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Die Zeugin

Die Zeugin

Titel: Die Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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grinste betörend aus einem aufgeschlagenen Playgirl -Heft zu Pepperdyne auf. »Ganz ordentlich ausgestattet. Und?«
    Â»Ganz ordentlich ausgestattet trifft’s. Warum sollte ich also mit dem Absatz drauftreten und das Bild ruinieren?«
    In der Mitte des Bildes war das Papier zerknüllt; die Falten strahlten in einem Wirbel vom Zentrum aus, tatsächlich so, als
hätte jemand seinen Absatz auf das Papier gestellt und hin und her gedreht. »Könnte ein Versehen gewesen sein.«
    Ricki Sue schüttelte die halb aufgelöste Frisur. »Das glaube ich nicht, denn da drüben ist noch mal so was. Und deswegen bin ich wirklich sauer. Dieses Buch hat mich fünfzig Mäuse gekostet. Es war das einzige Souvenir, das ich mir aus San Francisco mitgebracht habe, wo ich vor zwei Jahren meinen Urlaub verbrachte.«
    Sie führte ihn hinter das Sofa. Bücher und Videos waren aus den Regalfächern gefegt und achtlos am Boden liegengelassen worden. Pepperdyne kniete nieder, um sich das fragliche Exemplar genauer anzusehen. Der erotische Bildband war auf einer Seite aufgeschlagen, die ein Paar beim Liebesakt zeigte. Quer über das Foto zogen sich Schleifspuren, als hätte jemand seine Schuhe daran abgewischt.
    Â»Nicht gerade die Missionsarsposition«, merkte Pepperdyne an.
    Â»Deshalb war es auch das beste Bild im ganzen Buch. Jack, der Schlangenmensch, der Mann meiner Träume. Dieses Bild allein war die fünfzig Dollar wert.«
    Â»Ich kaufe Ihnen ein neues«, meinte Pepperdyne beim Aufstehen. »Eine gottverdammte Bibliothek voller Schweinkram kaufe ich Ihnen, wenn Sie mir verraten, wo Mrs. Burnwood steckt.«
    Â»Sie sind schwerhörig, wie? Dann lesen Sie’s mir von den Lippen ab, Sie Arschloch! Ich weiß es nicht!« Sie breitete die Arme in einer Geste aus, die das verheerte Haus umfaßte. »Ich weiß nicht, wer bei mir eingebrochen ist und in meiner Wohnung gewütet hat, weil er einen ›Hinweis‹ suchte, aber er pinkelt genau wie Sie den falschen Baum an.«

    Â 
    Â»Sir, es waren tatsächlich die Gesuchten. Die Fingerabdrücke passen.«
    Pepperdyne dankte dem Beamten, der ihm den Bericht sofort nach dem Abfassen überbracht hatte, dann wirbelte er zu dem Captain der Ortspolizei herum.
    Â»Sie haben es gehört. Gibb und Matt Burnwood haben heute nachmittag Miß Robbs Haus überfallen. Sie sind hier im Ort. Trommeln Sie alle Ihre Leute zusammen. Meine Männer stehen zu Ihrer Verfügung, und Verstärkung ist schon unterwegs. Ich will, daß diese Dreckskerle gefunden werden. Noch heute nacht. Sofort.«
    Der Polizeibeamte wollte losstürzen, um Pepperdynes Bitte zu erfüllen, doch der FBI-Agent richtete noch einmal das Wort an ihn: »Diese Menschen sind echte Schweinehunde. Erklären Sie Ihren Leuten, sie sollen sich nicht durch ihr gutes Aussehen und sogenannte Manieren täuschen lassen. Wir haben es hier mit Fanatikern zu tun, die glauben, sie seien auf einer göttlichen Mission. Sie werden jeden umbringen, der sich ihnen in den Weg stellt. Sagen Sie ihren Leuten, sie sollen es extrem vorsichtig angehen, wenn sie die beiden sichten.«
    Â»Ja, Sir.«
    Pepperdyne ließ sich in den Schreibtischstuhl zurückfallen und preßte die Handballen auf die müden Augen. Sich seiner Müdigkeit zu ergeben, war ein Luxus, der ihm noch nicht zustand. Seit John vermißt wurde, hatte er sich auf gelegentliche Nickerchen beschränkt. Er würde keine Nacht durchschlafen, ehe sie seinen Freund und Mrs. Burnwood gefunden hatten und Matt und Gibb Burnwood entweder tot waren oder doppelt bewacht und eingekerkert.
    Er hatte dieser rothaarigen Furie vorhin die Wahrheit gesagt – in der Tat fühlte er sich dafür verantwortlich, daß John so in der Patsche steckte.

    Anfangs war es nur ein Spaß gewesen, wenn auch ein ziemlich grober.
    Er hatte geglaubt, es wäre eine gute Therapie für John: Ein paar Tage in Gesellschaft von Mrs. Burnwoods Baby könnten vielleicht den Schaden mindern, den die schlimme Geschichte in New Mexico bei ihm angerichtet hatte.
    Dieser Gedankengang hatte Pepperdyne dazu verleitet, die beiden Johns Obhut anzuvertrauen. Nicht einmal in seinen wildesten Träumen hätte er sich vorstellen können, daß sein Freund deshalb eine der Hauptrollen in einem der bizarrsten Verbrechen des Jahrzehnts spielen würde.
    Je mehr das Büro über die Bruderschaft erfuhr, desto

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