Die Zeugin
befaÃte. Aber Henry trat keineswegs vorsichtig den Rückzug an, sondern wirkte im Gegenteil beeindruckt.
»Wow! Bei dir geht ja ganz schön was ab, Lady!«
Ricki Sue lieà sich ihre Erleichterung nicht anmerken, statt dessen grinste sie boshaft. »Du hast ja keine Ahnung, was alles bei mir abgeht, SüÃer!«
»Aber ich würdâs gern erfahren.«
»Dann laà uns verschwinden.« Sie fällte spontan eine Entscheidung. Wenn sie je ein biÃchen Erholung und Entspannung gebraucht hatte, dann heute abend. »Ich kenne ein paar Orte, an denen wir uns wesentlich besser unterhalten können.«
Sie schüttete ihren Drink hinunter und wollte gerade aus ihrer Bank rutschen, als ihr Pepperdynes Observierungsteam wieder einfiel. »Mist! Die will ich wirklich nicht dabeihaben.«
Henry sann kurz über dieses Problem nach. »Ich habâ ne Idee. Mein Bruder spielt hinten Billard. Wir könnten ja zusammen zu ihm gehen. Ich bleibe âne Weile dort, dann komm ich
wieder vor und tu so, als hätte ich bei dir nicht landen können. Und du schleichst solange mit Luther hinten raus, klar? Ich machâ mich später durch die Vordertür davon. Ehe sie neugierig werden und hinten nach dir suchen, bist du längst über alle Berge.
»Brillant!« Sie schwankte beim Aufstehen. »Huch! Schon halb hinüber!« Sie kicherte.
Henry stützte sie mit einem Arm um ihre Taille. »Mann, du bist ganz bestimmt nicht hinüber. Du weiÃt einfach, wie man sich amüsiert.«
Sie lehnte sich an ihn. »Das wird bestimmt eine Höllennacht, kannste drauf wetten!«
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Henrys Plan, die Agenten abzuhängen, klappte. Nicht mal eine halbe Stunde später traf er sie und Luther an der verabredeten StraÃenecke. Er kam zu Fuà und sprang auf den Beifahrersitz des Camaros, noch ehe das Auto richtig hielt. Luther trat das Gaspedal durch, und sie rasten mit quietschenden Reifen davon.
Ricki Sue fand Luther genauso süà und schnuckelig wie seinen Zwillingsbruder. Da sie sich zu dritt auf den Vordersitz quetschten, muÃte sie auf der Mittelkonsole reiten, was eine Salve zweideutiger Witze und Kommentare auslöste. Wenn das Auto über Schlaglöcher setzte, stieà sie mit dem Kopf an das Verdeck, was weiteres Gelächter hervorrief.
Sie hatte eben eine Flasche Jack Daniels angesetzt, als sie über die Eisenbahnschienen fuhren. Der Whisky ergoà sich über ihr Kleid. »Da seht ihr mal, was ihr mit mir anstellt!« prustete sie los. Sie lachte so laut, daà sie kaum mehr Luft bekam.
»He, Luther«, grölte Henry, »du fährst so wild, daà sich die Lady schon ganz naà gemacht hat.«
»Dann sollten wir ihr wenigstens beim Wegwischen helfen.«
»Allerwenigstens.«
Ricki Sue hieb beide auf die Schenkel. »Ihr seid vielleicht ungezogen! Ich weià genau, was ihr vorhabt.«
Henry beugte sich zu ihr hinüber und fuhr mit der Zunge über ihren Hals. »Ach ja? Und was haben wir denn vor?«
Ricki Sues Kopf kippte in den Nacken; sie begann leise zu stöhnen.
»Das ist gemein«, quengelte Luther. »Ich muà schlieÃlich fahren.« Aber schlieÃlich schaffte er es, mit einer Hand zu lenken, während er die andere zwischen ihre Schenkel versenkte.
Später hätte Ricki Sue nicht mehr sagen können, wer eigentlich vorgeschlagen hatte, bei dem Motel zu halten. Vielleicht war sie es gewesen. Jedenfalls kehrte sie nicht zum ersten Mal dort ein. Der Kerl an der Rezeption war ein alter Kiffer. Er war ständig stoned und scherte sich keinen Deut darum, wer und ob sich überhaupt jemand in die Gästeliste eintrug, solange ein Zwanziger auf der Theke lag.
Allerdings war sie noch nie mit Zwillingen dort â oder woanders  â eingekehrt. Die Vorfreude erregte sie zusätzlich, als sie in das gemietete Zimmer stolperte.
Luther oder vielleicht auch Henry â je mehr sie trank, desto schlechter konnte sie die beiden auseinanderhalten â kippte sie auf das Bett.
Luther legte sich auf der einen Seite neben sie, Henry auf der anderen. Einer küÃte sie. Dann der andere. Dann wieder der erste. Und so ging es weiter und weiter, bis sie die Münder nicht mehr voneinander unterscheiden konnte.
Sie wehrte sich lachend und schob die beiden zur Seite. »Halt! Moment mal! Eine Sekunde! Stopp, habâ ich gesagt!«
Sie schubste sie weg und kämpfte sich
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