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Die Zeugin

Die Zeugin

Titel: Die Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Dennoch bewirkte die Autorität, die er ausstrahlte, daß man es sich zweimal überlegte, ihm in die Quere zu geraten.
    Die Krankenhausmitarbeiter mußten eine beinahe verächtliche Musterung über sich ergehen lassen. Pepperdyne war ein Verfechter der Einschüchterungstaktik, doch sein Zorn und seine Besorgnis waren keineswegs gespielt. Und er würde zornig und besorgt bleiben, bis er die Menschen gefunden hatte, die ihm und sämtlichen Polizeikräften in mehreren Staaten entwischt waren.
    Man hatte sie schon seit sechsunddreißig Stunden vermißt – sechsunddreißig hektische Stunden für Pepperdyne –, ehe ein Einsatzleiter im Sheriffbüro dieses gottverlassenen Kaffs die in der Vermißtenmeldung beschriebenen Personen endlich mit einem Autounfall in Verbindung brachte, der sich in der Gegend ereignet hatte.
    Vor dem Anruf dieses Mannes hatte Pepperdyne noch nie von einem Ort namens Stephensville, Georgia, gehört, doch von diesem Moment an bildete er den Nabel seiner Welt. Umgehend schickte er ein Vorabteam von mehreren Beamten los, die ihn später anriefen und bestätigten, daß die Beschreibung der Vermißten mit jener der Unfallopfer übereinstimmte.
    Noch mehr Beamte waren ausgesandt worden, um jeden zu vernehmen, der irgendwie mit den drei Überlebenden zu tun
gehabt hatte. Bis dato hatten die Vernehmungen nichts, rein gar nichts zutage gefördert.
    Das Autowrack war drei Meilen von der Unfallstelle flußabwärts geborgen worden. Die Tote war eindeutig identifiziert. Pepperdyne wartete immer noch auf den offiziellen Bescheid des Leichenbeschauers über die Todesursache.
    Jetzt nahm der Sonderbeauftragte, die Füße leicht gespreizt und fest auf dem Boden, die schweigsame Menge ins Visier. Er vergeudete keine Zeit damit, sich vorzustellen. »Wer hatte an dem Abend Dienst, als sie hergebracht wurden?« Ein paar Hände hoben sich. Er zeigte auf eine Krankenschwester. »Wie ist das abgelaufen? Beschreiben Sie mir alles ganz genau.«
    Sie schilderte die Ereignisse knapp, aber präzise: »Ihr und dem Baby war nichts passiert. Sie waren geschockt, aber im Grunde unverletzt. Ihr Mann hingegen mußte behandelt werden.« Mit einer Kopfbewegung zu den anderen Beamten hin: »Das haben wir denen schon hundertmal erzählt.«
    Pepperdyne ging nicht auf ihre Beschwerde ein. »War er bei Bewußtsein?«
    Â»Nein.«
    Â»Hat er etwas gesagt? Oder gemurmelt?«
    Â»Nein.«
    Â»Trug er eine Waffe?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Â»Sind Sie sicher?«
    Â»Ich habe ihm selbst die Kleider vom Leib geschnitten«, erwiderte sie pikiert. »Er trug keine Waffe.«
    Â»Irgendeinen Ausweis?«
    Â»Nein. Sie hat uns später erklärt, das sei alles im Wagen geblieben.«
    Â»Mit ›sie‹ meinen Sie ...?«
    Â»Mrs. Kendall.«

    Pepperdyne warf einen Blick über die Schulter auf einen anderen Beamten, der mit den Achseln zuckte, wie um auszudrücken: »Ich habe es Ihnen ja gleich gesagt.«
    Offensichtlich gereizt, wandte sich Pepperdyne wieder der Krankenschester zu. »Ihr Nachname ist Burnwood. Kendall Burnwood. Hat sie diesen Namen je erwähnt?«
    Â»Nein. Auf den Einlieferungsformularen hat sie John und Mary Kendall eingetragen«, antwortete die Schwester.
    Â»Ich habe die Formulare gesehen.« Ein weiterer Beamter zückte Fotokopien und drückte sie Pepperdyne in die Hand. »Sie hat alles ausgefüllt, aber nichts davon wahrheitsgemäß. Namen, Adressen, Sozialversicherungsnummern, alles falsch, alles frei erfunden. Fand es hier niemand eigenartig, daß sie Bargeld bei sich hatte, aber keinerlei Papiere?«
    Stumme, abweisende Blicke antworteten ihm.
    Schließlich meldete sich eine andere Mitarbeiterin zu Wort. »Mir ist egal, wie sie heißt, jedenfalls war sie sehr nett. Und sehr ehrlich. Sie hätte einfach so verschwinden können, ohne uns einen Cent zu zahlen. Sie hätte kein Geld in ihrem Zimmer zu lassen brauchen, aber sie hat es so hingelegt, daß man es ganz bestimmt findet, und die Summe reichte leicht für ihre Rechnung und die ihres Mannes. Sie ist eine wunderbare Mutter, sie hat sich große Sorgen um das Gedächtnis ihres Mannes gemacht.«
    Â»Sie hat sich nur Sorgen gemacht, weil sie befürchtet, daß er sein Gedächtnis wiederfindet.« Pepperdyne sah den Arzt an. »Wann wird das sein?«
    Â»Das kann jederzeit

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