Krücke, war im übrigen jedoch fast vollkommen wiederhergestellt. Sie konnte ihn mit
gutem Gewissen verlassen. Die Sache hatte nur einen Haken – sie wollte nicht.
    Wenn sie ihn hingegen liebte, mußte sie ihn dann nicht erst recht verlassen? Solange er bei ihr war, schwebten sie alle drei in Gefahr. Er würde nicht zulassen, daß die Burnwoods ihr oder Kevin, mit dem er täglich besser zurechtkam, ein Haar krümmten. Wenn er versuchte, sie zu beschützen, konnte ihn das sein Leben kosten, und er würde sterben, ohne letzten Endes zu wissen, warum.
    Das durfte nicht geschehen. Sie konnte nicht mit ihm zusammenbleiben, doch auch wenn sie ihr Leben ohne ihn verbringen mußte, so wollte sie doch sichergehen, daß er nicht umkam. Was sollte sie also tun? Sich stellen?
    Sofort verwarf sie den Gedanken. Ricki Sue hatte gesagt, daß das FBI in der Kanzlei herumgeschnüffelt und ihre Vergangenheit ausspioniert hätte. Wenn man die Wahrheit über sie herausfand, war ihre Glaubwürdigkeit gleich Null.
    Sie wäre nicht mehr als Zeugin zu gebrauchen, und was ergab sich daraus? Entweder würde man sie deswegen verklagen, daß sie John entführt hatte, und hinter Gitter bringen, oder man würde sie laufenlassen und sie damit Matt, seinem Vater und ihren Jüngern ausliefern.
    Ihre einzige Chance war, einmal mehr zu fliehen. Jetzt ärgerte sie sich, daß sie Kevin bei John gelassen hatte. Hätte sie das Baby dabeigehabt, hätte sie einfach weiterfahren können. Es hätte ihr das Herz gebrochen, John nicht mitzunehmen, sich nicht von ihm verabschiedet zu haben – doch davonzulaufen, nachdem sie ihn noch einmal gesehen hatte, würde noch mehr Kraft erfordern.
    Ihr blieb leider keine Wahl.

    Â 
    Â»Wer hat das verbockt?«
    Die Beamten wanden sich unter Pepperdynes unheilverkündendem Blick, sagten aber kein Wort. Sie wagten nicht mal zu atmen. »Also?« Seine Stimme ließ die Fensterscheiben des Polizeireviers in Sheridan, Tennessee, erklirren, wo er seit kurzem Posten bezogen hatte.
    Einer der beiden Beamten, die an dem vermasselten Einsatz in der vergangenen Nacht beteiligt gewesen waren, brachte schließlich den Mut zu einer Antwort auf. »Wir haben das Haus beschattet, seit sie verschwunden ist, Sir, ohne daß sich jemals irgendwas gerührt hätte.«
    Â»Und?«
    Â»Und wir... äh... haben’s verbockt«, vollendete der Beamte seine Erklärung betreten.
    Â»Sir?« meldete sich der andere schüchtern zu Wort. »Wir haben nicht auf die Flüchtigen gezielt, weil wir Angst hatten, es könnte vielleicht doch Mrs. Burnwood sein. Oder Marshal McGrath.«
    Â»Genau, Sir«, stimmte sein Partner ein, dankbar für jede noch so dürftige Entschuldigung. »Was, wenn es die beiden gewesen wären, und sie hätten das Baby dabeigehabt?«
    Â»Wir wissen aber nicht, ob es die beiden gewesen sind. Vielleicht waren es ja auch Rotkäppchen und der große böse Wolf. Wir wissen nicht, wer es war, richtig? Weil Sie weder die Eindringlinge noch ihr Auto identifiziert haben.«
    Â»Mrs. Burnwood war es tatsächlich nicht«, räumte der erste ein. »Es waren hundertprozentig zwei Männer.«
    Â»Ach so, hundertprozentig zwei Männer. Das hilft uns ja enorm weiter. Vielleicht waren es Batman und Robin.« Pepperdyne atmete tief aus und machte dabei einem Strom von

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