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Die Zeugin

Die Zeugin

Titel: Die Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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dar.
    Außerdem fühlte sie sich in Gesellschaft von irgendwelchen Superhirnen immer fehl am Platz. Sie zog Männer vor, die ihr intellektuell ebenbürtig waren. Normalerweise hätte sie eine so
ungehobelte Ausdrucksweise abgeschreckt, aber Henry und sein Bruder hatten etwas Hartes, Rauhbeiniges an sich, das ihr irgendwie zusagte.
    Sie klimperte mit den Wimpern. »Ich hab’ gleich ausgetrunken.«
    Â»Darf ich dir noch einen spendieren?«
    Â»Fände ich toll. Whisky mit Soda bitte.«
    Er ging an die Bar und bestellte. Als er sich zu ihr umdrehte, blitzte ein schüchternes, jungenhaftes Lächeln in seinem Gesicht auf, bei dem ihr der Atem stockte. Schüchterne Männer machten sie einfach an. Man konnte ihnen soviel beibringen!
    Er kam mit zwei Drinks zurück. Nach dem ersten Schluck fragte sie: »Wo seid ihr her?«
    Â»Ã„h, West Virginia.«
    Â»Hmm. Du klingst, als kämst du aus dem heißen Süden.«
    Â»Wir haben früher in South Carolina gewohnt, aber als ich und Luther in der High-School waren, sind wir umgezogen.«
    Â»Wovon lebt ihr?«
    Â»Wir sind im Autogeschäft.«
    Â»Wie interessant!« rief sie mit großen Augen aus. »Autos und Motoren und so faszinieren mich total!«
    Das taten sie nicht im geringsten, aber diese akute Begeisterung gab ihr Gelegenheit, sich vorzubeugen und Henry einen tiefen Einblick in ihr Dekolleté zu gewähren. Sie trug ein schwarzes, halbdurchsichtiges Top über einem schwarzen BH, der mehr verriet als verhüllte.
    Henry war von dem Anblick so gebannt, daß er den Schaum von seinem Bier verschüttete, als er das Glas an den Mund heben wollte. »Mein Bruder und ich sind noch mal zurückgefahren, weil wir dich treffen wollten, weiß du?«
    Â»Ehrlich? Wann?«
    Â»Nachdem wir gemerkt haben, daß unser Freund nicht mehr
da wohnt. Hat ausgesehen, als wäre dein ganzes Haus voller Bullen.«
    Ricki Sue runzelte die Stirn. »Das war es auch. Jemand hat bei mir eingebrochen.«
    Â»Ohne Scheiß? Was hat er geklaut?«
    Sie beugte sich weiter vor. »Henry, Süßer, macht es dir was aus, wenn wir über was anderes reden? Ich rege mich einfach zu sehr darüber auf.« Sie faßte seine Hand, und er drückte sie.
    Â»Ãœberrascht mich nicht. Ich und Luther haben uns schon gedacht, daß da was mächtig faul sein muß, nachdem diese Zivilbullen dein Haus von gegenüber aus observieren.«
    Ricki Sues Reaktion wurde durch den Alkohol in ihrem Blut gedämpft, trotzdem war sie augenblicklich hellwach. Sie riß ihre Hand wieder zurück. »Was für Zivilbullen? Wovon redest du?«
    Â»Hoppla, ich wollte dich nicht nervös machen. Ich und Luther haben gedacht, daß wahrscheinlich dein Ex sie auf dich angesetzt hat.«
    Â»Ich habe keinen Ex.«
    Â»Oh.« Er stutzte verdattert. »Na ja, ich weiß nicht, wer dich beschatten läßt, aber er macht keine halben Sachen. Sie sind dir hierher gefolgt.«
    Die Burnwoods! Sie waren hier! Sie hatten sie im Visier! Ihr Hinterkopf lag im Fadenkreuz eines dieser grausigen Jagdgewehre, von denen Kendall ihr erzählt hatte!
    Â»Wo?« krächzte sie.
    Â»Gleich da hinten beim Zigarettenautomaten.« Er nickte an ihrem Kopf vorbei. »Du kannst dich ruhig umdrehen. Sie schauen gerade nicht her.«
    Sie warf einen hastigen Blick in Richtung Zigarettenautomat. Einer der Männer gehörte zu Pepperdynes Leuten. Den zweiten kannte sie noch nicht, aber zweifelsohne war auch er ein FBI-Agent. Sie sahen einfach lächerlich aus unter ihren neuen, sauberen
Schirmmützen, die ihnen das Aussehen von Einheimischen geben sollten
    Â»Dieses Arschloch!« zischte sie. »Es ist doch nicht zu fassen. Er läßt mich beschatten, als hätte ich was ausgefressen.«
    Â»Wer? Was ist los? Was für ein Arschloch? Willst du, daß Luther und ich ein Wörtchen mit ihm reden?«
    Â»Nein, nein. Es ist alles halb so wild, ehrlich, bloß...«
    Â»Hör mal, wenn du in Schwierigkeiten steckst...«
    Â»Ich nicht, aber eine Freundin. Diese Kerle sind vom FBI. Sie glauben, ich wüßte was und würde es ihnen nicht verraten.«
    Â»Und, weißt du was?«
    Â»Wenn ich was wüßte, dann würde ich es denen bestimmt nicht auf die Nase binden.«
    Es war riskant, einen potentiellen Liebhaber wissen zu lassen, daß sie in eine Sache verwickelt war, mit der sich sogar das FBI

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