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Die Zeugin

Die Zeugin

Titel: Die Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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beeindrucken, Kendall. Du brauchst nicht überall die Beste zu sein.«

    Â»Das habe ich schon öfter gehört.«
    Â»Von wem?«
    Â»Von meinem Mann.«
    Er sah sie scharf an, und Kendalls Herz setzte einen Schlag aus. Sie geriet in Panik, wußte aber, daß sie weitersprechen, eine Erklärung nachliefern mußte. »Du hast dich so verändert, daß du in meinem Kopf oft einfach nicht mehr der Mann bist, der mich betrogen hat.«
    Â»Ich bin jemand anderer, nicht wahr?«
    Â»Ja, das bist du«, flüsterte sie heiser. »Seit wir hier sind, hast du dich von Grund auf geändert. Du hast nicht mehr die geringste Ähnlichkeit mit dem Mann, den ich geheiratet habe. Er gehört zu einem Alptraum, den ich vor langer Zeit und an einem anderen Ort durchlebt habe.«
    Er sah sie lange an, bevor er das Gespräch wieder aufnahm. »Als deine Eltern starben, hast du mit dem Lügen angefangen, stimmt’s?«
    Â»Ich lüge nicht.«
    Â»Darüber gibt es keine Diskussion, Kendall. Immerhin stellst du dich ziemlich geschickt dabei an.«
    Â»Wenn ich so geschickt wäre, dann würdest du doch nicht glauben, daß alles gelogen ist, was ich dir erzähle.«
    Â»Nicht alles. Aber vieles. Du mußt jahrelange Übung haben.«
    Â»Ich wollte die Dinge immer ein bißchen schöner machen, als sie in Wahrheit waren. Als Kind habe ich öfter... die Wirklichkeit ein bißchen umgestaltet, sie angenehmer gemacht. Um kein Waisenkind mehr zu sein, erfand ich faszinierende Eltern, die sagenhafte Dinge taten und deswegen nicht mit mir zusammenleben konnten.
    In einem Jahr waren sie Filmstars, die mich nicht der verdorbenen Atmosphäre in Hollywood aussetzen wollten. Im nächsten Jahr arbeiteten sie als Polarforscher. Dann wieder waren sie
Missionare in einem Ostblockland, die sonntags verlorene Seelen retteten und wochentags ihr Leben für die CIA aufs Spiel setzten.«
    Â»Ã„ußerst phantasievoll.«
    Sie lächelte versonnen. »Meine Lehrer konnten sich leider nicht für meine Einbildungskraft begeistern. Ich bekam immer wieder Schwierigkeiten, weil sie für Lügen hielten, was für mich nur eine notwendige Korrektur an den Fakten war, um eine unerträgliche Situation erträglich werden zu lassen.«
    Â»Und später, als Erwachsene? Hast du da auch die Fakten korrigiert, wenn eine unerträgliche Situation eintrat?«
    Â»Was meinst du damit?« fragte sie vorsichtig.
    Â»Ich meine, wenn dein Mann sein Gedächtnis verloren hätte und sich weder an dich noch an eure Beziehung erinnern könnte – würdest du dann irgendwelche Gefühle heucheln?«
    Tränen traten ihr in die Augen. Sie schüttelte den Kopf. »Du hast recht, ich habe viel zu oft gelogen. Meist, um unangenehme Situationen zu entschärfen. Manchmal auch, um meinen Kopf durchzusetzen, das gebe ich zu.«
    Sie strich über sein Haar, seine Wimpern, seine Lippen. »Aber manche Sachen kann man nicht vortäuschen. Und dazu gehört die Liebe. Wenn ich dich nicht lieben würde, könnte ich auch nicht so tun, als ob. Meinst du nicht, daß du selbst unter der Amnesie die Wahrheit ahnen würdest? Du würdest sie fühlen.«
    Sie drückte seine Hand auf ihr Herz und hielt sie dort fest. »Wenn du dein Gedächtnis wiederfindest, dann wirst du möglicherweise eine andere Art von Gedächtnisverlust erleiden, bei dem alles ausgelöscht wird, was seit dem Unfall passiert ist. Du wirst die Zeit mit mir, in diesem Haus, vielleicht vergessen.«
    Sie nahm sein Gesicht zwischen ihre Hände. »Aber wenn du auch sonst alles vergißt, so sollst du dich doch daran erinnern,
daß ich dich geliebt habe, solange wir hier waren.« Sie küßte ihn, um dieses Geständnis zu besiegeln.
    Er erwiderte den Kuß. Bald verschmolzen ihre Lippen. Allmählich begannen seine Hände, über die weichen Konturen ihres Körpers zu wandern. Ihr Knie drückte herausfordernd gegen sein Geschlecht.
    Â»Noch mal«, flüsterte er.
    Wieder preßte sie ihr Knie auf seinen weichen, warmen Schoß, bis sie eine Erektion spürte. Dann nahm sie sein Glied in die Hand und massierte den langen, samtigen Schaft.
    Sein Mund wanderte langsam abwärts, während er sie gleichzeitig in die Kissen drückte. Sie spürte seine Zähne an ihrem Bauch, dann an ihrem Venushügel. Er streichelte ihre Schenkel, teilte sie behutsam,

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