Die Zeugin
Burrito.«
Henry packte ihn am Hemdkragen und schleifte ihn zum Auto. »Na klar, noch ein Burrito. Du willst bloà diese Mädels anglotzen.«
»Das ist schlieÃlich nicht verboten, oder?«
Ãber eine Stunde kreuzten sie durch Sheridans StraÃen, voller Hoffnung, daà irgend etwas in Kendall Burnwoods Heimatstadt ihnen einen Geistesblitz eingäbe oder daà sie auf wundersame Weise einen Hinweis empfangen könnten, wo sich Kendall versteckte. Daà sie sich nicht im Haus ihrer verstorbenen GroÃmutter
in der dünn besiedelten Gegend auÃerhalb des Ortes verkrochen hatte, hatten sie bereits schmerzhaft erfahren.
Niemals wäre es ihnen in den Sinn gekommen, daà sie so schwer zu finden sein würde. Sie waren mutlos und hatten Heimweh. Doch in Prosper wartete die tobende Mama. Wenn sie nicht bald irgendwas vorweisen konnten, würde sie ihnen hundertprozentig das Fell über die Ohren ziehen.
Nachdem sie eine Stunde lang ziellos durch den Ort gefahren waren, bog Henry auf den Parkplatz vor dem Gericht ein. »Verdammt, was willst du hier, Henry?« Luther sah sich nervös um. »Hier gibtâs mehr Bullen als Fliegen auf einem toten Oppossum.«
»Sie haben uns und unser Auto nicht erkennen können. In der Zeitung steht, daà wir âºunbekannte Eindringlingeâ¹ sind. Die wissen nicht mal, ob der Einbruch nicht vielleicht auf das Konto von ein paar Kids auf der Suche nach einer Stereoanlage geht, die sie für ein biÃchen Dope verhökern können.«
Die Erklärung beruhigte Luther nicht. »Ich kapierâs trotzdem nicht. Was machen wir hier?«
»Wir warten.«
»Worauf?«
»Ob sich was tut. Vielleicht fällt uns ja was auf. Ich habe keine Ahnung, wie wir die Schlampe allein finden sollen. Irgendwer muà uns zu ihr bringen.«
Luther räkelte sich in seinem Sitz, legte den Kopf zurück und schloà die Augen. Er pfiff einen tonlose Melodie vor sich hin und erging sich in farbenfrohen Phantasien darüber, wie ihm die drei jungen Mädchen in ihren leckeren Shorts und engen Tops jeden Wunsch erfüllten. Er muÃte darüber eingedöst sein, denn er schreckte hoch, als Henry ihm den Ellbogen in die Rippen rammte.
»Los, du Schlafmütze.«
Er setzte sich auf und gähnte. »Wohin?«
»Siehst du die Männer, die da hinten über die StraÃe gehen?«
Luthers Blick folgte Henrys ausgestrecktem Zeigefinger. »Die in den dunklen Anzügen?«
»Sie sind eben aus dem Gericht gekommen. Wofür würdest du sie halten?«
»Für FBI-Leute, aber hundertprozentig.«
»M-hm.«
»Ist das nicht das Gebäude, in dem Mrs. Burnwood früher gearbeitet hat? Die scheinenâs ja ziemlich eilig zu haben.«
»Und deshalb glaube ich, daà das wichtig für uns sein könnte«, bestätigte Henry.
Sie stiegen aus, eilten über die StraÃe und dann den FBI-Agenten hinterher in das Haus, in dem sich die Kanzlei von Bristol und Mathers befand. Dort hatten sie schon auf eigene Faust herumgeschnüffelt, waren aber auf nichts gestoÃen, was sie näher an ihr Opfer herangeführt hätte.
»Sie sind hochgefahren«, bemerkte Henry, als sie in die Lobby traten. »Siehst du, wo der Lift hält? Im fünften.«
Sie hingen in der Lobby herum und gaben sich alle Mühe, nicht aufzufallen. Allerdings waren sie einander so ähnlich, daà beinahe jeder, der das Gebäude betrat, bei ihrem Anblick unwillkürlich stutzte.
Nach einer Weile wurde Luther das Wacheschieben langweilig, und er begann zu nörgeln, doch Henry blieb eisern. Eine halbe Stunde später zahlte sich ihr Warten aus. Der Lift spuckte die drei offensichtlich wütenden Herren in die Lobby. Einer redete im Gehen auf die anderen ein.
»Ich bin immer noch der Auffassung, daà sie uns was verheimlicht. Sie hat viel mehr Angst davor, ihre Freundin zu verraten, als vor uns.«
Mehr bekamen die Crooks nicht mit, dann waren die drei
schon durch die Drehtür hinaus. Die Zwillinge schauten sich an. »Worüber haben die wohl geredet?« fragte Luther.
Wie zur Antwort ging die Aufzugtür wieder auf, und eine mächtige, vollbusige Schönheit mit einem Turmbau an rotem Haar auf dem Kopf stolzierte heraus. Ihr Gesicht war fleckig, die Augen waren verquollen und rot; ganz offensichtlich hatte sie geweint.
Unter Luthers und Henrys gebanntem Blick drückte sie sich ein
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