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Die Zeugin

Die Zeugin

Titel: Die Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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geschehen. Oder nie.«
    Â»Tolle Antwort«, murmelte der Sonderbeauftragte griesgrämig. »Kann ihm die Gehirnerschütterung irgendwie gefährlich werden?«
    Â»Nicht, wenn er sich schont, wie ich ihm geraten habe.«
    Â»Was ist mit seinem Bein?«

    Â»Es war ein sauberer Bruch. Er wird in ein paar Monaten komplett verheilt sein.«
    Die nonchalante Art des Arztes ließ Pepperdynes Blutdruck steigen. »Sie lassen einen Mann mit einer Kopfverletzung und einem gebrochenen Bein so ohne weiteres aus Ihrem Krankenhaus davonlaufen?«
    Â»Wir hatten ja keine Ahnung, daß sie ihn mitten in der Nacht rausschmuggeln würde.«
    Â»Finden Sie das normal? Schleichen sich Ihre Patienten öfter nachts fort, Doktor? Kam Ihnen das nicht merkwürdig vor? Warum haben Sie ihr Verschwinden nicht sofort dem Sheriff gemeldet, als Sie es am folgenden Morgen bemerkten?«
    Â»Der Deputy hatte sie mehrmals verhört und offenbar nichts an ihrer Geschichte auszusetzen. Er hatte sie nicht unter Arrest gestellt oder so. Was haben sie überhaupt auf dem Kerbholz? Wieso stellen Ihre Beamten ihretwegen den ganzen Ort auf den Kopf?«
    Â»Hier laufen Ermittlungen«, fertigte Pepperdyne ihn ab.
    Wenn die Medien ihre dicken Nasen in diesen Fall steckten, dann saß er wirklich in der Tinte. Er wollte diese Leute so weit einschüchtern, daß sie ihm absolut alles erzählten, was sie wußten, aber er wollte sie auf keinen Fall darauf hinweisen, daß sich hier ein Drama abspielte, für das jeder Nachrichtenchef sein linkes Ei geben würde. Bislang war es ihm gelungen, die ganze Sache geheimzuhalten. Je mehr Zeit er rausschinden konnte, bevor die Öffentlichkeit davon erfuhr, desto besser.
    Â»Wie sind sie aus dem Ort verschwunden?« fragte er in den Raum hinein.
    Er war fast sicher, daß sie nicht mehr in Stephensville waren. Pepperdyne hatte den Ort aus der Luft gesehen, deshalb bezweifelte er, daß Mrs. Burnwood – so schlau und gewitzt sie auch sein mochte – hier auf lange Sicht einen Amnesiekranken und
ein kleines Kind verstecken konnte. Viel Unterschlupf gab es nicht. Außerdem hatten seine Beamten die Fotos der Vermißten überall in der Stadt herumgereicht. Niemand hatte auch nur eine Haarspitze von ihnen gesehen.
    Â»Irgendwelche Vorschläge, wie sie untergetaucht sein könnten? Hat jemand von Ihnen Mrs. Burnwood in einem Auto gesehen?«
    Â»Ich habe ihr meins geliehen«, meldete sich eine Krankenschwester. »Aber nur für ein paar Stunden. Sie ist damit zum Supermarkt gefahren und hat Kleider für sich und das Baby gekauft.«
    Â»Haben Sie hinterher den Kilometerstand überprüft?«
    Â»Den Kilometerstand?« wiederholte sie, als hörte sie das Wort zum ersten Mal.
    Noch eine Sackgasse. Der Polizeibericht war bereits auf gestohlene Fahrzeuge hin überprüft worden. Es gab im Ort nur eine einzige Werkstatt, die gebrauchte Autos verkaufte. Zwar rosteten ein paar Fahrzeuge auf dem Parkplatz vor sich hin, aber verkauft hatte man das letzte vor sechs Monaten.
    Â»Es gibt keine Busverbindung von hier. Keinen Flugplatz. Keine Schiffe, keine Züge. Wie, zum Henker, konnte sie aus der Stadt verschwinden?« Pepperdynes Stimme brachte die Fensterscheiben zum Klirren, ihm jedoch keine Antwort, nicht mal eine Idee ein.
    Mit einer resignierten Geste schloß er: »Vielen Dank für Ihre Hilfe.«
    Während sie auf den wartenden Hubschrauber zueilten, fragte einer seiner Leute: »Sir, wie sind sie hier weggekommen?«
    Pepperdyne duckte sich unter die kreisenden Rotoren und brüllte zornig: »Nachdem wir alle anderen Möglichkeiten ausgeschlossen haben, werden ihnen wohl Flügel gewachsen sein.«

10. Kapitel
    Â»Wie heißt er? Verzeihung? Sagten Sie ›Crook‹ ?« Den Telefonhörer zwischen Schulter und Wange geklemmt, kritzelte Kendall den Namen auf einen Notizblock. »In flagranti erwischt? Oje. Trotzdem; vielen Dank«, murmelte sie.
    Es klopfte an ihrer Bürotür. Sie schaute auf, erblickte Matt und winkte ihn zu sich.
    Â»Störe ich?« flüsterte er kaum hörbar.
    Sie beantworte die heuchlerische Frage mit einer Grimasse. Ins Telefon sagte sie: »Okay, sobald ich hier fertig bin, komme ich runter und rede mit ihm. Jetzt habe ich gerade Besuch. Bis dann.«
    Sie legte auf und kämmte sich das Haar mit allen zehn Fingern zurück. Dann schenkte sie ihrem Mann ein

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