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Die Zeugin

Die Zeugin

Titel: Die Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Taschentuch unter die Nase und schneuzte sich geräuschvoll. Die Zwillinge bemerkte sie überhaupt nicht, denn sie hatte nur Augen für das FBI-Trio, das jetzt über die Straße auf das Gericht zuhielt. Sobald sie aus dem Gebäude trat, zeigte sie ihnen einen Vogel. Die Beamten bemerkten die Geste zwar nicht, trotzdem schien sie ihr immense Befriedigung zu bereiten.
    Â»Kennst du die Fette?«
    Â»Nein«, antwortete Henry nachdenklich. »Aber sie und die Bullen können sich nicht leiden, richtig? Und woran könnten sie wohl interessiert gewesen sein, wenn nicht an Kendall Burnwood?«
    Â 
    Â»Widerwärtig.«
    Gibb fegte den Playgirl -Stapel von Ricki Sues Couchtisch. »Schmutz und Schund. Aber was soll man im Haus einer Hure schon anderes erwarten?«
    Matt starrte auf die am Boden liegenden Zeitschriften, aber falls er sie genauso abstoßend fand wie sein Vater, dann ließ er das nicht erkennen. Er hatte kaum eine Gefühlsregung gezeigt, seit sie das Motel verlassen hatten, wo nun Lotties schauerlicher Leichnam lag.
    Â»Dieses vulgäre, aufdringliche Weib. Mit ihren ständigen unzüchtigen Anspielungen. Weiß du noch, wie sie uns bei deiner Hochzeit blamiert hat?«

    Â»Ja, Sir.«
    Â»Wahrlich keine passende Freundin für die Frau eines Burnwood.«
    Â»Nein, Sir.«
    Â»Aber wie sich herausgestellt hat, warst du ja auch mit einer Verräterin verheiratet.«
    Â»Ja, Sir.«
    Schon seit mehreren Stunden durchsuchten sie Ricki Sues Haus nach einem Hinweis auf Kendalls Versteck. Sie hatten jede Schublade ausgeleert, jeden Fetzen Papier im Haus gelesen, egal, ob es sich dabei um einen Brief vom Finanzamt, Rickis Tagebuch oder einen Notizzettel handelte.
    Bislang hatten sie rein gar nichts über Kendall erfahren, dafür einen tieferen Einblick in Ricki Sues Leben gewonnen. Abgesehen von dem wohl größten Sortiment an Schönheitsmittelchen, das man außerhalb einer Drogerie finden konnte, besaß sie eine gutsortierte Kollektion erotischer Bücher und Videos.
    In ihrer Nachttischschublade hatten sie einen Kondomvorrat zutage gefördert, der einer Apotheke zur Ehre gereicht hätte.
    Sie hatte eine Schwäche für süßes, schweres Parfüm und Badeschaum. Wahre Berge von Wäsche stauten sich in den Schubladen, darunter ein bodenlanges kariertes Flanellnachthemd und zwei Höschen mit offenem Schritt.
    Ihre Küchenschränke quollen über von Keksen, Kartoffelchips und Diätlimonaden. Im Kühlschrank dagegen kümmerten nur ein halber Liter Milch, vier Sechserpack Bier und ein trüb gewordenes Glas Oliven vor sich hin.
    Ricki Sue war nicht gerade eine geborene Hausfrau, doch als Matt und Gibb ihre Suche abgeschlossen hatten, machte das keinen Unterschied mehr. Sie hatten einen Riesenwirrwarr veranstaltet. Jetzt wanderten sie ein letztes Mal durch die Trümmer, um sich zu vergewissern, daß ihnen nichts entgangen war.

    Â»Hast du unter dem Bett nachgesehen?« fragte Gibb.
    Â»Nein, Sir.«
    Sie hatten die Laken weggezerrt, um die Matratze zu untersuchen, aber keiner von beiden konnte sich entsinnen, unters Bett geschaut zu haben. Matt kniete nieder: »Da unten ist eine Schachtel.«
    Gibb war sofort hellwach. »Was für eine Schachtel?«
    Matt zog die gewöhnliche Schuhschachtel hervor und hob den staubigen Deckel. Er zeigte Gibb den Stapel persönlicher Briefe und Postkarten, den sie enthielt. »Vielleicht finden wir was von Kendall darunter«, erklärte Gibb aufgeregt. »Fangen wir an.«
    Sie gingen ins Wohnzimmer, wo sie mehr Platz hatten, die Briefe auszubreiten. Doch bevor sie mit der Lektüre begannen, hob Gibb warnend die Hand. Er schlich sich geduckt ans Vorderfenster und spähte hinaus. »Sie ist da. Ihr Wagen fährt eben die Auffahrt hoch.«
    Er bedachte die Kollektion pornographischer Bücher mit einem angewiderten Blick, hob dann langsam den Kopf und sah Matt an. »Wir müssen die Gunst der Stunde nutzen, Matthew. Deswegen hat Gott uns hergesandt. Es ist uns so bestimmt. Warum sollte sie sonst ganz unerwartet nach Hause kommen, Stunden vor Büroschluß? Begreifst du, was ich damit sagen will?«
    Matt nickte ohne ein Wort des Widerspruchs, ohne jeden Einwand. »Ja, Sir.«
    Gibb gab ihm ein Zeichen, sich hinter der Tür zu verstecken. Burnwood sen. trat in die Eßnische, wo er nicht zu sehen war, aber freien Blick auf die Haustür hatte. Beide

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