Die Zeugin
sagt â und ein paar andere bestätigten das â, daà sie eine notorische AufreiÃerin ist. Eine heiÃe Nummer. Es komme öfter vor, daà sie mit einem Fremden abzieht, sagte er.«
Pepperdyne rià der Geduldsfaden. »Passen Sie auf. Meinetwegen kann Mià Robb jeden Samstagmittag mit hundert Männern auf dem Rathausplatz vögeln. Sie ist eine Bürgerin unseres Staates, und selbst wenn sie uns Informationen vorenthält, so ist es unsere Pflicht, sie zu schützen.
Sie hatten den Befehl, sie nicht aus den Augen zu lassen, und haben alles verpatzt! Jetzt wird sie also vermiÃt. Wir wissen nicht, bei wem oder wo sie ist, während irgendwo zwei Wahnsinnige herumziehen, die sich für Gottes rechte Hand halten, jeden Störenfried umlegen, der ihnen in die Quere kommt â Mià Robb eingeschlossen, denn schlieÃlich sind sie hinter ihrer besten Freundin und Vertrauten her!« Er hörte auf zu brüllen und holte tief Luft. Leise klang seine Stimme noch bedrohlicher. »Verstehen Sie mich?«
»Ja, Sir. Ich glaube schon, Sir.«
»Lassen Sie mich die Sache noch einmal klarstellen, damit keine MiÃverständnisse bleiben: Falls Ricki Sue Robb irgend etwas zustoÃen sollte, dann werde ich Sie mit den Eiern am Boden festnageln und anzünden.«
»Ja, Sir.«
»Weitermachen.«
»Ja, Sir.«
Pepperdyne knallte den Hörer auf die Gabel. Er schickte noch mehr Leute in die Bar, die die Spur der unbekannten Zwillinge aufnehmen sollten. Er gab ihnen eine knappe Beschreibung.
»GroÃ, schlaksig, strohblondes Haar. EinigermaÃen irrer Blick. Eineiig. Die Frau ist ein stämmiger Rotschopf. Wer sie gesehen hat, kann sie unmöglich vergessen, also fragt die Leute nach ihr.«
Aus seiner Maalox-Magenmedizinflasche schlürfend, ächzte Pepperdyne in seinem Büro auf und ab und dachte nach. War es Zufall, daà am selben Tag Ricki Sues Haus von den Burnwoods auf den Kopf gestellt und sie in einer Spelunke von unbekannten Zwillingen abgeschleppt wurde?
Welche Verbindung konnte zwischen den beiden Vorfällen bestehen? Waren diese Zwillinge Mitglieder der Bruderschaft und führten als Adjutanten der Burnwoods deren Befehle aus? Oder verhielt es sich so, wie der Beamte vermutet hatte: daà der eine Vorfall nichts mit dem anderen zu tun hatte?
Pepperdynes Instinkt riet ihm, auf das Schlimmste gefaÃt zu sein. Falls diese Zwillinge mit den Burnwoods unter einer Decke steckten oder sonstwie in den Fall verwickelt waren, dann muÃte er sich jetzt um vier Menschen sorgen: John; Mrs. Burnwood samt Baby; und Ricki Sue Robb.
Wenn die Burnwoods einen davon vor seinen Männern aufspürten...
Das durfte nicht geschehen. So einfach war das.
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Ricki Sue aus dem Motelzimmer in den Camaro zu befördern war kein leichtes Unterfangen, aber sie schafften es, ohne sie aufzuwecken. Als sie versuchten, sie wieder aus dem Auto herauszuzerren, hatten sie weniger Glück.
Sobald sie zu sich kam, begann sie sich mit aller Kraft zu wehren. »Hey, was ist denn los?« beschwerte sie sich, während sie sich zu orientieren versuchte. Der Wagen parkte am StraÃengraben einer dunklen NebenstraÃe. »Himmeldonnerwetter, wo sind wir? Was tun wir hier? Wo sind meine Sachen?«
Luthers Antwort auf ihre Fragen war sein obligatorisches, begriffsstutziges Glotzen.
Henry mischte sich ein. »Wir dachten, äh, daà du vielleicht schwimmen gehen willst.«
Luther starrte seinen Bruder an und begann dann eifrig zu nicken. »Ein biÃchen planschen, du weiÃt schon.«
»Schwimmen?« Sie sah sich miÃtrauisch um. »Wir sind hier doch am Ende der Welt.«
»Wir wissen genau, wo wir sind«, widersprach Henry energisch. »Ich und Luther kennen die Gegend. Ungefähr fünfzig Meter weiter im Wald flieÃt ein netter kleiner Bach.«
Ricki Sues Blick folgte seinem Finger, doch was sie sah, war nicht eben einladend: ein tiefer, dunkler, unheimlicher Wald. Mitten in der Nacht splitternackt durch die Finsternis zu tapsen entsprach nicht gerade dem, was sie sich unter einem gelungenen Abend vorstellte. Sie war immer für Abenteuer zu haben, doch sollten diese Abenteuer nach Möglichkeit in festen vier Wänden stattfinden.
Noch nie war sie ein Naturfreund gewesen. Die Sonne brachte ihr nichts als Sommersprossen und Sonnenbrand ein. Sie war allergisch gegen manche Efeuarten und Moskitostiche, die erst
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