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Die Zeugin

Die Zeugin

Titel: Die Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Universität das Mädchen gehen sollte. Während Kendall ihre Fragen beantwortete, hielt sie nach der Frau in dem grünen Kleid Ausschau.
    Ihr fiel auf, daß Gibb und Matt sich zu ein paar anderen Männern gesellt hatten, die sie größtenteils vom Namen her kannte. Sie hatten sich von den übrigen abgesondert. Wahrscheinlich wegen des Rauchens, folgerte Kendall, da sich manche von ihnen Zigaretten zwischen die Finger geklemmt hatten.
    Â»Ich weiß einfach nicht, ob wir es uns leisten können, sie auf eine Universität in einem anderen Bundesstaat zu schicken«, kommentierte die Frau einen Vorschlag Kendalls. »Vielleicht könnte sie ja ...«
    Â»Entschuldigen Sie, daß ich unterbreche«, fiel Kendall ihr ins Wort. »Sehen Sie das Paar, das da auf der anderen Straßenseite ins Auto steigt? Die Frau in dem grünen Kleid. Kennen Sie sie?«
    Die Frau schirmte die Augen vor der Sonne ab und sah in die Richtung, in die Kendall deutete. »Ach, das sind Mr. und Mrs. Lynam.« Sie schniefte verächtlich. »Sie kommen nur sehr unregelmäßig zum Gottesdienst. Dabei hätten es die beiden besonders nötig, jeden Sonntag hierzusein, wenn Sie mich fragen.«
    Kendall interessierte sich nicht für Klatsch. Sie hatte nur wissen wollen, ob ihr der Name der Frau irgendwie vertraut vorkam, was aber nicht der Fall war. Trotzdem hatte der feindselige Blick der Frau keinen Zweifel daran gelassen, daß sie Kendall nicht leiden konnte. Warum?
    Â»Verzeihen Sie, aber ich hätte da noch eine Frage. Ist Mrs. Lynam zufällig mit den Crooks verwandt?«
    Â»Um Himmels willen, nein! Wie kommen Sie denn darauf?«
    Zum Glück kehrte Matt in diesem Augenblick zu ihr zurück. »Hallo, Mrs. Gardner, hallo, Amy«, begrüßte er die beiden. »Können wir gehen, Schätzchen? Dad lädt uns zum Lunch in den Country Club ein. Und wenn wir uns nicht beeilen, haben die Baptisten alle guten Tische besetzt. Sie entschuldigen uns, meine Damen?« Er strahlte Mutter und Tochter mit einem entwaffnenden Lächeln an, verbeugte sich und geleitete Kendall zum Parkplatz.
    Unterwegs deutete Kendall auf die Gruppe, aus der sich nun auch Gibb löste. »Das sieht ja aus wie eine Verschwörung. Um was geht es denn?«
    Â»Wieso fragst du?«

    Sie hatte die Frage ganz unschuldig und fast ironisch gestellt, deshalb überraschte sie seine ruppige Gegenfrage. »Nur so, Matt. Ich war einfach neugierig.«
    Ein Lächeln breitete sich über sein verzerrtes Gesicht. »Das ist der Kirchenvorstand. Für morgen abend ist ein Treffen des Kirchenvorstands anberaumt, auf dem der Kirchenetat verabschiedet werden soll.«
    Â»Ich verstehe.«
    Â»Bitte sei nicht böse.«
    Â»Ich bin nicht böse. Ehrlich gesagt habe ich eine Menge Papierkram zu erledigen. Auf diese Weise komme ich endlich mal dazu.« In letzter Zeit gab sie sich Mühe, sich nicht zu beklagen, wenn er abends ausging. Seinerseits tat er alles, um früher daheim zu sein, und war dann besonders aufmerksam und liebevoll zu ihr.
    Aus Dankbarkeit gab er ihr einen Kuß.
    Sie küßten sich immer noch, als Gibb zu ihnen stieß, die Bibel fest unter den Arm geklemmt. »Wenn ihr zwei so weitermacht, wird euch der Sheriff noch wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses verhaften.«
    Er meinte das nicht ernst und schmunzelte, während er sich in den Rücksitz fallen ließ. »Fahren wir. Die Predigt hat sich ganz schön hingezogen, und mein Magen hat die ganze Zeit über geknurrt.«
    Matt setzte sich hinters Steuer und ließ den Wagen an. »Gibt’s was Neues von Billy Joe Crook, Dad?«
    Sofort wurde Kendall hellwach. »Was ist mit ihm?«
    Â»Er wurde auf dem Weg nach Columbia in einen Unfall verwickelt«, erklärte ihr Gibb vom Rücksitz aus. Sie drehte sich um und sah ihn an. »Ein Unfall? Was für ein Unfall? Ist ihm was passiert?«
    Â»Ja, Kendall. Leider.«

    Â 
    Luther kaute an seinen Nägeln und sah verstohlen seinen Bruder an. Henrys einzige Antwort auf Luthers fragenden Blick war ein Schulterzucken, das seine eigene Ratlosigkeit verriet.
    Sie waren nervös. Gereizt. Sie wußten nicht, was das alles zu bedeuten hatte.
    So still und schweigend hatten sie ihre Mutter noch nie erlebt. Seit gestern abend war sie so – seit man sie aus dem Gefängnis angerufen und ihnen von Billy Joes Unfall erzählt hatte.
    Henry war

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